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Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher

Noch 24 Mal schlafen …

von ZVAB

Bald startet das Türchenöffnen!

Wir haben noch keinen Adventskalender im Büro, dafür besonders viele im ZVAB Katalog – alte, neue, noch verschlossene, zum Teil geöffnete, oder solche, bei denen die Türchen fehlen.

Und alle erzählen sie die Geschichte von glänzenden Kinderaugen kurz vor dem Weihnachtsfest.

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28. November 2014

"Sprechende" Namen

von ZVAB

Den eigenen Namen kann man sich nicht aussuchen, in der Literatur kann man sich aber darauf verlassen, dass mehr dahinter steckt. Denn in der Regel wählt der Autor den Namen seiner Figur mit Bedacht. Sogenannte “sprechende” Namen waren bereits in den Mythen und Sagen der Antike ein beliebtes Stilmittel, um auf einen besonderen Wesenszug einer Figur anzuspielen. Aber auch heute noch wimmelt es in der Belletristik nur so von symbolischen Namen. Wir haben eine kleine Auswahl für Euch zusammengestellt. Hättet Ihr es gewusst?

1. Holly Golightly, die Protagonistin aus Truman Capotes Roman Frühstück bei Tiffany, zeichnet sich nicht nur charakterlich durch ihre unbekümmerte Einstellung zum Leben aus, auch ihr Name (go-lightly) bedeutet übersetzt so viel wie “Nimm’s leicht”.

2. Jonathan Swift nannte die naive und leichtgläubige Hauptfigur und den Erzähler seines Romans Gullivers Reisen nicht ohne Grund Lemuel Gulliver, denn “gullible” bedeutet im Englischen “gutgläubig” oder “leichtgläubig”.

3. Der Ingenieur Walter Faber aus Max Frischs Werk Homo faber repräsentiert den rationalen, technikgläubigen Menschen und ganz dem Titel des Romans entsprechend den “Homo faber”, den “handwerklich tätigen Menschen”.

4. Das Werk von F. M. Dostojewskij ist geradezu gespickt mit  “sprechenden” Namen. Beispielsweise bedeutet der Name Raskolnikow, der Hauptfigur aus Schuld und Sühne, übersetzt “der Abgespaltene” oder “Zerspaltene”. Dabei fühlt sich Raskolnikow nicht nur vom “normalen” Menschen abgespalten, sondern auch seine psychische Verfassung deutet auf ein Gespalten-Sein hin.

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5. Eine ironische Verwendung eines “sprechenden” Namen findet man in der Figur Else Schweigestill aus Thomas Manns Roman Doktor Faustus. Bei ihr handelt es sich um eine Bäuerin, die fast pausenlos redet.

6. Die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens ist der absolute Klassiker zu jeder Weihnachtszeit. Doch wusstet Ihr, dass der Name des grantigen, alten Geizhals Ebenezer Scrooge tatsächlich mit “Geizhals” übersetzt wird?

7. Auch der Name der Figur Alex aus Anthony Burgess A Clockwork Orange wurde vom Autor nicht ohne Grund gewählt. “A lex” ist das lateinische Wort für “ohne Gesetz”.

8. Wer genau hingeschaut hat, hat sich nicht vom charmanten Auftreten von Mr. Wickham aus Stolz und Vorurteil täuschen lassen. “Wicked” heißt übersetzt so viel wie “böse”, “verführerisch” oder auch “gefährlich”.

9. Den Ursprung lateinischer oder englischer Namen kriegen die meisten vielleicht noch entschlüsselt, aber wie sieht es mit Namen indischen Ursprungs aus? Die meisten Figuren aus Rudyard Kiplings Werk Das Dschungelbuch tragen Namen, die eine indische Bedeutung haben: So bedeutet “Bagheera” Panther, “Baloo” Bär und “Shere Khan” “König Tiger”. Hingegen scheint der Name Mowgli, der in der Geschichte mit “Frosch” übersetzt wird, von Kipling selbst erfunden worden zu sein.

10. Nicht zuletzt brachte natürlich auch das Fantasy-Genre eine Fülle von “sprechenden” Namen hervor. Beispielsweise leitet sich der Name von Hobbit Frodo aus Der Herr der Ringe vom altenglischen Wort fród ab und  bedeutet “klug durch Erfahrung”. Der Name von Harry Potter-Bösewicht Voldemort setzt sich aus den französischen Wörtern für “Flug des Todes” oder aber “Dieb des Todes” (Vol de mort) zusammen.

 

Fallen Euch noch weitere Beispiele ein?

25. November 2014

Gruß aus Kyoto

von ZVAB

Wir haben in den vergangenen Tagen einen exotischen Photogruß erhalten: von der Antiquariatsmesse in Kyoto!

Diese findet alle Jahre zweimal statt – einmal im Frühling und einmal im Herbst. Dieses Jahr konnten Besucher vom 30. Oktober bis zum 3. November die antiquarischen Schätze vor dem Chion-ji Tempel bestaunen. Wie man auf den Bildern und an der Plastikfolie über den Ständen erkennen kann, spielte das Wetter nicht an allen Tagen mit.

Absolut atemberaubend finden wir die Plakatkunst, mit der die Messe in diesem Jahr angekündigt wurde: sie stammt von der Künstlerin Nakagawa Non. Großartig!

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24. November 2014

29. Antiquaria-Messe in Ludwigsburg

von ZVAB

Für Antiquare, Sammler, Bibliophile, Liebhaber und alle, die einfach etwas gerne stöbern, bietet die Antiquaria-Messe in Ludwigsburg alljährlich die Gelegenheit, viele spannende Bücher-Highlights zu entdecken.

Auf der 29. Antiquaria-Messe, die vom 22. bis 24. Januar 2015 stattfindet, zeigen 53 AusstellerInnen aus fünf Ländern antiquarische Bücher, Autographen und Graphiken aus dem 15. bis 20. Jahrhundert. Unter den besonderen Stücken finden sich u.a. Autographen von Schiller und Goethe und die erste Ausgabe vom Buch der erfüllten Wünsche, des letzten Kinderbuches der Künstlerin Tom Seidmann-Freud. Das teuerste Exemplar im Angebot ist Die Stede und Tage reyse czu dem helgen grabe von Siegfried von Gelnhausen aus dem Jahr 1453, die einzige Überlieferung der originalen Prosafassung, für 450.000 €. Darin wird von einer Pilgerfahrt des Grafen Philipp von Katzenelnbogen im Jahr 1433 berichtet. Bei der Handschrift handelt es sich um einen der ältesten Reiseberichte aus Deutschland.

Seit 2009 gibt es zur Messe einen jährlich wechselnden Themenschwerpunkt, dem die AusstellerInnen einen Teil ihres Angebotes widmen und auf den an den Messeständen und im Katalog besonders verwiesen wird. “Frauen” lautet der Schwerpunkt der 29. Antiquaria, und dem Thema entsprechend gibt es einige interessante Ausstellungsexemplare zu entdecken, von Plakaten, die das Bild der Frau in der Werbung zeigen bis hin zu einer Tanzkarte aus der Zeit des Rokoko, auf die sich Tänzer für einen Tanz mit einer Frau eintragen konnten.

Darüber hinaus wird im Rahmen der Antiquaria zum 21. Mal der mit 8.000 Euro dotierte Preis für Buchkultur vergeben, der 2015 an den Publizisten Lothar Müller geht. Zudem erzählen am Freitag, dem zweiten Messetag, zu jeder vollen Stunde AusstellerInnen an den Ständen etwas über ihre Arbeit mit alten Büchern und Graphiken.

Weitere ausführliche Informationen finden Sie auf der Webseite der Antiquariatsmesse.

Die Antiquariatsmesse in Kürze:

Wann? 22. bis 24. Januar 2014

Wo? Musikhalle Ludwigsburg, Bahnhofstrasse 19, 71638 Ludwigsburg

Eintritt? 3 Euro für alle drei Tage

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„Die Stede und Tage reyse czu dem helgen grabe“ von 1453

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Eigenhändiger Morgengruß von Johann Wolfgang von Goethe

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Eigenhändiger Brief an den Schauspieler und Theaterdirektor Jakob Herzfeld von Friedrich Schiller

“Buch der erfüllten Wünsche” – Erste Ausgabe des letzten Kinderbuches von Tom Seidmann-Freud

“Buch der erfüllten Wünsche” – Erste Ausgabe des letzten Kinderbuches von Tom Seidmann-Freud

Tanzkarte, bestehend aus sechs Beintäfelchen, die von einem Stift und einer Silberschließe zusammengehalten werden.

Tanzkarte, bestehend aus sechs Beintäfelchen, die von einem Stift und einer Silberschließe zusammengehalten werden.

 

20. November 2014

Die 5 unehrenhaftesten Duelle der Literaturgeschichte

von ZVAB

Duell-Fechten
Was wäre die Literatur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ohne ihre berühmten Duelle? Doch die nachfolgenden fiktionalen Streithähne beweisen, dass Duelle nicht immer so heroisch ablaufen, wie sie angefordert werden.

1. Iwan Turgenew: Väter und Söhne
Das einst heroische Bild des Duellanten wird in Turgenews Generationsroman vollkommen auf den Kopf gestellt. Nicht nur die beiden extrem konträren Figuren Basarow und Pawel tragen Züge des Lächerlichen, sondern auch das von ihnen ausgefochtene Duell, das bereits mit dem ersten Blutstropfen und einem leicht verwundeten Pawel endet.

2. Gustave Flaubert: Die Erziehung des Herzens
Bei Flauberts Roman haben wir es – man darf es ehrlich sagen – mit zwei Hasenfüßen zu tun. Sowohl der Protagonist Frédéric Moreau als auch sein Gegner Cisy grübeln noch am Vorabend darüber, wie sie der Todesgefahr entkommen können. Weswegen das eigentliche Duell dann auch in einem ganz und gar unehrenhaften Debakel endet.

3. Alexander Puschkin: Eugen Onegin
Einen besonders tragischen und unsinnigen Fall schildert Puschkin in seinem Versepos. Aufgrund von trivialen Eifersüchteleien fordert Lenskij seinen Freund Onegin zum Duell. Obwohl beide die Sinnlosigkeit der Situation erkennen, kommt es wie es kommen muss: Onegin tötet seinen ehemaligen besten Freund durch eine Kugel.

4. Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl
Für wie lächerlich Arthur Schnitzler den Ehrenkodex des Militärs hält, zeigt er uns in seiner Novelle: Als der Leutnant an der Garderobe eines Konzertsaals von einem einfachen Bäckermeister angepöbelt wird, kann er diesen aufgrund seines Ranges unmöglich zum Duell fordern. Seine einzige Alternative, um der enstandenen Schmach zu entgehen: der Selbstmord. Bevor er jedoch zur Tat schreiten kann, erfährt er vom unverhofften Tod seines Kontrahenten.

5. Thomas Mann: Der Zauberberg
In Thomas Manns Roman geraten Settembrini und Naphta aufgrund ihrer unterschiedlichen Weltanschauungen aneinander. Beim Pistolenduell weigert sich Settembrini, auf Naphta zu schießen, worauf dieser aus lauter Frust die Waffe gegen sich selbst richtet.

 

Ein Duell, wie es sich in England zugetragen haben soll:

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Für all jene, die nun auf den Geschmack gekommen sind, haben wir noch zwei Sachbuch-Empfehlungen parat:

Ute Frevert: Ehrenmänner
Gustav Hergsell: Duell-Codex

6. November 2014