Frank Schäfer: Woodstock `69
Three Days of Peace & Music - Es gibt für einen kritischen Kopf nichts Schöneres, als einen Mythos zu dekonstruieren. Der Musikjournalist Frank Schäfer hat sich aus gegebenem Anlass an die Arbeit gemacht, den Mythos des Woodstock-Festivals, das vor vierzig Jahren auf einer großen Wiese in der Nähe der amerikanischen Kleinstadt Bethel stattfand, Stück für Stück von allen Sentimentalitäten und Verklärungen zu befreien. Woodstock ist in die Geschichte eingegangen, als einzigartiges Musikfestival, als Fanal der Hippie-Bewegung und als politisches Manifest einer Jugend- und Subkultur, die zeigen wollte, das Hunderttausende von Menschen friedlich und angstfrei zusammen feiern und leben können.
Dabei waren das keineswegs friedliche Zeiten: der Vietnamkrieg war in vollem Gange und eine Woche vor dem Festival metzelte die Charles-Manson-Gang Sharon Tate und ihre Freunde nieder. Viele Interessen vermengten sich bei diesem Großereignis zu einer bis heute unübersichtlichen Gemengelage; zu viele Zeitzeugen geben unterschiedliche Einschätzungen ab, auch die Quellenlage ist nicht immer eindeutig. Schäfer, als Nachgeborener, orientiert sich an einer Vielzahl von Augenzeugen und Teilnehmern, vor allem aber auch am berühmten Film „Woodstock“ von Michael Wadleigh. Wie immer man auch die Stimmen deuten mag, die Schäfer zitiert, deutlich wird in jedem Fall, dass Woodstock bis heute als großformatige Projektionsfläche für viele Sichtweisen und Interpretationen benutzt wurde und wird.
Schäfer rekonstruiert anschaulich die logistischen und sanitären Probleme des Festivals, den Regen und Schlamm, die überforderte Logistik angesichts der unerwartet großen Menschenmengen, die auf den Festivalplatz drängten, penibel hangelt er sich anhand der Filmschnipsel und der Besetzungsliste durch die musikalischen Sets der drei Tage von Ritchie Havens bis zu Jimi Hendrix, dem Headliner des Festivals, dem am letzten Tag kaum mehr jemand zuhören wollte. Interessant vor allem auch der Blick Richtung Backstage, wo übellaunige, zugedröhnte Musiker wie Janis Joplin oder Tim Hardin oder geduldige wie Jerry Garcia, CCR und Jefferson Airplane auf ihren oft um viele Stunden verschobenen Auftritt warteten. Da begegnet man auch schon lange in Vergessenheit geratenen Gruppen wie Quill und Sweetwater, den fröhlichen Canned Heat und dem unter Meskalin stehenden Carlos Santana, für den (wie auch für Joe Cocker, Alvin Lee und andere) dieser Gig den Auftakt zu einer Weltkarriere bildete.
Überzeugend auch meist die Rückbindung der Ereignisse rund um das Festival in die Zeitgeschichte, wie beim Exkurs über den Drogenpapst Timothy Leary oder die politische Attitüde der so genannten Yippies. Etwas brachial dagegen Schäfers Urteil über Blood, Sweat & Tears, diese abfälligen Äußerungen fallen aus der sonst so sachlichen und faktenreichen Diktion dieses informativen Buches heraus. Den kleinen Bildteil hätte man sich schenken können, zu uninspiriert und zufällig steht er etwas verloren da.
Am Ende: Woodstock taugt zur Legende, mit seiner gewaltfreien und harmonischen Botschaft an die Welt, trotz Drogen, Chaos und vieler Versuche, es für eigene Zwecke und Interessen zu vereinnahmen.
Frank Schäfer: Woodstock `69. Die Legende. Residenz Verlag, St. Pölten-Salzburg 2009. 206 Seiten, 17.90 Euro
Beatlemania!

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller
Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.
Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.