Amma Darko aus Ghana: Polygamie ist das Hauptübel
von litpromAmma Darko (Foto:Regina Bouillon)
Amma Darko, 1956 geboren in Tamale im Norden Ghanas, gehört zu den meist gelesenen afrikanischen Autorinnen in Deutschland. Das verdankt sich unter anderem der Tatsache, dass ihr Debüt Der verkaufte Traum zunächst auf Deutsch im Stuttgarter Schmetterling Verlag erschien, der bis heute alle ihre Romane veröffentlicht und Darko regelmäßig zu Lesereisen einlädt. Zuletzt war sie mit ihrem jüngsten Werk Das Lächeln der Nemesis unterwegs.
Amma Darko schrieb ihren ersten Roman während ihrer sechs Jahre als Asylbewerberin in Deutschland. Ihren zweiten, Spinnweben, begann sie bald nach ihrer im Jahre 1988 erfolgten Abschiebung in die Heimat Ghana. Sind diese beiden Werke noch stark geprägt von den Eindrücken zweier verschiedener Lebenswirklichkeiten – der in Ghana und der in Deutschland –, so tritt mit den weiteren Romanen Das Hausmädchen und Die Gesichtslosen eine Kehrtwende ein: Die Schriftstellerin widmet sich ab sofort fast ausschließlich der ghanaischen Lebenswirklichkeit, besonders der traditionelle Brauch der Polygamie ist ihr ein Dorn im Auge. Ihr neuester Roman Das Lächeln der Nemesis thematisiert das durch das Fremdgehen der Männer hervorgerufene Leiden der Frauen sehr eindrücklich.
Amma Darko ist eine der wenigen afrikanischen Schriftstellerinnen, die es mit ihrer Literatur geschafft haben, sich in Europa – insbesondere in Deutschland – Gehör zu verschaffen und deren Texte auch in Afrika selbst veröffentlicht werden. Bis heute pflegt die Autorin eine besondere Beziehung zu Deutschland und engen Kontakt zu ihrer Leserschaft hierzulande; dieser Tage ist sie beim internationalen literaturfestival berlin (24.09.-05.10.2008) zu erleben.
Amma Darko im ZVAB
Der verkaufte Traum (1991)
Spinnweben (1996)
Das Hausmädchen (1998)
Verirrtes Herz (2000)
Die Gesichtslosen (2003)
Das Lächeln der Nemesis (2006)
Stichwörter:
Abschiebung, Afrika, Deutschland, Frauen, Polygamie1 Kommentar
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atomicmoog schrieb am October 5, 2008:
Liebe/r litprom,
“Polygamie” ist nur dann rückständig, wenn sie von nur einem der beiden Geschlechter praktiziert wird UND dazu dann noch ohne Schutz vor Geschlechtskranheiten, aber da wird dann ja eher die Rückständigkeit einer GANZEN Gesellschaft mit ausgedrückt. Was wirklich rückständig ist, ist jede Form der traditionellen Formen des engen Paardenkens als hauptsächliche Lebensform. Leseempfehlung zur Weiterbildung in “Beziehungsmöglichkeiten”:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polyamory