Frank Goosen
Lieber Frank Goosen, in Ihrem Roman „So viel Zeit“ (2007) macht eine Rentnerband Ernst und tritt wieder auf. Ist das ironisch zu verstehen und finden Sie diese Veteranentreffen eigentlich ganz gut?
Nee, ironisch ist das nicht gemeint. Einzelne Teilaspekte sollte man allerdings mit einer gewissen Ironie oder Selbstironie betrachten. Da kann eine wilde Liebesnacht mit einem gesetzten Groupie auch schon mal in einem Wadenkrampf enden. Prinzipiell aber ist es eine prima Sache, wenn Männer auch im Alter etwas zu tun haben und nicht auf Parkbänken herumlungern.
Gibt es auch eine gewisse Tragik in solchen Bemühungen oder sehen Sie das eher als die fröhliche Erfüllung von Träumen großer Kinder?
Tragisch wird es nur, wenn das Ganze zu verkrampft angegangen wird. Mittvierziger, die so tun, als wären sie Mitte Zwanzig können peinlich sein. Mittvierziger, die ihr Alter nicht leugnen und sich die zeitlose Musik ihrer Jugend mit Gelassenheit und Grandezza aneignen sind cool.
Es geht das Gerücht um, dass die Combo über diesen Roman hinaus weiterleben soll und in Ihrem nächsten Roman wieder auftritt. Stimmt das? Und, falls ja, warum machen die weiter?
In den seltensten Fällen kann man in solchen Fortsetzungen noch einmal etwas Neues über die Figuren erzählen. Ich hatte mal die Idee, mir irgendwann unterschiedliche Figuren aus allen Romanen vorzunehmen und zu schauen, was aus ihnen wird oder geworden ist. Aber ich weiß nicht, ob und wenn ja wann ich das mache. Prinzipiell ist es ja ganz lustig, die Bücher untereinander zu vernetzen, auch wenn ich das nicht gerade konsequent gemacht habe. Stoney tauchte ja immerhin schon in "Liegen lernen" auf. Und Jugendkumpels wie Spüli, Pommes und Mücke begleiten mich vor allem durch die komischen Geschichten wie in "Mein ich und sein Leben" oder "Weil Samstag ist" und demnächst in "Radio Heimat sowie in meinen Bühnenprogrammen. Im nächsten Roman jedenfalls tauchen die Jungs von Montain of Thunder aber nicht auf.
In den Beatstories haben Sie einen großartigen Text über Dire Straits geschrieben. Da ist auch von der „verhinderten“ Karriere des jungen Frank als Rockmusiker die Rede. Bedauern Sie das sehr, dass Sie heute als Kabarettist und Autor auf die Bühne kommen und nicht als Leadsänger?
Nein, ich bin sehr froh, dass ich rechtzeitig gemerkt habe, dass an mir nun wirklich kein begnadeter Rockmusiker verloren gegangen ist. Ich kann ja nicht mal den Takt halten. Vom Töne treffen mal ganz abgesehen. Ich würde eigentlich in meinen Bühnenprogrammen gerne mal singen, aber das hat keinen Sinn.
Was dreht sich aktuell auf Ihrem Plattenteller?
Ich höre viel Musik im Auto, auf dem Weg zu meinen Auftritten und wieder zurück. Vorher gerne ein bisschen was zum Wachwerden wie Mando Diao oder, wenn ich eher traditioneller gestimmt bin, AC/DC. Nachts, nach zweieinhalb Stunden Show auf einer leeren Autobahn muss es dann so etwas sein wie "Time out of Mind" von Bob Dylan. Wobei "so etwas wie" die falsche Formulierung ist. "So etwas wie" diese Platte gibt es ja nicht noch mal.
Foto: philipwente.com
Beatlemania!

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller
Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.
Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.