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verletzter Protagonist...
Ich weiß nicht genau, ob das der richtige Ort ist, um das zu Fragen, aber ich habe gerade nichts anderes gefunden...
Wie auch immer; aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Also, in meinem derzeitigen Projekt (ein Fantasy-Roman) wird mein Protagonist verletzt und zwar mit einem Schwert am Rücken. Er verliert viel Blut und wird bewusstlos und als er erwacht kniet ein völlig Fremder neben ihm und will ihm Helfen. Soviel zur Situation. Nun die Frage:
Was soll der Fremde jetzt machen? Ich meine, wie soll er die Schnittwunde versorgen, zumal mein Protagonist auf dem Rücken liegt? Es kommt doch komisch, wenn er ihn jetzt auf den Bauch dreht. Ich drechsle jetzt schon eine ganze Weile an dieser Szene herum, komme aber zu keinem - auch nur annähernd - zufriedenstellenden Ergebnis.
Ich erbitte eure Hilfe (was für ein seltsamer Satz) und würde mich über jede Antwort freuen!
Liebe und hoffnungsvolle Grüße
Eli
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
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RE: verletzter Protagonist...
Hallo Blumenkochtopf!
Verletzungen in einer Fatasy-Welt sin dimmer schwierig, denn wenn man nicht gerade Magie benutzt, ist das Risiko einer Infektion hoch, denn Kliniken und Sterilität gibt es ja nicht. 
Also solltest du dir Gedanken machen, in wie fern du deine Charaktere verletzt. Gerade hoher Blutverlust an einer Stelle, die man nicht abbinden kann, ist schwierig.
Aber Rumdrehen musst du den Char, zumindest auf die Seite. Dann Wunde auswaschen, vielleicht ausbrennen, oder Kräuter zur Heilung. Mir fehlt es an Wissen über deine Welt, um Auskunft zu geben. Im Moment klingt es nicht so, als würde dein Prota überleben.
LG
Addi
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Da baumelt die kleine Doktorspinne in ihrem Seidenreich und träumt von ihren Silberfäden.
15-12-2011, 00:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-12-2011, 00:23 von Federlehrling.)
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RE: verletzter Protagonist...
Zitat:Im Moment klingt es nicht so, als würde dein Prota überleben. Icon_wink
 
Fies. Aber so isse, unsere Addi. (Und so haben wir sie gern  )
Ähm ja. Aber Recht hat sie. Ich habe keine große Fantasy-Erfahrung und noch dazu das gleiche Problem wie Addi: keine Kenntnis deiner Welt. Aber es klingt nicht gut gerade.
Ich sehe hier drei Optionen:
1. Du machst die Wunde weniger dramatisch. Weniger Blutverlust, nicht so tief. Bewusstlos kann der Prota ja auch sein, weil er noch dazu eins auf die Rübe bekommen hat 
2. Oder du lässt eine besonders heilbegabte Person (Elfen, Heilmagier, Priester, wer auch immer bei dir in solchen Situationen bei dir herhalten muss). Gefahr: Es wird eine klischeehafte Rettung à la deus ex machina. Den "Hmmpf, war ja klar"-Effekt solltest du deinem Leser (und seine Reaktionen dir) ersparen.
3. Irgendeine krasse göttliche Intervention (also ein echter deus ex machina) oder so: Etwas richtig Unerwartetes. Keine Ahnung, wie ernst deine Geschichte ist, in der Hinsicht musst du da aufpassen. Aber irgendwie geistert mir gerade eine Szene aus dem Hitchhiker's Guide to the Galaxy durch die Gehirnwindungen: Die Heart of Gold befindet sich im Landeanflug auf den legendären Planeten Magrathea und die prähistorische Verteidigungsanlage des Planeten schießt zwei zielsuchende Atomraketen auf sie ab. Zwei Atomraketen, die sich im letzten Moment vor dem Einschlag in einen Pottwal und einen Petunientopf verwandeln ...  (Eine Szene, die im Buch und v.a. im Radiohörspiel natürlich viel besser kommt als in der eher mittelmäßigen Verfilmung hier, aber trotzdem: Klick)
Ich drück' deinem Prota jedenfalls die Daumen
15-12-2011, 09:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-12-2011, 09:20 von Sternchen.)
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RE: verletzter Protagonist...
Hallo Blumenkochtopf,
ich ... mein Gott ich hab Tränen in den Augen vor lachen. Danke, Lehrling. Und auch ich stimme unserer Addi zu: schwer verletzt am Rücken mit großem Blutverlust? Weia. Ich bin ja bekanntlich ein Gegner von Magie und Wunder, hier wär aber entweder das eine oder das andere notwendig. Oder halt ein Santitäter sondergleichen. Was "Heiler" betrifft, kenn ich mich nicht so aus. Wichtig ist natürlich, wer ist verletzt (allgemeiner Gesundheitszustand, Kraft und co spielen da durchaus rein) und natürlich auch wer hilft? Ich hab eine Geschichte in Arbeit mit ganz ähnlicher Situation muss ich sagen und mir auch schon Gedanken gemacht zu diesem Thema, bis ich eigentlich dazu tendiert habe, eine "schwere" Verletzug nicht wirklich in Kauf nehmen zu können. Im Mittelalter (bist du auch daheim, ja?) hat auch ein kleinerer Schnitt, infiziert, zum Tod geführt.
Sei wie es sei: auf den Bauch drehen ist schon mal unumgänglich, wenn du an den Rücken rann willst. Oder aber zumindest in Seitenlage. Wenn dein Prota sich aufsetzen kann, dann mach das. Ansonst informiere dich - wenn ohne Magie muss - über mittelalterliche Heilkunde. Denn ehrlich, wenn du über Wundbehandlung schreibst und keine Magie anwendest, das ganze auch noch ausformulieren möchtest, musst du schon ein bisschen was wissen. Oder gut tun, als ob. Und falls dir das alles zu viel ist: lass deinen Protagonisten das was eigentlich passiert nur benommen merken, erwähn ein paar Standarts wie "Auswaschen", "Paste" oder "Kräuter" und so und gut isses. Hier mal was zur Wundversorgung. Da ist zwar trockender Text, aber er hilft ein bisschen, um sich selbst am Kurpfuschen zu versuchen. Du solltest beim Schreiben und der schwere der Verletzung noch beachten, dass dein Protagonist für längere Zeit außer Gefecht gesetzt wird. Und damit mein ich, dass er nicht schon am nächsten Tag wieder kämpfen kann. Heilung kann dauern, laaaaang dauern. Und zu Kräften kommt man auch nicht schnell. Eine ganze Geschichte mit einem Schwerverletzten? Nicht, nein? Sandra Gernt hat in "Nayidenmond" die Hälfte eines Buches mit einem Charakter gefüllt, der so schwer verletzt war, dass er fast gestorben wäre und sein armer GefährteWiderwillen hat mit ihm auch noch fliehen müssen. Super gelungen, möcht ich sagen. Glaubhaft, nervig, wundervoll und vor allem konsequent. Schade, dass der Roman letzendlich in die homosexuelle Richtung ging. Schade für die, die deshalb einen Bogen um das Buch gemacht haben. Ich bin kein Freund von argen Liebesgeschichten in diese Richtung, aber dieses Buch ... *schwärmfasselfasselschwärmblubvogelzeig* - okay, ich komm vom Thema ab. Sehr sogar.
Ahja, wir waren bei Wundversorgung und dabei, dass man auch was tolles aus einem Schwerverletzen rausholen kann, immer aber glaubwürdig sein sollte. Ich hoffe, du kannst damit was anfangen. Lehrling hat gute Möglichkeiten noch zusammengefasst, die du dir näher anschauen solltest. Bin schon gespannt auf das, was dabei zustande kommt. Wenn dus einstellen möchtest irgendwann, können wir ja weiter plaudern.
Liebe Grüße,
Sternchen
"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht."
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RE: verletzter Protagonist...
Hallo Blumentopf,
zuerst: Dein Thema ist im Café genau richtig, wenn du dich in der Rubrik umsiehst, dann siehst du, dass wir uns hier schon an ähnlichen Themen versucht haben, wie z.B. die Heilung von kleineren Wunden.
Okay, da wir hier leider keine Ärzte und schon gar keine mittelalterlichen zur Verfügung haben, kann ich dir auch leider nur damit weiterhelfen, was ich schonmal gelesen habe. „Der Medicus“ von Noah Gordon, z.B. oder „Die Päpstin“, sind da so die Bücher, die mir bei dem Thema einfallen. Und mit diesem –zugegeben halbgaren- Wissen würd ich mal sagen, dass dein Prot verbluten wird und wenn er das nicht tut, möglicherweise gelähmt wird. Besonders bei Rückenverletzungen soll das ja vorkommen. Ansonsten würd ich mich da an die typischen Heilkräuter halten und eben Verbände umwickeln, dabei kann man als Schreiberling nicht viel „falsch“ machen. Nur eben den Blutverlust, kann man schwer wieder auffangen, ich schätz mal da bleibt dir nur Magie. Es ist ja schließlich bekannt, dass viele Frauen bei der Geburt genau dadran gestorben sind und auch andere Patienten durch diesen „Aderlass“.
Zum Thema drehen: Als „Helfer“ würde man das wahrscheinlich automatisch tun, weil man sich ja die Wunde angucken muss. Wie Sternchen schon sagte: Zumindest auf die Seite sollte er gedreht werden, ich denke das ist das sicherste. Auf den Bauch drehen würd ich ihn nicht, wenn er auch noch Verletzungen an der Lunge hat, könnte er ersticken.
Wenn du mich als Schreiberling fragst, würd ich ihn ohnmächtig werden lassen, sodass er das Heilen nicht mitbekommt. Dann musst du das nicht beschreiben. Klingt zwar klischeemäßig, aber für mich ist es auch nachvollziehbar, dass man dann ohnmächtig wird. Und ich hab das schon oft gelesen, dass auch die „Ärzte“ immer hoffen, dass der Patient ohnmächtig wird, damit er bei der Behandlung nicht soviele Schmerzen hat.
Die Frage die sich mir stellst ist eher, ob er tatsächlich so schwer verletzt werden muss, oder ob eben ein Schlag auf die Rübe nicht auch ausreicht für die Geschichte.
Liebe Grüße,
Lady
Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht. -Leonardo da Vinci-
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15-12-2011, 10:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-12-2011, 20:48 von Sternchen.)
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RE: verletzter Protagonist...
Ein Schlag auf die ... Rübe? Süß! *aufhelf* "Na, gehts wieder?" "Nö, nicht so ganz ... ist das ein ... Kratzer?" "Oh, ... ähm, ja. Den muss ich verbinden, aber das wird wehtun. Du könntest ihn Ohnmacht fallen, dann kann ich rumwickeln ohne daste was mitbekommst. Wär doch praktisch." "Ne, lass mal lieber, wer weiß wies ..." *poooooong*
"Na siehst, war doch gar nicht so schwer das mit dem Umfallen. Jetzt hab ich wenigstens wirklich was zu tun ..."
 - sorry, ich konnte nicht anders.
PS: nicht falsch verstehen, ich amüsier mich hier nicht über dich Lady, sondern über die Bilder, die ich grad im Kopf hatte zum gesamten Thema. Ich glaub, ich schreib dochmal was für Humor UND Fantasy. XD
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Vaclav Havel Viele kleine Sternschnuppen
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RE: verletzter Protagonist...
Keine Angst, Sternchen.  Ich find dein Bild lustig.  Das hat echt Potenzial für was humoriges.
@Topic: Ich hab das hier grad beim Stöbern entdeckst, vielleicht hilft das auch weiter.
Grüße Lady
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RE: verletzter Protagonist...
Hi BlumenKochtopf,
ich kann mich leider der allgemeinen Meinung nur anschließen: "viel Blut verlieren" heißt, die Wunde muss entweder großflächig oder recht tief sein. Beides eher ungünstig. Am Rücken ist nicht allzuviel Fleisch über wichtigen Dingen wie Wirbelsäule und Rippen - beides heikel, wenns beschädigt ist.
Um bewusstlos zu werden, muss man aber nicht unbedingt viel Blut verlieren. Dein Protagonist könnte auch beim Sturz mit dem Kopf irgendwo anstoßen oder sowas.
Ich möchte allerdings noch ein anderes Problem einwerfen:
Wenn er auf dem Rücken liegt (und ich vermute, er liegt dort, wo er niedergeschlagen wurde, als womöglich auf einem Schlachfeld, aber auch an anderen Orten tritt das Problem auf), dann wird ihm eine ganze Menge Dreck in die Wunde gelangen. Je nach Untergrund wird das vermutlich nicht einfach damit getan sein, dass man Wasser auf die Wunde kippt. Zumal ja im Wasser selbst ebenfalls Bakterien vorhanden sind.
Alkohol desinfiziert erst ab einem bestimmten Prozentsatz, soweit ich weiß, kann aber auch viel Schaden anrichten, weil dadurch die Zellen ausgetrocknet werden oder sowas. Bin kein Mediziner, aber da hab ich zwecks Recherche selbst mal was drüber gelesen. Ist nur schon eine Weile her *lach*
Mir stellen sich für die Szene folgende Fragen:
Worauf liegt der Protagonist? Matsch, Wiese, Fels, Holzboden? Wie viel Schmutz kommt in die Wunde?
Wie lange liegt er dort? Wenn er viel Blut verliert, darf zwischen Treffer und Verarztung nicht so viel Zeit vergehen, sonst ist er tot  Sprudelt das Blut nicht aus der Wunde, sondern sickert nur, schorft sie womöglich zu, bevor er gefunden wird. Vielleicht hattest du eher sowas im Sinn? Wobei ich nicht weiß, ob man genug Blut verlieren kann, um bewusstlos zu werden, allerdings so langsam, dass man daran nicht stirbt.
Wer findet ihn? Welche Ausrüstung / Hilfsmittel hat der Retter dabei?
Gibt es andere Menschen, die um Hilfe gebeten werden können? Im Wald gestaltet sich die Szene anders als auf der Straße einer belebten Stadt.
Welchen technischen Stand hat deine Welt?
Ich für meinen Teil habe eine Geschichte, in der jemand einen offenen Beinbruch hat und operiert wird. In einer mittelalterlichen Welt, allerdings von jemandem, der das wirklich von Kindheit an gelernt hat und auch die technischen Mittel hat.
Im "typischen" Mittelalter sehe ich die Überlebenschance sehr gering. Einfach Kräuter draufschmieren wird in den meisten Fällen nicht helfen, meiner Meinung nach zumindest.
Einen Eiterherd im Körper zu bekämpfen fordert viel Energie, die jemand, der so viel Blut verloren hat, aber nicht mehr hat.
Ich bin allerdings wie gesagt medizinischer Laie.
Gibt es Magie?
Mit Magie ist es einfach, damit kann man alles machen *lach*
Die Wunde muss auf jeden Fall ausgewaschen und verschlossen werden. Also muss der Protagonist auf die Seite oder auf den Bauch gedreht werden. Statt die Wunde auszubrennen könnte sie auch vernäht werden. Aber zugemacht werden muss sie auf jeden Fall, weil sonst ja immer mehr Blut rauskommt
Zuletzt bleibt die Frage, wie realistisch du die Erzählung halten möchtest. Es gibt ja genug Filme und auch Bücher, in denen sich der Protagonist nach schlimmsten Verletzungen einfach wieder erholt und weitermacht. Ich persönlich hasse sowas, aber ich glaube, viele Leser (vor allem solche, die nicht selbst schreiben und sich näher mit der Materie befassen) interessiert es gar nicht *lach*
Ich selbst würde die Szene - wäre es meine Geschichte - ebenfalls mit einer anderen Art der Verletzung ausstatten.
Aber erzähl vielleicht mal, warum es ausgerechnet eine Wunde am Rücken sein muss?
Liebe Grüße
Lanna
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What's funny is how many people choose to be stupid.« (Zack Finfrock)
15-12-2011, 14:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-12-2011, 14:35 von drakir.)
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RE: verletzter Protagonist...
Dann will ich mich mal auch zu Wort melden.
Vorweg: Entgegen der langläufigen Meinung ein Schnitt hätte den Tod im Mittelalter gebracht, war das in der Tat nicht so häufig der Fall. Es gibt mittlerweile Untersuchungen, nach denen Kopfverletzungen und auch Armbrüche auch schon im Mittelalter häufig geheilt werden konnten. Vielleicht nicht so schmerzfrei wie heute, aber durchaus. Tatsächlich war so manches sogar steriler als in unserer heutigen Welt, denn sind wir ehrlich: unsere Krankenhäuser sind wahre Herde von Bakterien und Viren, nirgendwo sonst, fängt man sich schnell was ein. Tatsache ist, damals haben sich Heiler und Kräuterfrauen vorher die Hände gewaschen und kannten so manches Mittelchen zum desinfizieren. Erst als die Neuzeit und damit die Hexenjagd begann, wurde das Wissen darum vergessen, um dann später wieder entdeckt zu werden.
Aber was die Rückenverletzung angeht.
Ich würde die gar nicht so dramatisch sehen, wenn es ein Schnitt ist. Dort sitzen nicht viele Blutgefässe direkt unter der Oberfläche und wenn er gut trainiert ist, sollte er einen Schnitt verpacken. Einzige Problem ist, dass er die nächsten Tage/Wochen sich nicht richtig bewegen kann, da die Rückenmuskulatur durchtrennt wurde, die uns unseren Halt gibt. Kämpfen ist also Essig in der nächsten Zeit. Kurzum: gibt eine Riesensauerei, weil tatsächlcih BLut fließt, dürfte aber nicht tödlich sein. Verband und Kräuter sollten reichen.
Generell waren äußere Verletzung nicht das Problem, sondern mehr die Inneren. DAran sind die meisten gestorben, da sie nicht behandelt werden konnten. So entstanden auch die Legenden von Meistern, die jemanden am Montag mit einer "Geheimtechnik" schlugen und derjenige ist dann 3 Tage später gestorben. Sowas hatte nie mit Chi zu tun, sondern derjenige starb einfach an inneren Verletzungen, die nicht erkannt wurden. Nichts mit geheim, der Mann hat dann einfach an der richtigen Stelle fest zugeschlagen, mehr war das nicht.
P.S.: Wenn es richtig bluten soll, ohne dramatisch zu sein, lass ihn eine Kopfwunde haben, da ist er auch schneller wieder auf dem Damm.
Auf das der Wind in eurem Rücken, nie euer eigener sei. (alter irischer Reisegruß  )
drakir
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RE: verletzter Protagonist...
@drakir
Aber es geht ja grade darum, dass viel Blut verloren wird. Das heißt, der Schnitt wird schon ein wenig tiefer sein müssen (denke ich). Und wenn der Verletzte dann noch mit der Wunde auf dem Boden liegt - gute Behandlung hin oder her, da dringt je nach Boden halt einfach viel Schmutz ein.
@Topic
Es kommt halt stark auf den Stand der Welt an, bzw. vor allem natürlich auf den Stand der Heilmethoden. Aber große Wunde / großer Blutverlust + schlechte Umstände klingen einfach stark nach "verstorbener Patient" 
Wenn da nicht ordentlich dargestellt wird, dass solche Verletzungen innerhalb dieser Welt überhaupt nicht tödlich sind, kommt es arg wie Autorenlenkung rüber, wenn der Held nach schwerer Verletzung plötzlich wieder aufsteht.
Übrigens ein Punkt, über den ich jetzt erst nachdenke: Solange die Rettung glaubhaft dargestellt ist, ist ja egal, ob es zu dieser und jener Zeit tatsächlich möglich war. Wenn also der Protagonist von jemandem gerettet wird, der dann sowas sagt wie "Ach, wieder einer mit ner Rückenverletzung. Keine Sorge, Junge, die letzten fünf hab ich auch durchgebracht, bei mir bist du in guten Händen" ... dann ist das für den Leser, glaub ich, viel leichter zu akzeptieren, wenn die Kräutersalbe wirklich hilft, als wenn der Prot eben nur genau das 1% ist, das mit einer solchen Rückenverletzung überlebt.
Also je dramatischer du die Verletzung darstellst, umso schwieriger wird es, logisch darzustellen, dass der Protagonist überlebt.
Geht zumindest mir so:
Protagonist überlebt die Verletzung, obwohl nur einer unter tausend sowas überlebt. Da frage ich mich: Warum ausgerechnet dieser Protagonist, was genau hat der Heiler gemacht, was er sonst nicht machen kann?
Protagonist überlebt die Verletzung, weil neunhundert von tausend sowas überleben. Da denke ich mir: Okee, wird Standard für den Heiler sein, also ist die Medizin soweit, dass sie kein Problem mit offenen Wunden, Blutverlust und Infektionen hat.
In diesem Fall wäre mir persönlich gar nicht so wichtig, was genau der Heiler tut. Oder wer auch immer ihn halt findet
Es ist also nicht nur eine Frage des "Was war wann und warum realistisch", sondern auch - und vielleicht viel mehr - "Wie stellt der Autor die Rettung dar"?
Und es ist natürlich enorm wichtig, was du in den folgenden Tagen / Wochen noch mit dem Protagonisten vorhast. Denn bisher dürften sich alle hier einig sein, dass eine Verletzung Zeit zum Heilen braucht. Je schlimmer umso länger
Liebe Grüße
Lanna
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