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Die Welt des Campus ist eine Welt der Jungs. Eine Welt der besoffenen Jungs, um genau zu sein. Eine Welt der muskelbepackten, sportverliebten, gewaltbereiten, sexbesessenen, tumben Jungs. Die Welt akademischer Ausbildung ist eine über weite Strecken gänzlich geistfreie Welt. Jene Welt also, der die ebenso intelligente wie schüchterne Landpomeranze Charlotte Simmons zu entfliehen sucht, als sie zur Abschlussfeier ihrer Schule in einem 900-Seelen-Kaff in Carolina die Vorzeigerede hält, um mit einem Stipendium in der Tasche an der traditionsreichen Dupont University in Pennsylvania zu studieren. Nach den fast 800 dicht beschriebenen Seiten von Ich bin Charlotte Simmons wird die Titelheldin während einer Party das Gefühl beschleichen, zur Elite der USA dazu zu gehören. Aber offenbar geht das ja nur unter Aufgabe aller Ideale und der eigenen Identität.Tom Wolfe spricht über I Am Charlotte Simmons
Tom Wolfe ist ein Phänomen. Denn eigentlich ist Ich bin Charlotte Simmons nach Ein ganzer Kerl (1998) und Fegefeuer der Eitelkeiten (1987) erst der dritte Roman des US-amerikanischen Schriftstellers, der in den sechziger Jahren gemeinsam mit Truman Capote, Gay Talese und Norman Mailer den literarischen Reportagestil des New Journalism begründete und inzwischen stets weiß gekleidet in der Art des Dandys durch die New Yorker Straßen geht. Trotz dieser für einen 74-jährigen Autor doch eher spärlichen Buchausbeute ist Wolfe aus dem amerikanischen Literaturbetrieb nicht mehr wegzudenken. Denn Wolfe ist es gelungen, mit einem Mindestmaß an Produktion ein Maximum an Wirksamkeit zu erreichen. Das liegt vor allem daran, dass wohl kein anderer Autor der USA derart fulminant, episch klug und sehr gut lesbar die Schwächen und Eigenheiten der heimischen Gesellschaft zu entschlüsseln versteht -- und so in gemessenem Abstand einen Schlüsselroman nach dem anderen vorgelegt hat.
Das gelang besonders gut im Romandebüt Fegefeuer der Eitelkeiten, den Brian de Palma mit Tom Hanks in einer Hauptrolle kongenial verfilmte. Und das ist auch in dem Campusroman Ich bin Charlotte Simmons wieder grandios geglückt. Ich bin Charlotte Simmons führt tief hinein ins dunkle Herz der amerikanischen Jugendkultur, entlarvt die tiefen Gräben, die sich durch die verschiedenen Ideologien ziehen und das mit rein literarischen Mitteln, ganz ohne moralischen Zeigefinger. Ich bin Charlotte Simmons ist Gesellschafts- und Entwicklungsroman zugleich. Und darüber hinaus auch noch ein Schmöker, den man Seite für Seite verschlingen kann. --Thomas Köster
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Lebenslauf von Tom Wolfe
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1931: Thomas Kennerly Wolfe, Jr. wird am 2. März in Richmond, im US-amerikanischen Bundesstaat Virginia, geboren. Er studiert an der Washington University und an der Lee University (BA in Englisch, 1951) sowie in Yale (Ph.D. in American Studies, 1957).
1956: Wolfe arbeitet als Reporter in Springfield (Massachusetts), Washington, D.C. und schließlich in New York City. Er schreibt Reportagen und Artikel für große Tageszeitungen, aber auch für Zeitschriften wie den Esquire. Wolfe ist unzufrieden mit den zur damaligen Zeit vorherrschenden Konventionen des Zeitungsjournalismus und experimentiert mit neuen Techniken, etwa der Verwendung fiktionalen Schreibens. Wolfes journalistische Karriere dauert ein Jahrzehnt.
1963: Wolfe soll für den Esquire eine Reportage über die Szene aufgemotzter und getunter Autos in Südkalifornien schreiben. Er kehrt nach New York zurück mit vielen Eindrücken und Ideen, aber ohne Artikel. Er sagt dem zuständigen Redakteur, dass er die Reportage nicht schreiben kann, worauf dieser vorschlägt, dass ein Kollege aus Wolfes Notizen einen Text macht. Wolfe bleibt die ganze Nacht wach und tippt 49 Seiten, die er am nächsten Tag in der Redaktion abgibt. Aber der Redakteur ruft ihn später an und sagt, sie würden einfach seine Notizen drucken. Das war die Geburtsstunde des New Journalism, bei dem u.a. Techniken des fiktionalen Schreibens eingesetzt werden. Auch Reportagen konnten nun die Erfahrungen und Wahrnehmungen des Autors enthalten, Perspektivwechsel, sprachlichen Jargon oder Slang einsetzen sowie Gespräche und Ereignisse rekonstruieren.
1965: Farrar, Straus und Giroux veröffentlichen Wolfes erste Sammlung von Reportagen, in denen er all diese neuen journalistischen Techniken benutzt: The Kandy-Kolored Tangerine-Flake Streamline Baby. Das Buch festigt Wolfes Stellung als prominenter und stilbildender Vertreter des New Journalism.
1968: The Pump House Gang und The Electric Kool-Aid Acid Test werden am selben Tag veröffentlicht und bieten ein detailliertes Bild der Hippiekultur der 60er Jahre (z.B. ein Porträt des Romanciers Ken Kesey und seiner dem LSD zugetanen Anhänger) und der kulturellen Veränderungen an diesem zukunftsweisenden Punkt der US-amerikanischen Sozialgeschichte.
1970: Radical Chic & Mau-Mauing the Flak Catchers wird veröffentlicht. Diese Sammlung beschäftigt sich mit der Kluft zwischen den Rassen in Amerika. Zum Beispiel in der amüsanten Geschichte über Prominente in New York City, die Gruppen aus der Emanzipationsbewegung der Schwarzen einluden, so etwa der Dirigent Leonard Bernstein, der in seinem Haus in der Park Avenue mit Mitgliedern der Black Panthers eine Party feierte.
1976: Wolfe nennt die 70er Jahre in seiner Sammlung von Essays Mauve Gloves & Madmen, Clutter & Vine "The Me Decade" und liefert auch die Illustrationen zu dem Buch.
1979: The Right Stuff erscheint, worin sich Wolfe mit den wagemutigen Helden der Luft- und Raumfahrt auseinandersetzt, von den Pionieren der Raketen- und Luftfahrttechnologie bis zu den NASA Astronauten, die als erste Menschen den Mond betraten. Das Buch erhält 1980 den National Book Award, wird von Hollywood verfilmt und mit 4 Oscars ausgezeichnet.
1987: Tom Wolfe veröffentlicht mit The Bonfire of the Vanities (Deutsch: Fegefeuer der Eitelkeiten) seinen ersten Roman, der als Vorabdruck im Magazin Rolling Stone erscheint. Ihm gelingt damit einer der bestverkauften und wichtigsten Romane der 80er Jahre, in dem er seine Sozialkritik weiterführt und das Lebensgefühl einer ganzen Generation von Amerikanern erfasst. Für die Filmrechte erhält Wolfe die Rekordsumme von 5 Millionen Dollar, aber obwohl der Roman ein Bestseller ist, wird die Verfilmung kein Erfolg.
1998: A Man in Full (Deutsch: Ein ganzer Kerl), Wolfes zweiter Roman, erscheint und erntet gemischte Kritiken, kommt beim National Book Award aber in die engere Auswahl. Dieses Werk spielt in Atlanta (Georgia) und stellt die gesellschaftliche Elite -- Grundstücksspekulanten und ihre repräsentativen Gattinnen -- in den Mittelpunkt. Aber auch die Rassenfrage bleibt ein Thema sowie die große Kluft zwischen Arm und Reich in den USA.
2000: Hooking up (Deutsch: Hooking up) wird veröffentlicht -- der Sammelband enthält Essays, Kritiken, Porträts sowie die Novelle Hinterhalt bei Fort Bragg.
2004: Am 9. November erscheint der Roman I Am Charlotte Simmons (Deutsch: Ich bin Charlotte Simmons), der an der fiktiven Dupont University spielt.
Pressestimmen
"Genau beobachtet und fesselnd ironisch erzählt." (Der Spiegel)
"Weise und unwiderstehlich!" (Time)
"Ein Roman, der Leuten, die kein Kind an einem amerikanischen College haben, viel amüsanten Stoff bietet." (Welt am Sonntag)
"Das Warten hat sich gelohnt." (Gala)
"Auf jeder Seite zeigt sich Tom Wolfes rhetorische Meisterschaft. [...] Wolfe lässt Worte tanzen und singen und Zirkuskunststückchen aufführen, und er lässt den Leser aufseufzen vor Vergnügen über die Koloraturarien seiner Beschreibungen." (The Washington Post)
"Knallig grell, übertrieben, uneffizient, bösartig und herrlich zu lesen. Tom Wolfe, 74, widmet sich in dem Roman bewundernd und angeödet der Jugend." (Berliner Zeitung)
"Weise und unwiderstehlich!" (Time)
"Ein Roman, der Leuten, die kein Kind an einem amerikanischen College haben, viel amüsanten Stoff bietet." (Welt am Sonntag)
"Das Warten hat sich gelohnt." (Gala)
"Auf jeder Seite zeigt sich Tom Wolfes rhetorische Meisterschaft. [...] Wolfe lässt Worte tanzen und singen und Zirkuskunststückchen aufführen, und er lässt den Leser aufseufzen vor Vergnügen über die Koloraturarien seiner Beschreibungen." (The Washington Post)
"Knallig grell, übertrieben, uneffizient, bösartig und herrlich zu lesen. Tom Wolfe, 74, widmet sich in dem Roman bewundernd und angeödet der Jugend." (Berliner Zeitung)