Willie Nelson, München, Circus Krone


Beim Gedanken an US-Countrymusik kommen dem geneigten Hörer Cowboys, zumeist mit konservativen Wertvorstellungen, in den Sinn und in Verbindung zur Rockmusik kitschige Pedal-Steel-Gitarren zu ebensolchen Sonnenuntergängen. Ganz anders bei Willie Nelson, dem ewigen Outlaw und Ökofreak dieser Szene. Zusammen mit seiner Schwester Bobbie Lee Nelson am Flügel und einer kleinen, aber feinen Begleitband zeigte der mittlerweile 77-jährige Texaner sein ganzes Können im ausverkauften Rund des Circus Krone in München.

In schwarzen Jeans und Hemd, seine inzwischen nur noch halb langen grauen Haare unter dem breitkrempigen Cowboyhut hervorquellend, erklomm er wacker die Bühne. Mit seiner etwas brüchigen, doch umso mehr authentischen, warmherzigen Stimme sang er nicht von den großen Helden Amerikas, sondern von den Sorgen und Nöten der kleinen Bürger und Farmer in den Südstaaten. Durch und durch Friedens-, Sozial- und Ökoaktivist verzichtete er auch auf eine große Bühnenshow. Seine Uraltklampfe „Trigger“, mit Nylon-Saiten bespannt, tut es immer noch, und Dank moderner Soundtechnik klingt dieses Instrument ideal zum Honky-Tonk-Piano seiner Schwester.

Gleich zu beginn wird das Album "Shotgun Willie" von 1973 mit „Whiskey River" ausgegraben, das einst seinen Ruf als „Country-Outlaw“ begründete. Bassist Dan Spears und Drummer Paul English begleiten ihn noch heute in der Band. Zu Nelsons altem Freund Paul, der sich auf seine Snaredrum konzentrierte, gesellte sich dessen Bruder Billy mit verschiedenen Perkussionsinstrumenten. Kaum zu glauben, dass diese „unplugged“ orientierte Band zwei Drummer verkraftet, angesichts des insgesamt dezenten unaufdringlichen Sounds. Doch übten sie solch einfühlsame Zurück-haltung, so wie auch Mickey Raphael an der Mundharmonika, die nur bei solistischen Einlagen in den Vordergrund rückte, dafür hier umso variantenreicher mit unglaublichem Bluesfeeling.

Immer wieder ging ein Raunen durchs Publikum, durchsetzt mit viel Prominenz wie Günther Wallraff und Wolfgang Ambros, als solche Country-Blues-Klassiker angestimmt wurden, wie „On The Road Again“, „Georgia“ von Ray Charles oder der alte Elvis-Hit „You Were Always On My Mind“. Ja, auch all die Frauen im Leben Willie Nelsons bekommen wieder ihre Hymne: „To All The Girls I Loved Before“.

Der Anti-Star streichelte die Saiten seiner Klampfe und zeigte auch bei seinen Gitarrensoli unaufgeregte Schlichtheit statt virtuoser Selbstdarstellung. Beim Zwischenapplaus flog dann schon mal der Hut weg und anschließend gleich serienweise seine berühmten roten Stirnbänder ins begeisterte Publikum.

Bekundungen gegenseitiger Wertschätzung begleiteten dieses seltene Konzert aus handgemachter Saloon-Musik mit hohem Authentizitätswert und emotional bewegendem Country-Folk, der zwischendrin sogar so klang, als beträte man gerade den Saloon im wilden Westen. Im Rahmen dieser intimen Nähe zum Publikum signierte die lebende Legende am Ende geduldig allerlei Fanartikel, die ihm am Bühnenrand gereicht wurden mit wechselseitig seligem Lächeln auf den Lippen - "I Saw The Light!“.

 

Beatlemania!
50 Jahre Beatles! Wir feiern mit einem sensationellen Bildband von Fans für Fans, mit Insider-Stories, fantastischen Fan-Fotos, Dokumenten und Faksimiles.

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller

Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.

Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.