Die Zukunft der Bücherstadt – Besuch eines "Mini-Symposiums" in Bredevoort
von ZVABAm 25.8. macht sich eine kleine Truppe des ZVAB Teams auf den Weg in die nahe gelegene Bücherstadt Bredevoort, um dort einen Eindruck von der Lage dieses Bücherparadieses zu bekommen.

Noch ein bisschen verschlafen wirkt die niederländische Bücherstadt Bredevoort an diesem Sonntagnachmittag. Kein Wunder: Am Vortag fand hier der Internationale Büchermarkt statt und anschließend ein abendlicher Bücherball mit „open end“.
Wir kommen zum ernsten Teil der Feierlichkeiten rund um das 20. Jubiläum der Bücherstadt, zum Mini-Symposium mit dem Titel „Zukunft oder Requiem für Bredevoort Bücherstadt?“. Die Kirche, in der Redner aus den Niederlanden, Norwegen und Deutschland vortragen werden, füllt sich schnell – Interesse für die Zukunft der Bücherstadt besteht ganz offensichtlich!
Neben Vorträgen auf niederländisch, beispielsweise vom Bürgermeister des Ortes oder einem der ehemaligen Koordinatoren der Bücherstadt, werden einige Vorträge auch auf englisch oder deutsch gehalten: Jan Kløvstad von der International Organisation of Booktowns aus Tvedestrand in Norwegen beweist, dass selbst wenn Bücherstädte selten auf Karten und Atlanten zu finden sind, sie doch weltweit eine große Verbreitung finden. Lothar Hennighaus, Antiquar in Hildesheim, trägt das letzte Kapitel seines Buches Eine kleine Reise durch die Gutenberg-Galaxis vor: eine eher düstere Voraussicht auf die Bücherwelt in den Jahren 2010 bis 2052, in der Espresso-Maschinen „Bücher“ ausspucken und Buchhandlungen nicht mehr Buchhandlungen sondern „book convention points“ genannt werden.

Mit dem Vortrag von Professor Bernd Stecker von der Hochschule Bremen für Tourismuspolitik wird das Thema des Symposiums greifbar: Er stellt die Ergebnisse einer Studie vor, die zwar schon vor 9 Jahren von Studenten in der Bücherstadt durchgeführt wurde, die aber heute noch genauso relevant erscheint. Zur Erhaltung der Bücherstadt empfehlen die Tourismusexperten: mehr interne Kooperation und Koordination, Verbesserung des Marketings, Erhaltung des historischen Ortsbildes, Internetvertrieb und Arbeiten mit Onlinekatalogen sowie bessere Ausschöpfung des ökonomischen Potentials, insbesondere der Gastronomie.
Eine ähnliche Denkrichtung schlägt Dr. Udo Göllmann vom Internet-Marktplatz AbeBooks.de an. Während die außergewöhnliche und einzigartige Besuchererfahrung ein sicheres Standbein für die Bücherstadt darstelle, könne das Internet dann helfen, wenn die Besucher vor Ort ausbleiben – wie beispielsweise unter der Woche oder im Winter. Das Internet könne außerdem nicht nur für den Verkauf der Bücher genutzt werden, sondern ebenso für die Verbreitung der Bücherstadt-Idee und für das Marketing von Bredevoort.
Die einzelnen Vorträge werden von Entre-acts begleitet, hier kommt der gesamte kulturelle Charakter der Stadt zum Ausdruck: Es werden mittelalterliche Lieder gespielt und gesungen und eigene Gedichte und Anekdoten vorgetragen. Etwas lang ist der Nachmittag geraten, wir brechen auf, mit der Gewissheit: Bredevoort hat noch viel mehr zu bieten, als wir im Rahmen dieses Tages aufnehmen konnten. Das nächste Mal kommen wir zum Büchermarkt vorbei!
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Bredevoort, Bücherstadt, Symposium1 Kommentar
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Markus schrieb am September 24, 2013:
Find ich gut, dass es mal um Bücher geht in denen man auch blättern kann. Also ich meine im Gegensatz zu dem Tablett Thema. So was sagt mir, dass Bücher niemals aussterben werden.