Antiquarische Bahnausweise
von zvabIm Zuge unserer Bildrecherche anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Sonderbund-Ausstellung sind wir im Angebot des Antiquariats Inlibris auf drei kuriose Antiquitäten gestoßen. Es handelt sich um Alltagsgegenstände aus der Familie des berühmten Künstlers Egon Schiele. Genauer gesagt sind es Fotografien, mit denen sich Adolf Eugen, Egon und Gertrude Schiele für Fahrten mit den österreichischen Staatsbahnen auswiesen.
„Gerti“, die Lieblingsschwester von Egon Schiele ist auf dieser Portraitfotografie gerade 16 Jahre alt und wird hier „Frl. Gerta Schiele, Ober-Offizialswaise“ genannt. Sie diente Egon oft als Modell und heiratete später den Maler Anton Peschka.
Der Tullner Bahnhofvorsteher Adolf Eugen Schiele, Vater des berühmten Malers, ist hier im Alter von 39 Jahren zu sehen. Er erkrankte jung an Syphilis und hinterließ die Familie bei seinem Tod völlig mittellos, nachdem er in einem Anfall von Wahnsinn seine Eisenbahnaktien verbrannt hatte. Auf dieser Fotografie findet sich seine eigenhändige Unterschrift.
Dies ist die Staatsbahn-Identitätskarte des 12-jährigen Egon Schiele, ebenfalls mit eigenhändiger Unterschrift. Der Beruf des Vaters erlaubte den Kindern „Fahrten zum Personalpreise für eigene Bedienstete und Familienangehörige derselben“.
Aus diesem kleinen Jungen entwickelte sich ein Maler, der heute zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Wiener Moderne zählt.
28. May 2012