Walter Hoelbling
Gedichte© 1997 by Walter Hoelbling and gangan books australia
seinwelt
kindsein
bewußtsein
amlebensein
ingedankensein
einsamsein
verliebtsein
zusammensein
ineinssein
alleinsein
steinsein
gottsein
gottseibeiunssein
tiersein
anderssein
anderseinesein
andersensein
wachsein
weltsein
verzweifelte zwiebel
zwiebel zweifeln
zwischen zitternden schalen
zwängen scharfschneidende klingen
in zuckende daumen
ziehen sich zagend zurück
zaudern zerknirscht
zerren zerstreut an zarten zedernzweigen
zermalmen zwielichtige gartenzwerge
in zackigem zorn
verzweifelte zwiebel
weinen
abstand
die welt wird langsamer
hauchdünne nebelschleier schieben sich milchzart
zwischen die dinge und mein wollen
die klaren kanten der objekte
werden stumpf und weich
die dringlichkeit der augenblicke
weicht meinem grübeln
über mögliche entschlüsse
worte gerinnen zu abstrakter starre
in der die dinge ewig unverändert bleiben
ist es ein todesahnen
das mir am nacken tastet
und mich für eine weile
des trosts der ständigen veränderung beraubt?
es scheint das leben sich
mit weiten schritten zu entfernen
die küchenuhr tickt lauter als gewohnt
sie mißt die zeit
von hier bis zu den sternen
ihr gang bleibt gleich
sie zählt und bläst
die schleier meiner momentanen ewigkeit
einen nach dem anderen
in die vergangenheit
alter(s)reim
morgens ist es abend schon
tag dazwischen flog davon
kam zu spät und ging zu früh
sonne sah den himmel nie
himmel stand in steter nacht
bin mein ganzes leben nie
wirklich aufgewacht
E-mail walter.hoelbling@kfunigraz.ac.at