Hadayatullah Hübsch Peace Train – Von Cat Stevens zu Yusuf Islam
Palmyra Verlag (2009), 19,90 Euro
Hadayatullah Hübsch hat eine ganze Reihe berühmter Menschen bedichtet. Enthalten sind die poetischen Annäherungen und Auseinandersetzungen in den beiden empfehlenswerten Bänden Monolith und Monolith 2, erschienen 2002 und 2004 in der Stadtlichter Presse von Ralf Zühlke. Da spannt sich der Bogen von Marianne Faithfull (Hip Times Square), Jerry Garcia (Mr. Kummertrips) über Miles Davis (Dreh dich nicht um), Van Morrison (Warm Love) zu Jimi Hendrix (Are you Sexperienced?) und Arthur Lee & Love (Und noch mehr). Der Mann, der Cat Stevens war, wird jedoch mit keiner Zeile in jenen Bänden erwähnt. Cat Stevens, dieser berühmte Softrocker aus den 70er Jahren, der irgendwann den Bettel hinwarf und 1977 zum Islam konvertierte. Nun liegt ein neues, 200 Seiten starkes Buch von dem Frankfurter Schriftsteller und Journalist vor: Peace Train – Von Cat Stevens zu Yusuf Islam.
An dem 1948 in London geborenen Steven Demetre Georgiou kam im siebten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts kein Popmusik-Hörer vorbei. Seine zahlreichen Hits liefen im Radio und bereicherten die Hitparaden weltweit. Unter dem Künstlernamen Cat Stevens verkaufte der Sohn eines Zyprioten und einer Schwedin rund 50 Millionen Schallplatten. Aus dem einstigen One-Hit-Wonder formte sich ein Künstler, der schließlich eigene Wege ging. Und endlich dem Business den Rücken kehrte - und als orthodoxer Islamprediger für lange Jahre aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwand. Aber er kam zurück. Mit zwei neuen Tonträgern ist er, unerwartet, in der populärmusikalischen Hemisphäre wieder in Erscheinung getreten. Er firmiert jetzt unter dem Namen Yusuf Islam. All dies sind Gründe, die den einstigen Superstar für den Schriftsteller Hübsch interessant machen. Beider Wege sind nicht ganz unähnlich verlaufen – und wer sollte besser über diese eigenwilligen Entwicklungen berichten können als der Mann aus Frankfurt? Auch Hübsch hat den Rock’n Roll gelebt, in der deutschen Hippie- und Underground-Szene der 60er Jahre stilbildend gewirkt, die Umbrüche jener bewegten Jahre hautnah erlebt – auch er hat schließlich eine Kehrtwende vollzogen und sich 1969 dem islamischen Glauben verpflichtet. Er ist nicht nur Dichter und Autor von Sachbüchern (mit über hundert Veröffentlichungen), als Journalist berichtet er regelmäßig aus Konzertsälen und rezensiert Tonträger.
„Am 23. Dezember 1977 ging er schließlich in die Londoner Regent’s Park –Moschee und erklärte vor dem dortigen Imam formell seinen Beitritt zum Islam“, heißt es in Peace Train über jenen Moment, in dem sich Cat zu Yusuf wandelte. Viele Fans und Beobachter der Musiklandschaft konnten diese Entscheidung damals nicht verstehen und blieben ratlos mit den alten Platten zurück. Wie konnte ein Star seinen Ruhm, sein geiles Leben, seine Musik eintauschen gegen Gehorsamkeit, Disziplin, stilles Gebet? Warum genügte ihm unsere gemeinsame Welt nicht mehr? Was passiert da? Bis heute herrscht Ratlosigkeit. Wenn sich einer der Helden in den Kopf schießt oder mit zuviel Drogen ins Jenseits torpediert, mag das angehen – dem Rock und dem Ruhm hat das nie geschadet. Aber die Fahrbahn wechseln? - einfach so?
Bis heute sind wir mit Cat Stevens nicht im Reinen. Nach der Lektüre dieses Buches haben sich die Nebel gelichtet. Zwar gibt Hübsch auch Auskunft zu den biografischen Entwicklungen, zwar lesen wir seitenlang über die berühmten Schallplatten "Tea for the Tillerman" und "Teaser and the Firecat", doch die entscheidenden Auseinandersetzungen finden sich in den Kapiteln "Yusuf Islam und die Religion des Islam", "Rückkehr zur Musik" oder "Yusuf, Musik und Islam". Denn erst mit der Wiederkehr des Sängers und Gitarristen schließt sich der Kreis, sehen wir das „neue“ Leben der einstigen Popgröße musikalisch gespiegelt.
Im Gegensatz zu Bob Dylan, den Hübsch als Meister der Masken hier ins Spiel bringt, handelte Cat Stevens radikaler: „Er entsagte dem Musikgeschäft völlig und manifestierte seine Abkehr durch den Verkauf seiner Gitarrensammlung.“ Nach langen Jahren (in denen uns der Künstler abhanden kam) erschien im November 2006 ein Album, betitelt "An Other Cup". Hadayatullah Hübsch widmet sich diesem „Comeback“ Lied für Lied. Er resümiert im Hinblick auf die Musik: „In bewährtem Stil und durchaus gekonntem Arrangement, mit bewährten, gefälligen Melodien, die nicht erkennen oder ahnen lassen, dass zwischen "Back to Earth" von 1978 und der Comeback-Scheibe fast drei Jahrzehnte liegen, innerhalb derer Pop und Rock sich enorm weiterentwickelt und auf vielerlei Weise entfaltet haben, erfüllt er die Erwartungshaltungen der alten Fans, die ihren Cat Stevens wiederbekommen haben.“
Viele haben Yusuf wegen seiner strengen Glaubensauslegung in der Vergangenheit angegriffen – nicht zuletzt seit westliche Kriegstreiber den radikalen Islam als Feind- und Schreckensbild definiert haben. Er selbst hat einmal gesagt: „Um das zu sein, was du sein möchtest, musst du das aufgeben, was du bist.“ Umstritten ist das musikalische Engagement auch unter seinen Glaubensbrüdern, die den „öffentlichen“ Yusuf mit Argwohn betrachten. All diese Bedingungen der Künstler-Wiederkunft stellt Hadayatullah Hübsch in aller gebotenen Sorgfalt dar. Die Widersprüche und Ungereimtheiten blendet er dabei nicht aus – sie gehören zu einem Charakter, der uns noch immer etwas sagen will. Der eine Botschaft hat und sich gerade deswegen von dem hirnlosen Dumpfpop unserer Tage unterscheidet. Und wir wollen ihn dafür lieben, dass er (so ist zu lesen) die irrwitzigen Flaming Lips liebt.
Vor wenigen Wochen ist "Roadsinger (To warm you through the Night)" erschienen, das neue Werk. Thomas Gross schrieb am 30. April in der Zeit: „Wenn An "Other Cup" von 2006 für die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Yusuf und Cat stand, sind die beiden auf "Roadsinger" ein unschlagbares Team.“ Melodie und Spiritualität: für Cat/Yusuf hat die Reise „nie aufgehört“. Am Ende verweist Gross auf das Buch "Peace Train" und lobt den Autor Hübsch – und hat gut daran getan.
Olaf Velte
Beatlemania!

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller
Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.
Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.