"ZVAB-PHÖNIX 2007 – Der Kunstpreis für Nachwuchskünstler" geht an Wilhelm Neußer
von zvab
Preisträger: Wilhelm Neußer
Der 1976 geborene Wilhelm Neußer erhält den mit 25.000 EURO dotierten “ZVAB-PHÖNIX – Der Kunstpreis für Nachwuchskünstler“. Der dreißigjährige Maler studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo er 2001 nach einem sechsmonatigen Stipendium an der Ecole des Beaux Arts in Rouen (Frankreich) das Studium auch beendete. Zur Zeit lebt und arbeitet er in Köln.
Die Ölgemälde des jüngsten ZVAB-PHÖNIX-Finalisten erinnern an René Margritte oder Max Beckmann und sind trotzdem “sehr eigenständige Kunst, die eine kühle Art von Harmonie ausstrahlen”, lobte Jurymitglied Gabriele Quandt-Langenscheidt. Neußer setzt vertraute Alltagswelten, modellbauartige Konstrukte und Landschaften in skurrile räumliche Relationen. Es entsteht eine ironische, irritierende und teils melancholische Ästhetik.
Auch die souveräne Komposition von Farben, die man für sich genommen als fremd empfindet, beeindruckte das Kuratorium. “Die unprätentiösen, handwerklich aber doch sehr ausgefeilten und gut zusammengestellten Werke zeigen eine große Entwicklungsperspektive, die absolut förderungswürdig ist”, fasst Richard von Rheinbaben, Aufsichtsratvorsitzender der mediantis AG zusammen.
Der ZVAB-PHÖNIX ist der zweite Kunstpreis, den Neußer erhält. 2006 gewann er den Förderpreis der Kulturstiftung der Kreissparkasse Steinfurt. Die Auszeichnung im Wert von 25.000 EURO wird Neußer am 25. Juli in der Kustermannvilla in Tutzing entgegen nehmen. Die Verleihung des Preises findet von 11 Uhr bis circa 14 Uhr statt und ist öffentlich.
In feierlichem Rahmen mit Live-Klassik-Konzert übergibt Richard von Rheinbaben gemeinsam mit Ehrengast und Laudatorin Dr. Christiane Lange, Direktorin der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, den Preis.
Alle Bilder © Murat Eminoglu.
25. June 2007Stichwörter:
Kunst, Wilhelm Neußer, ZVAB, ZVAB Phönix4 Kommentare
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Helmut Schiffler schrieb am July 7, 2007:
Hallo, hatte gehofft mehr über den Preis, Konventionen, die Preisträger oder auch die vorgestellten bzw.in die Auswahl einbezogenen Bilder erfahren zu können.
Vielleicht haben Sie ja eine gute Quelle!?
Würde mich freuen.
David Falstaff schrieb am July 10, 2007:
Thomas Theodor Heine, der große Satiriker, hat einmal ein Essen bei kunstgeschmäcklerischen jungen Männern um 1900 geschildert. Hieran mußte ich denken, wenn ich die Bilder des neo -„kapitalistischen Realismus“ jetzt immer öfter vorgestellt erhalte. Ein Abend damals: „… Später gründeten vornehme literarische Jünglinge die ‚Insel‘, um alles Schöne in Kunst und Leben zu verwirklichen. Ich erinnere mich an einen Abend in diesem Kreis. Alles war unerhört geschmackvoll. Die Speisen wurden auf altem Meißner Porzellan serviert mit echt goldenen Bestecken, die aber versilbert waren um alles Parvenühafte zu vermeiden. Man sprach immer von Goethe und fühlte, daß man sehr exklusiv war. Kurz entschlossen führte ich ein Stück Braten mit dem Messer in den Mund. Alfred Kubin, der mir gegenüber saß, rief: ‚Heine hat hier mit dem Messer gegessen, holdrio!‘ Sprang auf und vollführte einen wilden Tanz mit Marcus Behmer, der als Saharet verkleidet, sich bis dahin neben Alfred Walter Heymel klassisch gelangweilt hatte. Der Abend endete lustig und alkoholisch. Nur Vogeler-Worpswede stand streng stilistisch abseits, im Biedermeierrock, eine Lilie in der Hand. Wer hätte damals gedacht, daß er als Bolschewist enden würde?“ (Th.Th. Heine, Randbemerkungen zu meinem Leben. In: UHU, Jg. 3, Heft 3 (Dez. 1926).
Es ist Vogeler, wie er in historischem Kostüm abseits steht, der die Erinnerung heraufrief. Die jungen Männer von heute werden mit ihrem Müll, den in ihren Köpfen und den vor ihren Türen, nicht fertig und arrangieren diesen dann zu einer Müllidylle. Diese Tristes, man kann sie nach den Vorbildern der „Leipziger“ (Allerlei), Neo-Schall-und-Rauch nennen, es sieht ja alles etwas Matt(unge)heuer aus, findet dann einen Widerhall in den genauso leere Köpfen der Preisjuroren von Geldinstituten und Datenbanken. Als Ausgleich, das ist die andere Seite derselben Medaille, hyperventilieren, die eben noch von „heller Metaphysik“ geschwafelt haben, dann vor dem Flausch-Ereignis „Knut“ im Berliner Zoo oder sie feiern die bolschewistische Selbstinszenierung als Schmerzensfrau Frieda Kahlo. Politische Bedenken sind gewollt, heute wird damit schwer hausiert, daß das Ehepaar Kahlo an dem Komplott zur Ermordung von Leo Trotzki teilgenommen hat und unsere Leipziger plaudern freimütig davon, daß sie Unteroffiziere der NVA waren. Was wohl Herr Neußer an Schauervollem, neben dem Bildnerischen, anbieten kann, der Name „Wilhelm“ is ja een bißchen dürftig.
Die Verleihungsfeier des Preises wird sicher sehr distinguiert, es wird kaum Gelegenheit geben, aus der Rolle zu fallen. Denn darin unterscheiden sich die Zeiten von 1900 und 2000, die Geldvermögen sind heute größer, die Fähigkeiten (Vermögen) zur Teilhabe sind dafür sehr viel kleiner. Entweder gibt es keinen Braten oder keine Messer und wenn dies doch, dann nur OSaft. Na Prost!
Godiva von Freienthal schrieb am August 12, 2007:
Dieser Kunstpreis ist zwar mit 25.000 Euro dotiert, doch bedeutet dies das die ZVAB für diesen Betrag Werke des Preisträgers bzw. der Preisträgerin zum Galeriepreis erwirbt. Also im Wert von 50.000 Euro. Selbstverständlich gehen auch alle unbegrenzten Nutzungsrechte an die ZVAB über.
Nun heißt es die Nachttischlampe anknipsen und nachrechnen. Über den Begriff Kunstpreis ist wohl noch eine Meditationsstunde nötig.
David schrieb am September 26, 2007:
Lieber Herr Falstaff, das Vornamen dürftig sein können überlasse ich wohl besser ganz Ihnen.