Eric Pfeil: Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee. Die Pop-Tagebücher


Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010. 368 Seiten, 14,95 Euro

Tagebücher haben es im öffentlichen Raum schwer. Als feste Kolumne oder Glosse in einem Medium installiert, sollen sie das Tagesgeschehen festhalten und doch über dieses hinausweisen. Meist ist eine Zeilenzahl vorgeschrieben, die es zu füllen gilt, auch wenn der Tag langweilig war. Aber darüber kann man ja auch trefflich schreiben, theoretisch. Nicht vielen gelingt es, Helmut Krausser und Rainald Goetz haben die besseren abgeliefert, andere Pop-ylisten sind daran gescheitert.

Der Musikkritiker Eric Pfeil, 1969 geboren, veröffentlichte seine Texte in der FAZ, bei Spiegel online und im Musikexpress. Angeblich wurden sie nochmals überarbeitet. Ich kenne die Urfassung nicht, aber geholfen hat die Politur nicht. Zu langatmig und mäandernd, diffus und selbstverliebt sind seine Ausführungen, es geht um Gott und die Welt, seine geliebten Singer/Songwriter liefern die Begleitmusik, ab und zu gerät er (bei Dylan z. B.) ins Schwärmen, besucht Konzerte und schreibt und schreibt und schreibt. Wenn es kein Stichwortverzeichnis gäbe, zu dem man - auch wenn man kein Freund derartiger Register ist - unweigerlich nach spätestens fünfzig Seiten Lektüre greift, würde man das Buch in den Schnee werfen.

Natürlich freut man sich, dass Pfeil den chronisch unterschätzten Robin Hitchcock hochhält, dem famosen Adriano Celentano huldigt, Bruce Springsteen mittelmäßig findet und James Blunt des IKEA-Pop schmäht. Sogar Vampire Weekend sind schon ganz trendy im Visier, und man findet schöne Passagen, nämlich da, wo ein Liebender und Verehrender spricht, aber es gibt so unendlich viel Leerlauf in diesem Buch, dass man den Lektor an den Ohren ziehen möchte.

Kurzum: Wer auf Singer-/Songwriter steht, wird hier fündig. Wer ein Register zu benutzen versteht, wird sich die Perlen raussuchen. Alle anderen werden sich langweilen.

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Beatlemania!
50 Jahre Beatles! Wir feiern mit einem sensationellen Bildband von Fans für Fans, mit Insider-Stories, fantastischen Fan-Fotos, Dokumenten und Faksimiles.

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller

Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.

Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.