Auf der Suche nach der verschollenen "Goethe-Bibliothek"
von ZVABIm Alltag des ZVAB Kundenservice werden nicht nur Fragen zu verspäteten Buchsendungen beantwortet. Zuletzt erreichte uns die Nachricht von Bernhard von der Planitz, der auf der Suche nach ca. 1.550 verschollenen Büchern um unsere Hilfe bittet.
Gegenstand des Begehrens ist die bei Kriegsende insgesamt ca. 2.000 Bücher umfassende Bibliothek seines Großvaters, Leopold von der Planitz. Heute sind 3/4 der Sammlung verschollen. 450 Bände wurden von der Sächsischen Landes-und Universitätsbibliothek (SLUB) verwaltet und vor kurzem an den Erben übergeben. Den Rest der Bücher möchte er nun finden und zurückerwerben.
Worum handelt es sich bei der Sammlung und wie lassen sich die Bücher erkennen?
Die Sammlung von Leopold von der Planitz war dem Thema “Goethe”, besonders der zeitgenössischen und späteren Reflexion seines Werkes und seiner Person, gewidmet. Sie beinhaltete unter anderem einige seltene Erstausgaben Goethes, seiner Zeitgenossen und jüngerer Literaten. Die Bücher der Sammlung, die bei der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek unter der Bezeichnung “Schlossbibliothek Naundorf” geführt wurde, lassen sich durch das nicht zu übersehende Exlibris, das hier abgebildet ist, identifizieren.
Für einen Hinweis, der Herrn von der Planitz bei dem Erwerb der Bücher hilfreich sein könnte, wäre er dankbar. Kontaktieren Sie uns unter: info@zvab.com.
Die Vogelkopf-Haggada – Ein ungelöstes Rätsel
von ZVABDie 1967 in Jerusalem in einer einmaligen und nummerierten Auflage erschienene Faksimile-Ausgabe beleuchtet wie ein geheimnisvoller Lichtstrahl die bis heute umrätselte sogenannte Vogelkopf-Haggada. Der Name ist inspiriert von der Darstellung der abgebildeten Juden als Wesen mit menschlichen Körpern und Vogelköpfen. Dafür galt über Jahrzehnte das religiöse Bilderverbot im Judentum als Erklärung. In den letzten Jahren sind jedoch noch weitere Theorien von Kunsthistorikern und Judaistik-Gelehrten aufgestellt worden, die aufzeigen, wieviel Forschungsarbeit diese Haggada noch erfordert.
Als Haggada wird das jüdische Gebetbuch bezeichnet, das am Vorabend des Pessach-Festes im Kreise der Familie gelesen wird, um vom Auszug aus Ägypten zu erzählen. Zumeist wurden und werden Haggada-Ausgaben reich illustriert, um dem zentralen Epos der wundersamen vierzigjährigen Reise der Israeliten ins Gelobte Land einen eindrucksvollen bilderreichen Rahmen zu schaffen.
Die mittelalterliche hebräische Original-Handschrift, nach der das Faksimile in einem aufwendigen Prozess produziert wurde, befindet sich im Besitz des Israel-Museums in Jerusalem und gilt als eines der berühmtesten Kernstücke der Exponate alter jüdischer Buchkunst. Die Faksimile-Ausgabe besteht aus zwei Bänden, wobei der erste Band die auf dickem Pergament illuminierte Original-Handschrift kunstvoll abbildet. Der zweite Band enthält spannende Informationen zur abenteuerlichen Provenienz des Originals, das aus dem nationalsozialistischen Deutschland über die Schweiz nach Jerusalem gerettet werden konnte, wo es 1946 noch vor der Staatsgründung Israels durch private Spender vom damaligen Bezalel National Art Museum erworben wurde.
Dieser Einführungsband gibt auch Erklärungen zum Originaltext der in Süddeutschland ca. 1320 entstandenden Handschrift, die als älteste illuminierte Haggada aus dem deutschsprachigen Raum gilt. Die Illustrationen sind ausführlich erläutert und stehen mit 52 Illustrationen anderer Handschriften der Zeit im ikonographischen Vergleich.
Verfasst von Malka Pollak, M.Pollak Antiquariat, Tel-Aviv
Zu diesem Titel beim Antiquariat M. Pollak
Weitere Faksimiles beim ZVAB