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Blondinen und das Wahlrecht

von konecny

   DNS-Strang
   (www.genome.gov)

An der TU München ist es mir als Tscheche in Deutschland gut gegangen. In meiner Doktorarbeit erforschte ich ein so obskures Wissensgebiet, dass die Menschheit damit nicht einmal in tausend Jahren würde etwas anfangen können. Leider ging diese schöne Zeit langsam zu Ende – man wollte mich endgültig in die freie Wirtschaft entlassen und ich musste mich auf unerfreuliche Bewerbungsgespräche einstellen:

„Worum ist es denn in Ihrer Dissertation gegangen?“

„Um die neutrale Adaptation des genetischen Codes an eine Sense-Antisense-Doppelstrangkodierung in Desoxyribonukleinsäuren!“

„Ja, das hört sich aber spannend an! Leider haben wir für die Stelle schon jemanden!“

Und dann bot sich mir plötzlich Anfang der Neunziger die Möglichkeit, mich an der Uni vor diesem ganzen Stress mit der freien Marktwirtschaft zu verstecken. Als Beamter auf Zeit. Dafür musste ich nur meine Heimat Tschechien verraten, die tschechische Staatsbürgerschaft abgeben und die deutsche beantragen. Mit einer kleinen Hürde: der Deutschprüfung!

„Verstehen Sie Deutsch, Herr… Herr Koneckni?“, fragte mich die Beamtin im Kreisverwaltungsreferat, eine bunt bemalte Blondine, die so ausschaute, als ob sie ihr letztes auf Deutsch geschriebenes Buch im Kindergarten in der Hand gehalten hatte, und das noch verkehrt herum. Doch ich ließ mich nicht beirren. Frauen tarnen sich gern!

„Konetschni!“, phonetisierte ich meinen Namen. „Deutsch ich verstehen super gut. Hab in Deutschland sogar ein Diplom bekommen.“

„Für Traktor? Hi, hi, hi!“, sagte sie, womit sie endgültig Intelligenz und Humor bewies.

„Ist die echt?“, fragte ich.

„Was meinen Sie?“

„Na Ihre Haarfarbe?“

„Sie Schlawiner, Sie!“ sagte die Blonde und kicherte verzückt. „Also zuerst stelle ich Ihnen ein paar Fragen zu unserem deutschen Vaterland, und dann schreiben Sie ein Diktat.“ Kokett drohte sie mir mit dem Finger. „Die Fragen sind aber nicht so leicht!“ Verdammt! Die letzte Blondine, die mich an der Uni prüfte, hatte mich auch durchfallen lassen. Diese blöden Witze vertuschen doch nur die Tatsache, dass Blondinen echte Intelligenzbestien sind. Wie sonst könnten sie die ganze Blondinenhäme überleben? Ich fühlte, wie die Prüfungsangst meine Wirbelsäule hinauf kroch.

„Wie heißt unser Bundeskanzler?“, fragte sie schnell und guckte auf ihre Uhr. Verdammt! Zeitlimit!

„Ich hab gedacht“, sagte ich schlau, um Zeit zu gewinnen, „dass ich drei Antworten zur Auswahl bekomme?“

„Wie bitte?“, fragte die Beamtin.

„Kohl?“, sagte ich vorsichtig und guckte sie mit Herzklopfen an.

„Richtig!“, rief sie begeistert.

Beim Diktat stritten wir ein bisschen über die Schreibweise des Wortes Cunnilingus. Die Blondine meinte, das schreibe man nur mit einem „n“, aber damit hab ich echt viel Erfahrung und konnte ich sie überzeugen. Uff! Geschafft! Ein paar Monate später war ich kein Tscheche mehr, sondern deutscher Staatsbürger. Meine alten Landsleute, die Tschechen, hatte ich also verraten, doch meine deutschen Freunde, die Türken in meiner Wahlheimat Neuperlach, dem härtesten Viertel Münchens, gingen mich seitdem mit Respekt an. „Hey, Mann, du bist jetzt voll integriert, oder? Hast du Beckstein bestochen, oder was?“


   Das grüne Wahlfahrrad.
   Foto: flickr/waI.ti

Die Bombe platzte etwas später: Im Jahr 1994 habe ich vom Amt einen Zettel bekommen. Man hat mich zur Wahl eingeladen! Zunächst nur zur bayerischen Landtagswahl, aber immerhin! Verdammt! Musste ich echt wählen? Aber wen? In Neuperlach kannte ich ja nur die Türken und keine Kandidaten! Und die Kommunisten in der sozialistischen Tschechoslowakei hatten unsere Wahlen mit ’nem einheitlichen Stimmzettel rationalisiert. Du musstest gar nichts ankreuzen, nur den Zettel in die Urne werfen und basta. Damit wir uns nicht zwischen zwanzig fremden Typen entscheiden mussten. Was aber sollte ich in einer pluralistischen Demokratie tun? Wer waren denn die Leute auf diesen irre langen Wahlzetteln? Wohl echte Demokraten, die im Sozialismus sicher keine Politiker geworden wären – die wären gleich in den Untergrund gegangen, zu den Partisanen: der Stoiber, der Beckstein und die Tochter von Strauß, Monika Hohlmeier. So wie die Merkel, die später bei den Bundestagswahlen dran war; jawohl, die Merkel hat’s sogar bewiesen. War doch in der DDR im Untergrund, oder? Sicher hat sie bei ihrer Arbeit für die Akademie der Wissenschaften der DDR Sand in die Mikroskope gestreut, um den Sozialismus zu sabotieren. Leider kann ich die Merkel nicht wählen – ich muss eine von den Grünen wählen, weil die jetzt lauter hübsche Weiber dabei haben nach den Verirrungen der ersten Jahre mit ein paar unrasierten Ökobauerinnen. Naja, aber 1994 war die Merkel sowieso noch nicht dran; damals musste sie noch den kohlschen Fleischberg erklimmen. Also zurück zu meiner ersten freien Wahl:

„Wen wählst du?“, fragte ich Karin. Sie stammt aus Niederbayern und ist somit eine erfahrene Wählerin.

„Den Scharping!“, sagte sie. „Den mag sonst keiner!“

Das war ein Argument, das musste ich zugeben. „Ist Scharping jetzt ein Bayer?“, fragte ich.

„Wieso?“

„Na dass du ihn in den bayerischen Landtag wählen kannst!“

„Nö! Ich meinte die Bundestagswahl, die kommt einen Monat später!“

„Was? Noch eine Wahl? Ach du Scheiße!“

Ich musste mich echt bilden, um diese ganzen freien Wahlen zu bewältigen. „Wen wählst du bei den Landtagswahlen?“, fragte ich den Urbayer Franz Geisterseher.

„Ich streich die Zettel immer durch“, sagte er, „und schreib drauf: ‚Von mir kriegt ihr keine einzige Stimme, ihr Lumpen, ihr Diebe, ihr Betrüger!’ Das war keine Lösung für mich, ich war noch nicht durch demokratische Wahlkämpfe abgehärtet, so wie Franz.

Plötzlich zu einem Bürger geworden – kein Mitbürger mehr -, musste ich mich bei meiner ersten Bundestagswahl als echter Demokrat erweisen. Also habe ich beschlossen, die lange Kandidatenspalte der Grünen langsam durchzugehen und die Frau mit dem schönsten Vornamen und dem schönsten Beruf zu wählen. Weil die Grünen halt die meisten Frauen auf ihren Stimmzetteln hatten und mir Frauen in der Glotze nun mal viel besser gefallen als irgendwelche alten Säcke. Doch schon beim Betreten des Wahllokals ahnte ich, dass meine erste freie Wahl unter keinem guten Stern stand. Den Wahlschein nahm mir eine Wahlhelferin ab, die blond war wie Panna Cotta. Und bald hatte ich Gewissheit! In der Wahlkabine habe ich auf dem Stimmzettel gleich zwei grandiose Ministerpräsidentinnen entdeckt: Claudia, eine Astronomin, und Helena, eine Astrologin. (Die Namen und die Berufe habe ich aus Datenschutzgründen geändert.) Was nun, verdammt? Welche sollte ich wählen? Claudia oder Helena? Konnte mich echt nicht zwischen den beiden entscheiden. Mir blieb nichts anderes übrig, ich musste die blonde Wahlhelferin um Hilfe bitten.

„Wissen Sie“, sagte ich, „da wären zwei super Kandidatinnen für mich: Claudia, eine Astronomin, ’ne ganz sachliche und verdammt intelligente Frau, vermute ich, die viel lacht und viel liest und viel Musik hört und gern durch poetische Landschaften spaziert, aber trotzdem fest im Leben steht – auch wenn sie dem Leben hin und wieder etwas nachträumt…“

„Hä?“

„Und dann wäre da noch eine Astrologin, also eine ganz ätherische und geheimnisvolle Frau mit wohl etwas dunklem und romantischem Gemüt, Helena heißt sie…“

Die Wahlhelferin schien mich irgendwie nicht zu verstehen. „Könnte ich nicht beide wählen?“, fragte ich. „Claudia und Helena? Kann ich nicht zwei Kreuzchen machen? Bitte!“ Die Wahlhelferin schüttelte hilflos den Kopf und trottete zurück zu ihrem Tisch. Also musste ich zu Karin, in die andere Kabine, vielleicht würde sie einen Rat für mich haben. Den hatte sie doch immer als meine Frau. In ihre Wahlzettel vertieft hat sie mich zuerst nicht bemerkt, dafür aber die Blonde. Kam angedonnert wie ein Düsenjet. „Da dürfen Sie nicht rein!“, kreischte sie. „Verboten! Nur einer darf in die Wahlkabine!“

„Wir machen alles zusammen!“, sagte ich und lächelte sie an. „Gell, Karin?“

Doch auch Karin wurde blass und schnappte nach Luft. „Hier darfst du nicht rein!“, sagte sie.

„Wieso?“

„Damit du nicht mein Wahlverhalten beeinflusst!“

Da war ich echt stolz. Boah! Bin ich so gut, dass man glaubt, ich könnte Karin in irgendwas beeinflussen? Und gleichzeitig kamen mir die deutschen Demokraten etwas komisch vor. Im Wahlverhalten beeinflussen? Na wo leben die denn? Was geht denn hier ständig in den Medien ab, he?

Ich hockte mich wieder in meine Wahlkabine und murmelte: „Claudia oder Helena? Claudia? Helena?…“ Sicher würde bald die Erleuchtung über mich kommen. Den Stift hielt ich auf dem Papier, um sofort ein Kreuzchen zu machen, wenn die Entscheidung fiel. Aber statt der Erleuchtung klopfte die Blondine an meine Wahlkabine. „Sie dürfen hier nicht so laut reden!“


   Caspar David Friedrichs
   Wanderer über dem Nebelmeer

Also redete ich still: „Claudia oder Helena?“ So still redete ich, dass ich über meinem Claudia-Helena-Mantra in einen tief meditativen Zustand verfiel. Nur meine Rechte ruhte mit dem Stift auf dem Wahlzettel, über den Fensterchen, die auf ihr Kreuzchen warteten. Helena? Die romantisch Unklare mit den Caspar-David-Friedrich-Repros an der Wand und einem großen Selbstporträt dazwischen, wie sie im langen schwarzen Kleid verschwommen auf dunkle Wolken steigt? Helena, die glatt das Produkt meiner Fantasie hätte sein können? Oh! Von dir, Helena, würde ich mich gern regieren lassen! Als freier Mann selbstverständlich! Oder sollte ich lieber Claudia ankreuzen, die Bodenständige, die Humorvolle, die Kluge, die mit mir ständig Schalk treibt – manchmal so viel, dass sie mich damit in die Arme von Helena treibt? Claudia mit ihrem wunderlichen Haar: Panna Cotta mit Kastanien und Schokopralinen darin! Nix blond! Claudia, die Frau von Welt, die sich die Welt aber manchmal gern zu einer allzu lauten Einsamkeit baut, um ungestört ihren Gedanken nachgehen zu können. So klar sah ich Claudia vor mir, als hätte sie mir gerade ihr Foto gesimst… „Hey! Claudia! Du bist die richtige Ministerpräsidentin für mich! Gegen dich werde ich nur bürgerlichen Widerstand im Rahmen des Gesetzes leisten! Das schwöre ich!“

„Was machen Sie da eigentlich so lange?“

Dieser Satz riss mich aus meiner Claudia-Helena-Kontemplation. Ich schreckte hoch, meine Hand mit dem Stift zuckte und machte einen Strich über den halben Wahlzettel. Also kreuzte ich schnell noch die beiden Namen an, Claudia und Helena, und steckte den Wahlzettel der Blonden zu. Dann würde ich’s eben erst einen Monat später richtig hinkriegen, bei der Bundestagswahl – bei meiner ersten freien Wahl. Die Bundestagswahlzettel seien nicht so lang, hatte Franz Geisterseher gemeint. „Ciao!“, sagte ich zu der Blondine, die ganz unglücklich meinen versauten Stimmzettel anguckte. Ich haute ab. Karin war sowieso schon längst verschwunden.

23. October 2008

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16 Kommentare

  1. scarli schrieb am October 25, 2008:

    Mit Tränen in den Augen vom herzhaft Lachen,bedanke ich mich für Ihren Text der mich seit langem mal wieder herzhaft Lachen ließ.
    Auch die Wortwahl und der Satzbau taten das Übrige.
    Das war tiefschürfende sarkastische Lektüre welche für Kurzweil,bei noch geistig funktionierenden Individuen sorgt.
    In diesem Sinne ein schönes Wochenende und gute Zeit.

  2. Beatrix Hellenbroich schrieb am October 25, 2008:

    Stop, Stop,..Bloß nicht noch mehr von diesen “Wir-basteln-eine-nette-Geschichte-Versuchen” ! Es wird ja immer schlimmer…! Alleine die Überschrift ist schon ein Grund, ZVAB umgehend “wegzuklicken”.

  3. Jaromir Konecny schrieb am October 26, 2008:

    Hallo “scarli”,

    danke für die schönen Worte, die tun hier in Dresden, nach einer langen Prager Nacht, richtig gut.

    Liebe Grüße

    Jaromir

  4. Jaromir Konecny schrieb am October 26, 2008:

    Guten Morgen, Frau Hellenbroich! Tut mir echt leid, dass Sie sich wieder mal eine Geschichte von mir haben antun müssen.

    Einen hübschen Sonntag wünscht Ihnen

    Jaromir Konecny

  5. De Santiago de Compostela schrieb am October 27, 2008:

    Sehr amüsant! Mußte grad an Hašek denken 😉

  6. Jaromir Konecny schrieb am October 27, 2008:

    Danke für den Hasek-Vergleich, der ehrt mich selbstverständlich, auch wenn ich so was Großartiges wie den Schwejk wohl nie werde schreiben können. Hasek passt zu dem Wahlrecht aber ausgesprochen gut, hat er sich doch mit seiner “Partei des gemäßigten Fortschritts im Rahmen des Gesetzes” auch ganz hübsch politisch betätigt und war mit der Partei als Wahlkämpfer unterwegs. Meine Paraphrase “bürgerlicher Widerstand im Rahmen des Gesetzes” bezieht sich ja drauf.

    Liebe Grüße

    Jaromir

  7. Icke schrieb am October 28, 2008:

    Sehr nette Geschichte. Wollte sie nur mal schnell überfliegen und war ´”gezwungen” sie dann doch komplett zu lesen 🙂

    Alles Jute

    Icke

  8. Uwe Gaitzsch schrieb am October 29, 2008:

    Jaromir in Dresden, und ich hab’s wieder verpasst.

  9. Jaromir Konecny schrieb am October 29, 2008:

    Hallo Icke,

    vielen Dank! Solche “Zwänge” freuen mich sehr!

    Liebe Grüße

    Jaromir

  10. Jaromir Konecny schrieb am October 29, 2008:

    Das war ein exzessiver Abend in Dresden, Uwe. Musste für die Prager Nacht in diesem Luxuseinkaufszentrum (Quartier an der Frauenkirche) zehnmal hintereinander zwei gleiche Geschichten vortragen. War aber schön, zum Glück konnte ich die tschechischen Witze dazwischen etwas abwechseln. Nächste Woche bin ich aber wieder bei Euch. Am 6.11. geht im Bärenzwinger unsere traditionelle deutsch-tschechische Poetry Show mit noch anderen Bühnenpoeten ab, und am 7.11. hab ich im Bärenzwinger meinen Soloabend. Weil Du Dir aber letztes Mal hier im Blog eine weniger schlüpfrige Geschichte von mir gewünscht hast, würde ich mir den Besuch meines Soloabends überlegen. Mein neues Programm heißt nun mal “Der gefährlichste Cunnilingus meines Lebens und andere Kunststücke”. Die Plakate für Dresden wurden zwar “zensiert”, das Wort “Cunnilingus” mit “Kuss” überklebt, aber das Programm bleibt dasselbe. Solltest Du doch kommen, melde Dich auf jeden Fall bei mir.

    Liebe Grüße

    Jaromir

  11. Dr. Oldrich Havelka schrieb am October 31, 2008:

    Nur durch Zufall bin ich auf den Blog gestoßen und habe ihn mit Genuß gelesen. Ich finde die Geschichte originell und typisch tschechisch (trotz deutschen Passes). Viel Spaß beim Schreiben
    Oldrich

  12. Jaromir Konecny schrieb am November 1, 2008:

    Hallo Oldrich,

    vielen Dank für den “tschechischen” Zuspruch! Erstaunlicherweise wurde mir dieses “Tschechische” unlängst in Wien zum Vorwurf gemacht. Ich trug im Hotel Wimberger meine Geschichte “Helena und der Hase” vor, die Leute lachten, und in einer anschließenden Beurteilung der Geschichte sagte eine ältere Wiener Kulturdame: “Na, ja, eine lustige Liebesgeschichte eben. Die Tschechen haben doch schon immer lustige Liebesgeschichten geschrieben.” Kunst, bei der man lacht, sei nicht tiefsinnig genug, meinen viele Kritiker in hohem Feuilleton. Das treibt dann Frau Löffler und Herrn Reich-Ranicki im Literarischen Quartett zu der einträchtigen Erkenntnis, dass Jaroslav Haseks Schwejk – da lustig – den Krieg verharmlose. Für mich waren schon immer die größten Helden und Lebenskünstler Leute, die sogar als Gefangene in einem KZ lachen konnten. Karel Polacek hat seinen lustigsten und leichtesten Roman “Bylo nas pet” (auf Deutsch: “Wir fünf und Jumbo”) geschrieben, als er auf seinen Trasport ins KZ Theresienstadt wartete. Hasek hat die letzten Kapitel von Schwejk todkrank diktiert. Ich lache, wenn’s mir schlecht geht. Bohumil Hrabals “Schöntrauer” eben.

    Liebe Grüße

    Jaromir

  13. Maria Geir schrieb am November 7, 2008:

    Hallo Jaromir!
    Hab mich auch amüsiert beim Lesen der Geschichte. Würde Dir gerne eine meiner “Gschichtln” zukommen lassen. Bist du interessiert?
    Liebe Grüße aus Tirol
    Maria

  14. Jaromir Konecny schrieb am November 11, 2008:

    Hallo Maria,

    danke für für den Zuspruch, eine Deiner schönen “Gschichtln” und den anderen Text. Beide Texte haben mir sehr gut gefallen. Muss zuerst aber meine Rundmail mit meinem “Wort zum Monat” verschicken und schreibe Dir dann direkt an Deine email-Adresse etwas ausführlicher.

    Liebe Grüße – gerade wieder mal aus München

    Jaromir

  15. Edita Vesely schrieb am November 28, 2008:

    Habe Sie durch Zufall entdeckt, es hat sich wirklich geloht. Morgen gehe ich zum Hugendubel.
    Geben Sie evtl. auch Leseabende in München?

    Alles Gute und viel Erfolg

    Edita

  16. Jaromir Konecny schrieb am December 1, 2008:

    Hallo Edita Vesely,

    vielen Dank fuer Ihren Zuspruch! Moses Wolff, Michael Sailer und ich haben jeden Sonntag um 20 Uhr in Muenchen im Vereinsheim – gleich neben dem Lustspielhaus – unsere Lesebuehne “Schwabinger Schaumschlaeger”. Am 8.12. bin ich mit den Schaumschlaegern im Cafe Gap in der Goethestrasse. Am 11.12. habe ich meinen traditionellen Tschechenabend im Substanz – mit dem tschechischen Schriftsteller Jaroslav Rudis als Gast. Gesprochen wird selbstverstaendlich deutsch. Sagen Sie mir, bitte, hallo, sollten Sie zu einem der Abende kommen.

    Liebe Gruesse – gerade aus Prag

    Jaromir Konecny


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