Klaus Kreuzeder
Klaus, Du hast in frühester Jugend schon in einer Schulband Swing und eigene Stücke gespielt. Reifte da schon der Wunsch heran, Berufsmusiker zu werden?
„Der Traum vom Profi-Musiker war von Anfang an in meinem Hinterkopf. Allerdings konnte ich mir in den 60–er Jahren in der „fränkischen Provinz“ nicht vorstellen, davon leben zu können, zu mal ein klassisches Musikstudium wegen des von der Universität geforderten Zweitinstruments Klavier für mich nicht in Frage kam.“
Die Gruppe AERA, in der Du als Saxophonist viele Jahre tätig warst, galt – neben Embryo – als d i e deutsche Jazzrock-Gruppe ihrer Zeit. Ihr galtet als die deutschen „Weather Report“. Was machte den Sound von AERA aus, was bedeutete Jazzrock damals, was machte ihn so beliebt?
„Der Jazz-Rock war einfach die Musik dieser Zeit für alle, die in Deutschland nichts von Schlagern, kommerzieller Beatmusik oder Klassik hören wollten. Jede Band klang anders, hatte viel Freiraum für Solos und spielte fast ausschließlich eigene Kompositionen. AERA war am erfolgreichsten in einer völlig ungewöhnlichen Besetzung mit 2 Schlagzeugen, Perkussion, Bass und Saxophon, also ohne ein wirkliches Harmonie-Instrument. Allein dadurch hatten wir einen bis dahin unverwechselbaren Sound und konnten durch unsere persönlichen Qualitäten überzeugen.“
Kannst Du die deutsche Musikszene der späten 60er und frühen 70er beschreiben?
„In allen Regionen Deutschlands gab es eine lebendige, mutige, politische und ungemein kreative Szene, die sehr gut vernetzt war. Dafür sorgte die einzige wirkliche Musiker-Zeitung „Riebe’s Fachblatt“ aus Hamburg, die alle Informationen sammelte und verteilte. Dadurch bestand für alle eine eindeutige Übersicht im Profi-Bereich über „Angebot und Nachfrage“.
Welche Gruppen der damaligen Zeit mochtest Du besonders?
„Die beiden besten deutschen Bands für mich waren Kraan und Guru Guru, weil sie mit ihren speziellen herausragenden Musikern den idealen Grat zwischen Kunst und Kommerz verwirklichten. Mein Traum aller internationalen Gruppen war eindeutig „Blood, Sweat & Tears“, für mich das non plus ultra der damaligen Musikszene.“
Welche (internationalen) Künstler/Bands haben Dich damals beeinflusst?
„Den größten Einfluss als Einzelperson auf mich persönlich hatte Frank Zappa. Die „Gruppe an sich“ war Weather Report als perfekte Umsetzung unserer Ideale von großer instrumentaler Weltmusik. Ansonsten konnte ich nicht genug kriegen von der ungeheueren Energie, Dynamik und Spielfreude von schwarzen Soul-Bands, wie Earth, Wind & Fire oder im speziellen Stevie Wonder.“
Du hast nach AERA als Straßenmusiker in München gearbeitet. Eine harte, aber gute Schule?
„Die Straßenmusik war eine reine Frage des Überlebens nach dem Ende von AERA, deren finanziellen Bankrott ich am Ende als Geschäftsführer der Gruppe allein am Halse hatte. Allerdings habe ich „auf der Strasse“ unglaublich viel gelernt und rate jedem, der diesen Beruf ausüben will, die Erfahrung einmal eine gewisse Zeit aufmerksam zu erleben.“
Wie hat sich Dein Spiel dadurch verändert?
„Auf der Strasse verdienst du als Musiker kein Geld, wenn du nur eine bloße Show ablieferst. Es kommt ganz allein drauf an, das zufällige Publikum von 8 bis 80 Jahren durch eine überzeugende Darbietung deiner Kunst zu begeistern, damit es seinen Geldbeutel öffnet. Mein Spiel wurde dadurch noch viel intensiver und direkter, weil ich lernte, das Publikum nur durch die Musik und nicht durch meinen Namen zu erreichen.“
Du hast in kleinen Gruppen – meist als Duo – gespielt. Warum nicht mehr in einer großen Band wie AERA ?
„Das hatte zunächst nur finanzielle Gründe und entwickelte sich zu einem Selbstläufer. Kleine Besetzungen bieten natürlich viel mehr Raum, sich mit seinem eigenen Instrument besonders profilieren zu können und sich vom allgemeinen Soundbrei abzuheben.“
Wie kam es zu den Auftritten mit Stevie Wonder und Sting und anderen prominenten Musikern?
„Im Endeffekt war der Antrieb immer der gleiche, nämlich das unstillbare Interesse in Kontakt zu kommen mit berühmten Kollegen , deren Musik mich total begeisterte und mit denen ich mir intuitiv gut vorstellen konnte, perfekt zu kommunizieren.“
Was treibt Dich heute an, welche Projekte verfolgst Du im Augenblick?
„Mein aktuelles Projekt ist immer noch das „Big Bang Orchester“, ein sensationelles Instrumental-Duo mit meinem kongenialen Partner Michael Schmitt an der Geige und Gitarre. Außerdem schreibe ich an der Autobiographie über mein Leben, die zu meinem 60-ten Geburtstag im Frühjahr 2010 erscheint.“
Was dreht sich zur Zeit auf Deinem Plattenteller?
„Wie bei vielen Musikern läuft bei mir zu Hause relativ wenig Musik, um den Kopf frei zu haben für eigene Töne. Ansonsten lasse ich mich gerne überraschen durch neue Klänge aus aller Welt.“
Beatlemania!

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller
Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.
Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.