...
(#) [...] Jäcki würde schreiben:
-daß vielleicht jeder Chronist an der Palette scheitern muß. Eine Analyse der verschiedenen Schichten Wirklichkeit würde sich ins Uferlose verlieren. Jede bekannte Form schriftstellerischer Synthese klammerte aber eben gerade all das Inkoherente,Doppelzüngige, Alberne, Vielbewußte und die gleichzeitig eingeschränkten Bewußtheiten aus. Die Schreibmaschine oder der Kugelschreiber [...] wären gezwungen, eine kleingehackte, den Ereignissen und Personen nachhetzende Prosa zu erzeugen, die in dem Geschriebenen nicht den Eindruck der Vielfalt hervorrufen könnte, sondern auf die Dauer nur den Eindruck der Langeweile.
Jäcki würde also rezensieren:
-Es erscheint gleichfalls unmöglich mit Hilfe eine Collage, unter Hinzuziehung aller Sub- oder Superliterarischen Zitate, die in der Palette fallen, die Palette selbst deutlich werden zu lassen. In Heidis Gedicht allein-
würde Jäcki in der Kritik fortfahren, die er nie schreiben wird
-scheint mir - entgegen der Absicht des Gedichtes selbst - ein Ideogramm von der Palette vorzuliegen - und eben darum, denn gerade der Zwiespalt zwischen Absicht und Resultat verleihen dem Gedicht den entscheidenden Anlaß zu kritischen Reflexionen über die Palette selbst.
Wäre Jäckis Stil.
-Das Gedicht ist schlecht. Begann reimt sich auf an. Fassen auf verlassen. Küssen auf Wissen. Aber um ohne Bedeutung schlecht zu sein, gibt es sich nicht literarisch gut genug. Es ist so unter aller gewöhnlichen Schlechtheit, so ohne jede Bemühtheit, ohne schmückende Modernismen, die zur Hoffnung Anlaß geben, welches alles doch das ganz bedeutungslos schlechte Gedicht kennzeichnen, daß Heidis Gedicht im Grunde äußerst gut sein muss. [...]
reinbek bei hamburg, 1968, 45f.
-daß vielleicht jeder Chronist an der Palette scheitern muß. Eine Analyse der verschiedenen Schichten Wirklichkeit würde sich ins Uferlose verlieren. Jede bekannte Form schriftstellerischer Synthese klammerte aber eben gerade all das Inkoherente,Doppelzüngige, Alberne, Vielbewußte und die gleichzeitig eingeschränkten Bewußtheiten aus. Die Schreibmaschine oder der Kugelschreiber [...] wären gezwungen, eine kleingehackte, den Ereignissen und Personen nachhetzende Prosa zu erzeugen, die in dem Geschriebenen nicht den Eindruck der Vielfalt hervorrufen könnte, sondern auf die Dauer nur den Eindruck der Langeweile.
Jäcki würde also rezensieren:
-Es erscheint gleichfalls unmöglich mit Hilfe eine Collage, unter Hinzuziehung aller Sub- oder Superliterarischen Zitate, die in der Palette fallen, die Palette selbst deutlich werden zu lassen. In Heidis Gedicht allein-
würde Jäcki in der Kritik fortfahren, die er nie schreiben wird
-scheint mir - entgegen der Absicht des Gedichtes selbst - ein Ideogramm von der Palette vorzuliegen - und eben darum, denn gerade der Zwiespalt zwischen Absicht und Resultat verleihen dem Gedicht den entscheidenden Anlaß zu kritischen Reflexionen über die Palette selbst.
Wäre Jäckis Stil.
-Das Gedicht ist schlecht. Begann reimt sich auf an. Fassen auf verlassen. Küssen auf Wissen. Aber um ohne Bedeutung schlecht zu sein, gibt es sich nicht literarisch gut genug. Es ist so unter aller gewöhnlichen Schlechtheit, so ohne jede Bemühtheit, ohne schmückende Modernismen, die zur Hoffnung Anlaß geben, welches alles doch das ganz bedeutungslos schlechte Gedicht kennzeichnen, daß Heidis Gedicht im Grunde äußerst gut sein muss. [...]
reinbek bei hamburg, 1968, 45f.
assotsiationsklimbim - 20.02.09 - aufschreiben