Abi Ofarim


Abi, Du warst in den sechziger Jahren zusammen mit Deiner damaligen Frau Esther ein internationaler Star. 59 Goldene Schallplatten, geadelt von der Queen, mitten drin im Big Business. Wie würdest Du die damalige Musikszene aus heutiger Sicht beschreiben?

Abi: Das war echte, ehrliche Musik. „Handmade Music“, bei der Musiker noch wahres Talent beweisen konnten. Wirkliche Instrumente, echte Gefühle. Die Musik hatte noch Seele, war eine Befreiung, Freude, Message und Protest einer ganzen Generation.
Es gab keine Schubladen. Die unterschiedlichsten Stile und Richtungen existierten nebeneinander und wurden auch so im Radio gespielt. Diese Musik ist zeitlos.

Gibt es noch Musik aus dieser Zeit, der Du Dich besonders verbunden fühlst?

Abi: Klar! Elvis, die Beatles, Elton John, Jimmy Hendrix, Janis Joplin, Pink Floyd, Otis Redding, um nur einige zu nennen.

Wie hat sich die Musikszene in den letzten fünfzig Jahren aus Deiner Sicht verändert?
Abi: Heute im Zeitalter von Computer und geplantem Kommerz zählt nur noch die Quote. Was lässt sich schnell gewinnbringend vermarkten. Um Kunst und Können geht es nicht mehr. Teenies an Handys stimmen darüber ab, wer der nächste Superstar wird. Darum sind One-Hit-Wonder auch an der Tagesordnung. Du hörst einen Song eine Zeitlang überall, weiß aber meist schon nach vier Wochen den Namen des Interpreten nicht mehr. Die Musik ist im Gegensatz zum Weltklima kalt geworden.

Nach Deinen großen Zeiten in den sechziger Jahren wurde es ziemlich ruhig um Dich. Du hast als Produzent gearbeitet, auch Deine beiden Söhne Gil und Tal gemanagt. Wie funktioniert der Sprung vom Musiker zum Produzenten?
Abi: Das war gar kein großer Sprung. Ich war immer mein eigener Produzent. Manchmal mit Co-Produzenten. Das ist bis heute so geblieben. Auch bei meiner aktuellen CD „Too Much Of Something“.

Ja, Du bist wieder da mit deiner neuen Platte „Too Much Of Something“ Was ist passiert? Was hat Dich motiviert, wieder musikalisch aktiv zu werden?
Abi: Gejuckt hat es mich schon lange. Allerdings habe ich meine Söhne Gil (der selbst schon über 20 Goldene und Platin-Platten hat) und Tal aufgebaut und gemanaged. Das war eine schwere Zeit, da ein Manager tough sein muss, ein Papa lieber Verständnis hat. Darum war ich sehr froh und stolz, als meine Söhne mir sagten: „Papa, wir können und wollen unseren musikalischen Weg nun alleine weitergehen. Wir brauchen keinen Papa-Manager mehr, wir brauchen nur unsern Papa. Denk mehr an dich selbst.“
Meine Managerin sagt schon lange, dass ich ein Depp war, mich so lange für andere zu engagieren: „Du bist so gut, hast so viel zu sagen und zu geben mit deiner Musik. Deine Stimme ist besser denn je. Worauf wartest Du?“

Warum nennst du die CD „Too Much Of Something“?
Abi: In dem Titelsong heißt es: “Too much something is something of nothing.” Man könnte es als Erkenntnis meines Lebens betrachten; es ist ein sehr autobiographischer Song. Wer den Hals nicht voll genug kriegen kann, steht am Ende manchmal nackt da.

Wie würdest Du den Stil Deiner Musik jetzt beschreiben?
Abi: Meine Musik passt in keine Schublade. Es ist Country, Rock, Pop, Folk – echte Musik ohne Computer-Schummelei voller Emotionen. Ich glaube, mir ist eine gute Mischung gelungen, die die verschiedenen Generationen genauso begeistert, wie sie verschiedene Geschmäcker trifft. Ich denke, es ist das Beste, was ich bisher gemacht habe.
Mein Ziel ist es, einem breiten Publikum echte Musik zu vermitteln. Am allerliebsten live. Ich will die Menschen motivieren, in meinen Konzerten wenigstens für eine kurze Zeit träumen und zu genießen, zu tanzen, einfach den Alltag zu vergessen.

Welche Platte läuft zur Zeit auf Deinem Plattenteller?
Abi: Die ganz frische, noch unveröffentlichte CD von ACHT, der neuen Band von Gil. Diese Produktion ist die erste, die Gil ohne den Papa-Manager-Producer gemacht hat, und sie ist ein echter Knaller. So etwas gibt es in Deutschland einfach noch nicht. Und das sage ich nicht als Vater, sondern als Vollblutmusiker. Eine geniale Kombination von wirklich guten deutschen Texten und gelungener Rockmusik.

Welches Konzert hast Du zuletzt besucht?
Abi: Zugegeben: The Queen of Pop – Madonna. Eine gigantische Bühnenshow. Leider aber aus der Kommerzschublade. Mehr Show als Musik.
Ansonsten habe ich im Moment kaum Zeit für solche Sachen. Bei mir steht nämlich gerade die Literatur vor der Musik ;-)) Ich schreibe gerade an meiner Autobiographie „Licht und Schatten“, die im Frühjahr zur Leipziger Buchmesse herauskommen wird – übrigens auch als Hörbuch.

Wie geht´s weiter? Gehst Du auf Tournee?
Abi: Zunächst mache ich eine Promotion-Tour mit Media Markt durch verschiedene Städte. Das ist keine Autogrammstunden-Reise, sondern ein besonderes Bonbon für meine Fans. Mit meinen Sohn Tal präsentiere ich live ein paar Songs von „Too Much of Something“. Die Fans sollen die Musik spüren.
Ja, und dann bereite ich natürlich mein 50. Bühnenjubiläum vor. Bereits im Januar habe ich in München im Schlachthof ein Premierenkonzert gegeben. Der Erfolg und die Resonanz waren überwältigend. Jetzt habe ich wieder so richtig Blut geleckt und freue mich schon auf eine Tournee im nächsten Jahr.

Dein Rock `n`Roll-Motto:
Abi: Die alten Rock´n Roller setzen sich noch heute aktiv für gute Musik, Weltfrieden und Umweltschutz ein. Darum gilt auch noch immer Sex, Drugs (?) and Rock´n Roll.
Mein Motto: Love Rock and finally move and roll…

Beatlemania!
50 Jahre Beatles! Wir feiern mit einem sensationellen Bildband von Fans für Fans, mit Insider-Stories, fantastischen Fan-Fotos, Dokumenten und Faksimiles.

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller

Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.

Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.