Die Spur, der
ich folge, sieht aus wie Samen von Sesam
Die Sonne der Schmerzen
scheint unerbittlich. Soeben schmilzt
der Knochen meines aufrechten Ganges. Ich schleppe mich
noch bis zu der Plattform einer stattlichen Waage und blicke auf
noch eine Ebene, die aussieht wie gebrochenes Eis mit Linien so rot
wie das Blut eines Aals. Bis in die Ferne hat die Nähe den
Schwung von einem Fluß und das Gewicht von einem Gruß.
Es fällt
auf, daß keine Schneeflocke meinen Augapfel trifft
Das goldene Ei
im Stroh meines Kopfes kocht. Ich sprenge
mit einem Blick die Entfernung zu einer Frau mit einem Pelz-
tier. Während ich ihren Körper kommen höre, zeige ich
ihr
den Hochmut meines Körpers. Als ihre Gliedmaßen bereits
meinen Atem erreichen, greift sie in ihre Tasche und holt ein
Drahtseil hervor. Damit haut sie auf meinen Kopf, als ob er
ein Rübenfeld wäre. Ich wäre am liebsten unter meine
Mutter
gekrochen. Nachdem ich die erste Schande überstanden habe,
geht mir das Licht eines Trostes auf. Vielleicht kommt ein an-
derer Mann des Weges, und sie findet Gefallen an ihm. Dieser
Mann kann sogar mitunter ihrem Bären das Tanzen beibrin-
gen, und beide können von seinen Künsten leben.
Über solche Gedanken ist es dunkel geworden. Nach so vielen Tra-
gen meines Leibs ruht mich ein Stuhl aus.
Eine Neigung
zum Gedenken
Es begab sich,
daß ein Mann mit der Hand einer Frau ging. Er
staunte nicht schlecht, als diese nicht von seiner Seite wich,
zumal er schneller war, als die Schönheit jeder Blume. So gab
er nicht acht auf seine Füße, sondern stieß auf eine
Blüte des
Stillstands. Als er sie da liegen sah, fackelte er nicht lange und
hob sie auf, denn inzwischen waren die Augen der Frau grün
geworden. Was wollte die Farbe ihm verheißen? Er setzte sich
in das nahliegende Gras. Ein Arm der Frau stieß überra-
schend einen Schrei aus. Damit ging der Tag zuende bis in die
tiefe Nacht.
Textauszug
aus Gerhard Ochs: Wenn die Sonne die Lieblingsfarbe der Kinder hat.
Ritter Verlag, Klagenfurt-Wien, 2001.
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