Als Chefredakteur des PR-Journals ist Gerhard Pfeffer in so manchem Presseverteiler verzeichnet. Und damit interessierter Empfänger von Pressemitteilungen und News aller Art. Seine Ansprüche an die Arbeit der PR-Menschen sind hoch. Schließlich geht es in der Pressearbeit darum, so professionell wie möglich zu agieren. Nur dann öffnen die Gatekeeper, die Medien, die Türen in Richtung Kunden oder Stakeholder. Was unprofessionell daher kommt, landete früher im Papierkorb. Heute im Spam-Filter.
Jetzt hat Gerhard Pfeffer im PR-Journal in einem Zweiteiler die wichtigsten Anforderungen an die Pressearbeit aufgelistet. Als Zugabe bietet er einen Rundumschlag zur Online-Pressearbeit. Denn längst nicht alles PR-Schaffen trifft auf seine Zustimmung.
Die Klagen der Medien sind hinlänglich bekannt. Anhänge in E-mails, die sich der 5 MB-Grenze annähern, Massenmails (wozu hat man denn die Adressen alle gesammelt / gekauft, wenn man sie nicht bedienen darf), reine Werbetexte (irgendjemand wird das schon drucken) sind die “Top Seller”. Viele PR-Leute tun ihr Möglichstes, mit ihren News den Spam-Filtern Arbeit zu verschaffen. Und selbst den gutwilligsten Journalisten den Nerv zu rauben.
Nun neigt man als PR-Mensch dazu, sich “schlechte Gewohnheiten” anzueignen. “Schlecht” aus Sicht der Presse. Denn manche Kunden wissen diese Angewohnheiten durchaus zu schätzen. Auch ich bin trotz fundierter Ausbildung nicht immer davor gefeit, gegen “die Regeln” zu verstoßen. Konkreter Aufhänger für diesen Blog-Beitrag war ein Artikel, den ich für das PR-Journal geschrieben hatte. In den hatte sich ein Doktortitel eingeschlichen. Den Gerhard Pfeffer zwar nicht unbemerkt, aber umgehend und kommentarlos strich.
Das sich daraus ergebende Gespräch erinnerte mich an meine Anfangszeit in der PR. Als ich frisch aus der Ausbildung kam, zu der Gerhard Pfeffer erheblich beigetragen hatte. Und ich wie ein Luchs darauf achtete, dass Pressetexte korrekt geschrieben waren. Als “Deutsch für Profis” von Wolf Schneider die Leitlinie allen Schreibens war. Als ich Zeitungen mit kritischen Augen durchforstete und nach Verstößen gegen die ehernen Regeln der journalistischen Arbeit fahndete. Und deren gab es schon damals viele.
Als ich auf alles Überflüssige in Pressetexten verzichtete, möglichst im Aktiv schrieb, Substantiven aus dem Weg ging, vor allem solchen, die mit -ung endeten und nach Behörde schmeckten und meine Sätze so kurz waren, dass man sie mühelos als SMS hätte versenden können. Eingedenk des ehernen Gesetzes der Deutschen Presse-Agentur, dass neun Wörter die Obergrenze der optimalen Verständlichkeit bilden. Und ich mir Bandwurmsätze wie diese hier verkniffen hätte.
Seine Artikel zur Pressearbeit lege ich allen PR-Profis und Nachwuchs-Profis ans Herz.
Dem Doktortitel werde ich in meinem Blog dennoch weiter ab und an gestatten, sich vor die Namen von Interviewpartnern zu mogeln. Das finde ich OK. Als Blogger habe ich ja aus der Sicht der Puristen – und der nichtbloggenden Journalisten – ohnehin Narrenfreiheit.
Wer die Checklisten von Gerhard Pfeffer spannend findet, dem möchte ich folgendes Buch empfehlen:
Online Relations: Leitfaden für moderne PR im Netz von Dominik Ruisinger (2. Auflage 2011)
Hier finden Nachwuchs und PR-Erfahrene so ziemlich alles, was sie in Sachen Online-PR wissen sollten.
Auch ein Besuch des Blogs von Dominik Ruisinger lohnt sich.
Tags: Öffentlichkeitsarbeit, PR, Pressearbeit, Public Relations