Der Deutsche Buchpreis 2014 geht an …
von ZVAB… Lutz Seiler für seinen Roman Kruso!
Der mit 25 000 Euro dotierte Preis wird dieses Jahr zum 10. Mal vergeben, wie immer pünktlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse.
Der Roman beschreibt den Sommer des Jahres 1989 auf der Insel Hiddensee, auf der sich Sonderlinge, Querdenker, Freiheitssucher und Menschen, die aus der DDR fliehen wollten, sammelten.
In der Begründung der Jury heißt es:
“[…] Lutz Seilers erster Roman überzeugt durch seine vollkommen eigenständige poetische Sprache, seine sinnliche Intensität und Welthaltigkeit.”
Auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis in diesem Jahr standen:
- Lukas Bärfuss: Koala (Wallstein, März 2014)
- Ulrike Draesner: Sieben Sprünge vom Rand der Welt (Luchterhand, März 2014,)
- Antonio Fian: Das Polykrates-Syndrom (Droschl, Februar 2014)
- Franz Friedrich: Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr (S. Fischer, August 2014)
- Thomas Hettche: Pfaueninsel (Kiepenheuer & Witsch, September 2014)
- Esther Kinsky: Am Fluß (Matthes & Seitz Berlin, August 2014)
- Angelika Klüssendorf: April (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2014)
- Michael Köhlmeier: Zwei Herren am Strand (Hanser, August 2014)
- Martin Lechner: Kleine Kassa (Residenz, Februar 2014)
- Gertrud Leutenegger: Panischer Frühling (Suhrkamp, März 2014)
- Charles Lewinsky: Kastelau (Nagel & Kimche, Juli 2014)
- Thomas Melle: 3000 Euro (Rowohlt.Berlin, August 2014)
- Matthias Nawrat: Unternehmer (Rowohlt, März 2014)
- Christoph Poschenrieder: Das Sandkorn (Diogenes, Februar 2014)
- Lutz Seiler: Kruso (Suhrkamp, September 2014)
- Saša Stanišić: Vor dem Fest (Luchterhand, März 2014)
- Heinrich Steinfest: Der Allesforscher (Piper, März 2014)
- Marlene Streeruwitz: Nachkommen (S. Fischer, Juni 2014)
- Feridun Zaimoglu: Isabel (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2014)
- Michael Ziegelwagner: Der aufblasbare Kaiser (Rowohlt.Berlin, März 2014)
Was haltet Ihr von der Auswahl der Jury?
15. August 2014
Literarische Briefwechsel und innige Freundschaften
von ZVABAlle bedeutenden Autoren haben sie gern geschrieben: Briefe. Ob an geliebte Personen, Verleger, einen Freund oder einen Schriftstellerkollegen, Briefwechsel sind einzigartige Dokumente, die Aufschluss über das persönliche Leben, Ansichten, Wünsche und Zweifel eines Autors geben. Zudem sind sie ein Spiegel der Zeit und der Gesellschaft, in der der Autor gelebt hat. Wir haben eine Auswahl großartiger Schriftstellerfreundschaften zusammengetragen sowie einige der bekanntesten und schönsten Briefwechsel:
Schiller & Goethe
Das wohl legendärste Freundespaar unter den Schriftstellern sind sicherlich Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Bevor sie sich jedoch literarisch und geistig miteinander austauschten und fast täglich besuchten, waren sie Konkurrenten und sich nur wenig zugetan. Dies änderte sich erst im Juni 1794, als Schiller Goethe bat, an der Kulturzeitschrift Die Horen mitzuwirken, worauf Goethe einging. Trotz ihrer unterschiedlichen Anschauungen entwickelte sich ab diesem Zeitpunkt eine innige Freundschaft zwischen den beiden und ein umfangreicher Briefwechsel. Auf Schillers Tod reagierte Goethe mit großer Bestürzung und gab an durch den Verlust seines Freundes “die Hälfte seines Daseins verloren” zu haben.
Hemingway & Fitzgerald
Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald lernen sich 1925 in einer Pariser Bar kennen. Es entwickelt sich eine intensive, wenn auch kurze Freundschaft, die bis zum Tod Fitzgeralds im Jahr 1940 bestehen blieb. Die erste deutsche Übersetzung der brieflichen Korrespondenz der beiden außergewöhnlichen Autoren zeigt sie als Freunde wie auch gegenseitige Kritiker ihrer Werke.
Mann & Hesse
Ihr gemeinsamer Verleger S. Fischer machte Thomas Mann und Hermann Hesse im Frühjahr 1904 in München miteinander bekannt. Während Thomas Mann bereits Erfolge mit seinem Familienroman Buddenbrooks feierte, war Hermann Hesse noch relativ unbekannt. Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten, war ihre Freundschaft durch großen Respekt für das Schaffen des jeweils anderen geprägt. Als Thomas Mann 1933 Deutschland wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ, erinnert er sich mit Dankbarkeit an die Gespräche mit Hesse. Und auch Hesse fühlte sich durch die Beziehung zu Mann bereichert. In ihren Briefen schreiben sie über Politik, die Leiden Deutschlands und die Zukunft ihres Landes.
Flaubert & Turgenev
Ivan Turgenev, der lange Zeit in Deutschland wie auch Frankreich lebte, konnte einige bekannte Schriftsteller zu seinen Freunden zählen. Neben Gustave Flaubert, mit dem er bis zu dessen Tod 17 Jahre lange befreundet gewesen war, unterhielt er ebenfalls Beziehungen zu namhaften Autoren wie Prosper Mérimée, Berthold Auerbach, Paul Heyse, Gustav Freytag und Theodor Storm. Die gegenseitige Zuneigung von Turgenev und Flaubert zeigt sich in ihrem Briefwechsel von 1863-1880.
Auster & Coetzee
Nachdem sie sich 2008 in Australien kennen gelernt haben, schrieb J.M. Coetzee an Paul Auster und schlug ihm vor, einen gemeinsamen Briefwechsel zu führen. Die ausgelassene Korrespondenz dieser beiden scharfsinnigen Denker unserer Gegenwart erschien erstmals im Mai 2014 im Fischer Verlag – Von hier nach da: Briefe 2008-2011.
Weitere interessante Briefwechsel:
- Theodor Storm & Gottfried Keller
- Theodor W. Adorno & Siegfried Kracauer
- Albert Camus & Jean Grenier
- Max Frisch & Alfred Andersch
- Ingeborg Bachmann & Paul Celan
- Max Frisch & Friedrich Dürrenmatt
- Hermann Hesse & Stefan Zweig
- Thomas Mann & Theodor W. Adorno
Welche großartigen Schriftstellerkorrespondenzen könnt Ihr empfehlen?
12. August 2014
Kultbuch alternativen Lebens
von ZVABIn der vormarxistischen Zeit war es in jedem Haushalt zu finden. Es wurde zum Klassiker und Kultbuch der Naturschutzbewegung sowie der 68er-Generation. Und auch Mahatma Gandhi mit seiner asketischen Lebensführung verwies auf jenes Werk. Kurzum, es ist eines der einflussreichsten Bücher der amerikanischen Literaturgeschichte.
Die Rede ist von dem Werk Walden des US-amerikanischen Schriftstellers Henry David Thoreau. Bereits 1854 geschrieben, wurde es später für viele alternative Bewegungen zum Klassiker und zur Inspiration.
Im Stil von Tagebucheinträgen beschreibt Thoreau sein Leben am Walden-See in den einsamen Wäldern von Massachusetts, wo er sich 1845 in eine Blockhütte zurückzog. Mehr als zwei Jahre verbrachte er dort, um sich der industrialisierten Massengesellschaft zu entziehen und ein alternatives und ausgewogenes Leben zu führen.
Jedes Kapitel ist einem Aspekt des menschlichen Daseins gewidmet, wie z.B. der Ökonomie, Einsamkeit, dem Lesen oder Betrachtungen über die Natur. Mit seinem Werk steht Thoreau in der Tradition des Transzendentalismus, dessen Vertreter sich gegen materialistisches Denken und für ein freies, naturzugewandtes Leben aussprachen. Andere bekannte Vertreter dieser Richtung waren u.a. auch Nathaniel Hawthorne und Herman Melville.
Thoreaus Werk kann man sicherlich auf verschiedene Art und Weise sehen – als persönliches Statement, soziales Experiment, spirituelle Reise oder Kritik an der westlichen Gesellschaft. Aber es geht vor allem auch um eine Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur, den Versuch eine alternative Lebensweise zu finden und sich der Bedeutung der Natur für den Menschen klar zu werden. Walden ist nicht einfach nur ein Werk eines Sonderlings, sondern mit all seinen teils philosophischen Betrachtungen ein beeindruckendes und erkenntnisreiches Buch, das sicher zum Nachdenken anregt.
5. August 2014