Crosby, Stills & Nash, Tollwood Festival, München
Jahrelang war in Europa nichts von ihnen zu hören, doch seit dem Erfolg ihrer Tour durch Amerika vor drei Jahren sind Crosby, Stills & Nash wieder unermüdlich unterwegs. Waren sie letztes Jahr bereits in Bonn, so kamen sie diesmal innerhalb ihrer aktuellen Tournee durch die USA und Europa nach München.
Folk-Rock der Extraklasse war an diesem Abend angesagt.
Zur Freude der inzwischen ergrauten 60+ Stars und ihrer ebenfalls weitgehend angegrauten 5000 Fans standen die drei Spitzenmusiker nach offenbar gut überstandenen Erkrankungen wieder gemeinsam munter auf der Bühne: Drei Gitarren, drei Stimmen, dezent unterstützt von Bass, Schlagzeug und Keyboards.
David Crosby (geb. 1941 in L.A., USA), in den Sixties Stimmwunder der Byrds, Graham Nash (geb. 1942 in Blackpool, England), ehemals Mastermind der Hollies und Steven Stills (geb. 1945 in Dallas, USA), vor 1968 kreativer Kopf von Buffalo Springfield – alle zusammen feinsinnige Gitarristen und Vokalartisten - bilden bis heute eine Supergruppe der ganz besonderen Art, der sich bekanntermaßen zuweilen auch Neil Young anschloss.
Zu dritt blätterten sie nun im History-Songbook ihrer Blütezeit im großen Tollwood-Zelt, der Gehrlicher Musikarena, inmitten des Olympiageländes.
Das Klanggefüge der sieben Musiker auf der Bühne gestaltete sich zumeist transparent. Lediglich der Gitarrensound von Steven Stills wirkte bisweilen verzerrt und etwas übersteuert, wie so oft in den 60/70-er Jahren. Seine eher etwas rudimentären Soli bildeten den Kontrapunkt zu den akustischen Gitarrenklängen seiner beiden Mitstreiter, was bereits beim Opener „Woodstock“ sehr deutlich wurde. Auch seine Stimme wirkte brüchig und angestrengt. Sauber und präzise dagegen erklangen die Vocals von Nash und Crosby vor allem nach der Pause, als sie sich eingesungen hatten. Crosby´s Stimmkraft - auch in hohen Tonlagen - wirkte immer noch erstaunlich mächtig. Er hat seine ergraute Matte behalten: „I Almost Cut My Hair“. Graham Nash zog in der Mitte seiner beiden musikalischen Freunde die Fäden und sorgte für Stabilität in der Band. Seine immer wieder gern gehörten Songs bildeten eine emotional geladene Zeitreise mit dem „Marrakesh Express“ hin zur „Winchester Cathedral“ bis ins heimelige „Our House“ mit den berühmten zwei Katzen im Hof. Hier wechselte er auch einmal von der Gitarre an die Keyboards.
Ohne Zweifel handelte es sich in München um ein „Déjà Vu“ Erlebnis der besonderen Art. Mit „Norwegian Wood“ gab es eine Hommage an die Beatles, mit „Ruby Tuesday“ eine an die Stones“, der „Midnight Rider“ erinnerte an die Allman Brothers, das „Girl From The North Country“ an Bob Dylan und der Blick „Behind Blue Eyes“ richtete sich auf The Who. Selten haben Crosby, Stills & Nash live so viele Coverversionen geboten, die aber ihren eigenen Reiz gerade in der Wandlung zum typisch mehrstimmigen Sound entfalteten. Abgesehen davon kamen alle weiteren der insgesamt 27 Titel aus der eigenen Feder der drei Frontmen, ganz unter dem Motto von „Love, Peace and Freedom“. Dafür standen insbesondere „No More War - Military Madness” und „If you can’t be with the one you love, love the one you´re with! So harmonisch der dreistimmige Gesang, so tragend die Lyrics, so hinreißend die Saitenklänge!
Die ersehnte Hymne “Teach Your Children” gab es als Zugabe. Mit der Frage „What It’s Worth“ wurde nach weit fast drei Stunden die treue, ergriffene Fangemeinde mit feuchten Augen in die bunten Lichterwelt der Buden rund um das Tollwood Festival entlassen.
Setlist:
1. Woodstock
2. Military Madness
3. Long Time Gone
4. Bluebird (Buffalo Springfield Cover)
5. Marrakesh Express
6. Southern Cross
7. In Your Name (Graham Nash Cover)
8. Long May You Run
9. Deja Vu
10. Wooden Ships
Break
11. What are their names (a cappella version)
12. Helplessly Hoping
13. Norwegian Wood (The Beatles Cover)
14. Midnight Rider (Gregg Allman Cover)
15. Girl From The North Country (Bob Dylan Cover)
16. Ruby Tuesday (The Rolling Stones Cover)
17. Guinnevere
18. Delta
19. Winchester Cathedral
20. Our House
21. Behind Blue Eyes (The Who Cover)
22. Almost Cut My Hair
23. Chicago
24. Love The One You´re With
Encore
25. Teach Your Children
26. For What It´s Worth (Buffalo Springfield Cover)
Beatlemania!

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
19,95 EUR D / 20,60 EUR A / 34,50 CHF (UVP)
LangenMüller
Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.
Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.