Barry McGuire und John York mit „Trippin´ The 60´s“ im Frankfurter Sinkkasten am 4.10.2009


Am Abend vor der Zerstörung gingen so manche Illusionen verloren, auch 1965 als der Vietnamkrieg tobte und Barry McGuire mit „Eve Of Destruction“ einen der weltweit erfolgreichsten Protestsongs schmetterte. Der von P. F. Sloan kreierte Titel war ursprünglich für die Byrds gedacht, doch als die ablehnten, schlug McGuires Stunde. Seine Rohfassung, die eigentlich nochmals überarbeitet werden sollte, gelangte an eine amerikanische Radiostation und ging anschließend in den USA ab bis an die Spitze der Charts. Gerade Barry McGuires ungeschliffene, authentische Stimme traf mit diesen zeitkritischen Lyrics den Nerv der Zeit und dies bis heute, angesichts der Kriege in Nahost und Afghanistan.

Den Beweis liefere der ehemalige Hauptdarsteller und Leadvokalist der ersten Broadwayfassung des Musicals „Hair“ bei seinem aktuellen Auftritt in Frankfurt am Main, im Sinkkasten. Für seinen musikalischen Storyteller-Trip durch die Geschichte der Sixties holte er sich auch tatsächlich ein ehemaliges Mitglied der Byrds auf die Bühne, den Gitarristen John York, der 1968/69 bei den Byrds noch den Bass zupfte. Zusammen boten die beiden unter dem bedeutungsvollen Motto „Trippin´ The 60´s“ ein mitreißendes Programm voller Anekdoten von Dylans „Times They Are A Changin´“ bis zur Woodstock Ära mit Arlo Guthries „City Of New Orleans“.

Die unglaubliche Bühnenpräsenz der beiden Musiker mit ihrem harmonischen zweistimmigen Gesang und ihrem perfekt abgestimmten Spiel auf den 12-saitigen Akustikgitarren sorgte für Jubelarien unter dem Publikum. „Folk Music is for the Volk like Volkswagen“! tönte McGuire und animierte das Publikum zum Mitsingen, wo immer es ging. Der Sinkkasten wuchs tatsächlich zu einer Folkfamily zusammen. Unglaublich diese positive Stimmung mit all den Geschichten über die Byrds, Mamas & Papas und all die anderen Größen der damaligen kreativen Szene in Kalifornien mit der entsprechenden Livemusik dazu.

McGuire lebt diese Geschichte und Begeisterung funkelt aus seinen Augen. Kein Mensch kann glauben, dass dieser quicklebendige Musiker – inzwischen ohne „Protest-Matte“, ganz mit Glatzkopf – am 15.10.1935 in Oklahoma geboren wurde. Seine jung gebliebene Bühnenpräsenz, seine überaus positive Ausstrahlung und sein musikalisches und politisches Engagement wirkten derart mitreißend, dass es das Publikum von den Sitzen riss. Die guten alten Sixties wurden mit ihm und John York wieder so lebendig, als wäre es erst gestern gewesen. Gerade Yorks feines und McGuires kräftiges Gitarrenspiel – ebenso beide Stimmen - bildeten ein komplementäres Zusammenspiel in wechselseitig kongenialer Ergänzung.

Barry McGuire selbst sagt dazu: „Großartige Musik kann dich an Orte bringen, wo du nie vorher warst. Und du kannst nur dorthin zurückkehren, wenn dieser Song wieder gespielt wird. Unsere Lieder, die wir damals so liebten, haben sich tief in unser Innerstes eingegraben. Wie der Soundtrack eines Films haben sie unsere speziellen Momente im Leben aufgewertet. Wenn wir zum ersten Mal einen großartigen Song hören, ein berührendes Kunstwerk sehen, in den Bann eines packenden Theaterstückes gezogen werden, nehmen uns diese Momente ganz in Besitz. Wir vergessen uns selber und gehen auf in ihnen – als ob die Zeit stillsteht. Das sind magische Augenblicke, als würde uns die Ewigkeit berühren. So geht es mir mit der Musik.“

Genau diese magischen Momente wurden wieder lebendig! Das ist diesen beiden Musikern bei ihrem Auftritt im sympathisch-gemütlichen Frankfurter Sinkkasten, gleich um die Ecke der Einkaufsmeile Zeil, voll gelungen.
Text und Fotos: Helmut Ölschlegel

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Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.