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Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher

Ausgang auf Afrikanisch

von konecny

Bimbo lernte ich vor 24 Jahren in einem Flüchtlingslager bei Vilsbiburg kennen. Jeder ist auf etwas stolz. Der schwarze Afrikaner Bimbo war Philosoph und somit stolz auf seinen Spitznamen. Dazu zitierte er immer gern Lao Tse: „Wer seine Glorie kennt und dennoch in Schande weilt, der ist das Vorbild der Welt.“
Wir hatten in Bayern politisches Asyl beantragt, und der bayerische Staat steckte uns in ein heruntergekommenes Kloster in einem winzigen niederbayerischen Dorf, damit wir dort Sozialmissbrauch betreiben konnten. Ohne Pass und Arbeitserlaubnis lagen wir Schmarotzer auf der faulen Haut und warteten auf die 50 Mark, die wir jeweils am Monatsanfang bekamen. Zwischen diesen Geldtagen träumten Bimbo und ich vom wilden Nachtleben in der Stadt. Deswegen waren nach Deutschland gekommen. Um das „Saturday Night Fever“ im Westen zu genießen! Leider durften wir nicht hin! Wenn uns die Polizei außerhalb des Lagereinzugsgebietes erwischt hätte, wäre es vorbei gewesen mit dem Asyl. Zwar war Bimbo im Dunkeln schwer auszumachen, doch in Bayern gibt’s keine dunklen Ecken mehr. Einmal hatte Gott gesagt, „es werde Licht!“, und seitdem scheint und strahlt und glänzt und gleißt und blinkt und blitzt hier alles. In Bayern kannst du dich als Schwarzer nirgendwo verstecken, in Bayern bist du als Schwarzer eine weiße Krähe, verdammt! Bayern leuchtet!
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31. May 2010

Iwan Sergejewitsch Turgenjew – Sein literarisches Schaffen, Erzählungen II

von wietek

In den Jahren von 1844 bis zu seinem Tod 1883 hat Iwan Sergejewitsch Turgenjew 33 Novellen und Erzählungen, sechs Romane und dazu noch die 25 Erzählungen geschrieben, die zu den Aufzeichnungen eines Jägers zusammengefasst sind. Die 33 Novellen lassen sich – entlang seines Lebenswegs – in drei Perioden gliedern, wobei der Übergang von der zweiten zur dritten Periode fließend ist:

Bis in die Mitte der 1850er-Jahre – etwa bis zu Turgenjews 30. Lebensjahr – reicht die Periode der frühen Erzählungen. Hier finden sich noch viele Anklänge an Puschkin (*1799, †1837), Lermontow (*1814, †1841) und Gogol (*1809, †1852), Liebeslyrik und Landschaftsbilder spielen noch keine so zentrale Rolle. Liebe wird leicht satirisch behandelt und damit kann auch kein Entsagungsschmerz aufkommen. In diese Phase fallen: Andrej Kolosow (1844), Der Raufbold (1846), Drei Porträts (1846), Der Jude (1847), Petuschkow (1847), Tagebuch eines überflüssigen Menschen (1850), Drei Begegnungen (1852), Mumu (1852) und Die Herberge (1852). Im Jahr 1852 erschienen dann die thematisch einheitlichen Aufzeichnungen eines Jägers.

Von der Mitte der 1850er-Jahre bis ungefähr 1870 erstreckt sich die zweite Periode, die Periode der lyrischen Novellen; es ist die Zeit der Stimmungs- und Erinnerungsnovellen. Lyrische Landschaftsbeschreibungen sind ein zentrales Element, Resignation, das Scheitern und das Unerreichte die Hauptmerkmale dieser Periode, in der die Titel Zwei Freunde (1854), Stilles Leben (1854), Jakow Pasynkow (1855), Ein Briefwechsel (1856), Faust (1856), Fahrt ins Waldgebiet (1857), Asja (1858), Erste Liebe (1860) und Frühlingsfluten (1871) entstanden.

Die dritte, sich mit der zweiten stark überschneidenden Periode ist die Periode der geheimnisvollen Novellen (1864-1883), die sich mit Fantastischem, mit Okkultem, mit dem Unterbewusstsein der Menschen beschäftigen. Visionen (1864), Genug (1865), Der Hund (1866), Die Geschichte des Leutnants Jergunow (1868), Der Brigadier (1868), Eine Unglückliche (1869), Eine seltsame Geschichte (1870), Ein König Lear der Steppe (1870), Tuck…tuck…tuck (1871), Punin und Baburin (1874), Die Uhr (1876), Der Traum (1876), Die Erzählung des Vaters Aleksej (1877), Das Lied der triumphierenden Liebe (1881) und Nach dem Tode (Klara Militsch) (1883) gehören in diese Kategorie. (Weiterlesen …)

25. May 2010

Gewinnspiel ‚poesiefestival berlin’

von zvab

Vom 4.-12.6.2010 findet das diesjährige poesiefestival berlin statt. Das poesiefestival berlin gilt mit seinen jährlich weit über 10.000 Besuchern als das größte Europas und genießt weltweit hohes Renommee. Bisher waren u.a. Lawrence Ferlinghetti, Herta Müller, Paul Muldoon, Laurie Anderson, Volker Braun, Derek Walcott, Rita Dove und Friederike Mayröcker zu erleben. Der diesjährige Fokus liegt auf dem Mittelmeerraum mit Kunst und Dichtung aus allen Anrainerstaaten. Mitwirkende sind unter anderem Michael Ondaatje, Michael Krüger, Elke Erb, Lutz Seiler, und Habib Tengour.
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18. May 2010

Ihr kennt mich nicht!

von bardola

Im National Geographic hat John alles über den afrikanischen Stamm Lashasa Palulu gelesen, und nun müssen ihm die Palulus in brenzligen Situationen immer wieder den Weg weisen. Eingesperrt in einem Zimmer und bedroht von einem „Bulldozer von einem Mann“ erinnert sich John: „In den Annalen der Lashasa Palulu gibt es ein Ereignis, das beispielhaft für eine Rettung in letzter Sekunde steht.“

Die naturkundlichen Kenntnisse, die sich John ebenfalls angeeignet hat, helfen ihm, Gefahrensituationen richtig einzuschätzen. Als John bei seinem ersten Date mit Gloria Porter glücklich spazieren geht, ertönt plötzlich ein lautes Grollen. John ahnt, dass es vom eifersüchtigen Billy Banane stammt:
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11. May 2010

Die Gurken der spirituellen Frauen

von konecny

Der Sinn des Lebens eines Mannes ist, möglichst viele Nachkommen in die Welt zu setzen und somit die eigenen Gene dicht über die Erde zu verteilen. Also zu poppen! Das haben Sultane, Könige, Politiker, Pop-Stars und sogar Päpste – the Popes – wohl hinreichend bewiesen. Klar versuchen Männer, wenn sie alt werden und nicht mehr können, ihre jüngeren Konkurrenten an erfolgreicher Fortpflanzung zu hindern. Dafür denken sie sich Sachen aus wie die katholische Kirche, den Zölibat, die unbefleckte Empfängnis, die Spiritualität, Himmelreiche mit hübschen Jungfrauen nach einem glorreichen Tod und Ähnliches. In der Neuzeit versuchen diverse Gurus aus demselben Grund, Frauen klarzumachen, dass alles Körperliche sie an ihrer spirituellen Entwicklung hindere.
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3. May 2010