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TERRA Utopische Romane – eine interessante Heftromanreihe
Die Heftromanreihe “TERRA – Utopische Romane” erschien von 1957 bis 1968 im Moewig-Verlag München. Die ersten hundert Hefte dieser Science Fiction-Reihe waren Nachdrucke von Leihbüchern. Insgesamt gab es 555 Hefte.
Danach erschienen dann recht hochwertige, spannende Romane von Kurt Mahr und Hans Kneifel, die zum Genre Abenteuer-Science Fiction gehören. Auch deutsche Nachwuchsautoren wurden gefördert und natürlich auch gedruckt.
Bekannte englischsprachige Science Fiction-Autoren wie Jack Vance, William Voltz und Robert A. Heinlein bereicherten die auch heute noch wirklich lesenswerte Heftreihe.
Die Hefte sind im Antiquariatshandel noch recht häufig und so kann man mit relativ geringem finanziellen Aufwand eine komplette Sammlung aufbauen. In gutem Zustand kostet ein TERRA-Heft etwa 1-2 Euro. Einzelne, besonders gesuchte Ausgaben wie zum Beispiel die Nr. 546 von Hans Kneifel “Der Kampf um das Vulkan-System” kommen etwas teurer (5 bis 8 Euro).
Und wer die Hefte “nur” lesen möchte kann zu schlechter erhaltenen Ausgaben greifen, die es schon für 10 bis 50 Cents gibt. Ein wirklich hochwertiges und preiswertes Lesevergnügen für jeden Science Fiction-Fan!
Ergänzt wurde die TERRA-Reihe durch zwei Subreihen: TERRA Sonderband und TERRA Extra. Die TERRA Sonderbände waren die Vorläufer der später erscheinenden TERRA-Taschenbücher. Ab 1958 erschien monatlich ein kleineres Heft mit 96 Seiten. Insgesamt gab es 99 TERRA Sonderbände. 1965 wurde mit der Nummer 100 das TERRA Taschenbuch aus der Taufe gehoben.
TERRA Extra erschien ab 1962 als Nachdruckreihe – ersichtlich durch den Untertitel “SF-Bestseller in Neuauflage”. Mit dem Ende der TERRA-Reihe 1968 wurde auch TERRA Extra nach 182 Ausgaben eingestellt.
Auch TERRA Sonderband und TERRA Extra sind aufgrund der damaligen doch recht hohen Auflage noch oft im Antiquariatshandel und auf Flohmärkten zu finden. Preislich bewegen sie sich im gleichen Rahmen wie die TERRA-Hefte. Viel Lesespaß für wenig Geld – gerade Liebhaber klassischer Science Fiction sollten sich das eine oder andere oder auch alle Hefte zur Lektüre vormerken.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, findet beim ZVAB eine große Auswahl der diversen TERRA-Reihen.
Sammelgebiet Exlibris: kleine grafische Kostbarkeiten

Dieser hübsche Brauch ist leider in der heutigen Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Und so findet man Exlibris meist in antiquarischen Büchern auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels (dem „Spiegel“). Das Wort Exlibris stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „aus den Büchern“ oder sinngemäß auch „aus der Bibliothek von…“.
Exlibris – Bucheignerzeichen von künstlerischem Wert
Das kleine druckgrafische Blatt verweist meist auf den ersten Eigentümer eines Buches. Das kann nicht nur eine bestimmte Person, sondern auch eine Bibliothek, ein Archiv oder eine andere Institution sein. Leider geschieht die Besitzanzeige heute oft durch einen Adress-Stempel oder einen handschriftlichen Eintrag. Im Gegensatz zu diesen „Buchverzierungen“ kann ein Exlibris den Wert eines Buches sogar steigern.
Exlibris können sehr unterschiedlich gestaltet sein: Schrift-Exlibris enthalten kaum mehr als den Namen. Meist sind die kleinen Blätter aber kunstvoller und zeigen Ornamente, kleine Bildszenen, Sprüche, religiöse Szenen oder Wappen. Sie haben oft einen direkten Bezug zum Beruf, der Herkunft oder den Anschauungen des Bucheigners. Exlibris mit erotischen Motiven und Aktszenen sind bei Sammlern besonders begehrt.
Erste Exlibris aus dem späten 15. Jahrhundert
Mit der Erfindung des Buchdrucks im späten 15. Jahrhundert tauchten auch die ersten Bucheignerzeichen auf. Erst zu dieser Zeit wurden Bücher preiswerter und konnten in größeren Auflagen hergestellt werden. So entstanden die ersten privaten Bibliotheken und der Wunsch, die eigenen Bücher zu kennzeichnen.
Die Exlibris des Kaplans Hanns (Igler) Knabensberger und des Hildebrand Brandenburg aus Biberach gelten als die ältesten. Die Entstehungszeit beider Blätter wird auf 1470 bis 1490 geschätzt. Da sich Knabensberger „Igler“ nannte, ziert sein Exlibris ein Igel.
Bekannte Künstler schufen Exlibris

Albrecht Dürer (1471-1528) schuf 1511 für seinen Freund, den Humanisten Willibald Pirckheimer (1470-1530) ein Wappen-Exlibris mit dessen Wahlspruch: „Sibi et amicis“ (Für sich und seine Freunde). Zahlreiche bedeutende Künstler schufen Exlibris, so Lovis Corinth, Hans Holbein d.J., Max Liebermann, Lucas Cranach, Ernst Barlach, Otto Dix und Max Slevogt.
Hergestellt wurden und werden Exlibris in allen alten und modernen Drucktechniken. Neben Holzschnitten finden sich Stahlstiche, Kupferstiche, Radierungen, Lithographien und bei den modernen Blättern auch digitale Druckverfahren. Natürlich sind die frühen Holz- und Stahlstiche unter Sammlern besonders begehrt.
Exlibris als Sammlerobjekt
Während man früher als Exlibris ausschließlich mühevoll aus Büchern entfernt hat, um sie in Alben zu sammeln, werden heute meist Blätter getauscht oder gekauft, die nie in einem Buch eingeklebt waren. Es werden teilweise auch Exlibris hergestellt, die als reine Sammlerobjekte gedacht sind. Ein Buchliebhaber, der seine Bücher mit einem Exlibris kennzeichnen möchte, lässt meist mehr Blättchen drucken, als er für seine Bibliothek benötigt. Die überzähligen Stücke dienen als Tauschmaterial.

Beginn einer Exlibris-Sammlung
Wer mit dem Sammeln von Exlibris beginnen will, sollte sich zunächst einmal einen Überblick über die Vielfalt der möglichen Motive verschaffen.
Dazu bietet sich ein Besuch des Gutenberg-Museums in Mainz an. Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung.
Natürlich kann man auch im Internet herrlich nach Exlibris stöbern und so sein bevorzugtes Sammelgebiet finden. Denn eine Spezialisierung von Anfang an ist bei der Fülle des Materials quasi Pflicht. Und hier beitet sich natürlich ganz besonders auch das Stöbern in den Angeboten des ZVAB an.
Vereinigungen für Exlibris-Sammler
Exlibris-Sammler gibt es überall auf der Welt. Es finden regelmäßige Kongresse, Ausstellungen und Tauschtreffen statt. In Deutschland sind es die Deutsche Exlibris-Gesellschaft e.V. (DEG) und die Pirckheimer-Gesellschaft e.V., die entsprechende Veranstaltungen organisieren und ihre Mitglieder mit Informationen versorgen.
In Österreich finden Sammler bei der Österreichischen Exlibris Gesellschaft (ÖEG) Gleichgesinnte und in der Schweiz beim Schweizerischen Ex Libris Club. „The List of Exlibristic Associations“ bietet eine Aufstellung aller internationalen Vereinigungen von Exlibris-Sammlern.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Entdecken dieser grafischen Kostbarkeiten und viel Freude beim Aufbau Ihrer Sammlung!
Die größte Freiluftbuchhandlung der Welt

“ferdinand bouquiniste des quais de Paris”
“Die größte Freiluftbuchhandlung der Welt” – so nennt das Pariser Tourismusbüro die rund 200 “Bouquinisten”, die entlang des Seine-Ufers in der französischen Metropole in ihren Klappläden meist antiquarische Bücher und Kunstdrucke anbieten.
Ihre Anfänge lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen – die erste urkundliche Erwähnung von Buchhändlern am Seine-Ufer stammt aus dem Jahre 1609. Damals zogen die “Colporteurs” (Hausierer) mit ihren Buch-Bauläden noch von Haus zu Haus und wurden von der Obrigkeit mißtrauisch beäugt, weil sie häufig verbotene Schriften verkauften. Später transportierten sie ihre Bücher mit Schubkarren zu ihren Verkaufsplätzen an der Seine und mußten sie jeden Abend wieder nach Hause schaffen. Unter Ludwig XIII. wurden diese ambulanten Buchhändler erstmals registriert und erhielten damit auch die königliche Zulassung. Die erste Zählung dieser Händler ergab 25, 1732 waren es 120. (Weiterlesen …)
Häufige und kuriose Fragen aus dem Alltag einer Antiquarin

Ein Blick in mein Bücherlager – im Chaos-Prinzip geordnet. Foto: © Martina Berg
Im Herbst diesen Jahres gibt es mein Versandantiquariat bereits seit 30 Jahren. Anfangs habe ich noch Angebotslisten per Post verschickt und die Bestellungen kamen telefonisch oder mittels Bestellkarte. Heute läuft nahezu alles über das Internet. Damals wie jetzt gab es aber immer wiederkehrende Kundenfragen an mich, die ich hier einmal zusammen mit meinen Antworten gesammelt habe. Ergänzt habe ich diese häufig gestellten Fragen um ein paar ungewöhnliche. Viel Spaß bei der Lektüre!
Ich möchte gern einige alte Möbel und Porzellan verkaufen. Was bieten Sie dafür?
Nichts, denn ich betreibe ein Antiquariat und kein Antiquitätengeschäft. Antiquare handeln mit alten Büchern, oft haben sie noch Grafiken, Postkarten und andere Dinge aus Papier im Angebot. In der Regel aber keine Möbel, Teppiche, Geschirr oder anderen Trödel. Was genau ein Antiquariat ist, habe ich hier einmal etwas ausführlicher beschrieben.
Ich brauche aus dem Buch nur eine Grafik. Kann ich die auch einzeln kaufen?
Definitiv NEIN! Ich zerstöre keine kompletten, gut erhaltenen Bücher. Mal abgesehen davon, dass das „Restbuch“ dadurch nahezu unverkäuflich wird, täte es mir fast körperlich weh, eine Grafik herauszutrennen und das Werk damit zu „fleddern“. Wenn Sie die Grafik haben wollen, dann kaufen Sie das Buch! (Weiterlesen …)
3 wirksame Methoden gegen stinkende, riechende, muffige Bücher
Lange haben Sie es gesucht und nun endlich auch im Internet gefunden: Ihr ganz spezielles Lieblingsbuch. Voller Freude haben Sie die Büchersendung ausgepackt, das Buch aufgeblättert und nun das: modriger Geruch schlägt Ihnen entgegen. So intensiv, dass Ihnen die Lektüre keinen wirklichen Spaß macht.
Was nun? Das Buch zurück schicken? Obwohl Sie doch so lange danach gesucht haben? Das muss nicht sein, denn es gibt Möglichkeiten, unangenehme Gerüche aus Büchern zu vertreiben. Ich stelle Ihnen hier einige vor.
Wie entstehen muffige Buchgerüche?
Nässe ist der größte Feind von Papier und Büchern. Oft werden Bücher unsachgemäß in feuchten Kellern oder Dachböden gelagert. Da Papier sehr stark Feuchtigkeit anzieht, wird es dort schon nach kurzer zu einem idealen Nährboden für Schimmelsporen. Und die verursachen übliche Gerüche.
Bücher mit einem regelrechten Schimmelüberzug sind meist nicht mehr zu retten, die sollten entsorgt werden. Nur besondere Raritäten können vielleicht noch von einem Buchrestaurator gerettet werden.
Aber auch in der scheinbar trockenen Wohnung nehmen Bücher (oder genauer gesagt das Papier) im Laufe der Zeit alle Wohnungsgerüche auf. Essensdüfte, Kerzenrauch, Kaminfeuer, Parfüms und auch Körperausdünstungen sorgen für den muffigen Buchgeruch. Besonders unangenehm empfinde ich persönlich auch den Zigarettenrauch, der Büchern aus Haushalten von Kettenrauchern entströmt.
Gerade bei Büchern, die einem sehr am Herzen liegen, lohnt es sich, zur Geruchsvertreibung eine der folgenden Methoden auszuprobieren:
1. Die Gefrier-Methode
Erforderliches Material: Zeitungspapier, Plastiktüte, Tesafilm, Gefrierfach oder Gefriertruhe.
Wichtig: nehmen Sie keine druckfrischen Zeitungen für diesen und den folgenden Tipp. Die führen zu vermeidbaren Problemen mit abfärbender Druckerschwärze. Um das zu vermeiden, nehmen Sie nur Zeitungen, die mindestens 14 Tage alt sind. Alternativ können Sie aber auch Papiermülltüten verwenden.
Packen Sie das Buch in das Zeitungspapier ein. Dabei muss das Papier das Buch komplett umhüllen. Verkleben Sie die Ränder gut mit Tesafilm. Jetzt kommt das Päckchen in eine Plastiktüte, die Sie ebenfalls gut zukleben. Je weniger Luft in der Tüte ist, umso besser funktioniert das „entmuffen“.
Das so gepackte Buchpaket kommt nun für etwa 10 bis 12 Stunden in die Tiefkühlung (Gefrierfach oder Kühltruhe). Nach dieser Zeit holen Sie das Buch wieder heraus und packen es sofort aus. Damit die Kälte schnell entweichen kann, blättern Sie es mehrfach durch. Dabei werden Sie feststellen, dass der Geruch verschwunden ist.
2. Die Katzenstreu-Methode
Erforderliches Material: Zeitungspapier, Katzenstreu, Kiste und Tesafilm.
Wieder wird das Buch wie bereits bei der Gefrier-Methode beschrieben in Zeitungspapier verpackt. Dieses Paket legen Sie in eine etwas größere Kiste und bedecken es vollständig mit Katzenstreu. Jetzt arbeitet die Zeit für Sie, etwas Geduld sollten Sie aber haben: je nach Stärke des Geruchs dauert es etwa 4 bis 6 Wochen, bis der Muffgeruch verschwunden ist. Riecht es nach dieser Zeit immer noch, verbuddeln Sie es einfach nochmals für einige Wochen.
Die Katzenstreu-Methode ist übrigens mein bevorzugtes Anti-Geruchs-Verfahren. Bei mir liegen eigentlich immer mehrere Bücher in Katzenstreu-Kisten. Denn in meinem Antiquariat biete ich möglichst nur geruchsneutrale Werke an.
3. Die Natron-Methode
Erforderliches Material: Papiertüte, etwas Schnur, Papiertüte.
Nehmen Sie die Papiertüte, schütten Sie 2 Esslöffel Natron hinein und stecken anschließend das Buch hinein. Nun binden Sie mit der Schnur die Tüte zu und stellen sie für mindestens 7 Tage in eine trockene Ecke. Achten Sie darauf, dass Sie die Tüte nicht schütteln.
Nach einer Woche holen Sie das Buch wieder aus der Tüte, pusten eventuell anhaftendes Natron vom Buch und stellen fest, dass der Geruch verschwunden ist. Zigarettengestank bekommen Sie meist nicht im ersten Durchgang weg, wiederholen Sie den Vorgang notfalls mehrfach.
Leider gibt es bei Raucherbüchern auch ganz extreme Fälle, bei denen keine dieser Methoden hilft. Dann können Sie dieses Buch entweder wegwerfen oder Sie arrangieren sich mit dem Geruch. Ich tendiere in solchen Fällen zu ersterem.
Die Parfümierungs-Methode
Ich vertrete die Meinung, dass ein Buch nach Buch riechen sollte und nicht nach irgendwelchen künstlichen Duftstoffen. Darum halte ich von Vorschlägen, muffigen Geruch durch „liebliche Parfümdüfte“ zu überlagern, gar nichts. Ein Buch, das wie eine Parfümerie riecht, landet bei mir auch in einer Katzenstreu-Kiste.
So schützen Sie Ihre Bücher vor muffigen Gerüchen
Lagern Sie Ihre Bücher nie in einem feuchten Keller. Wenn Sie keine andere Wahl haben, besorgen Sie sich einen elektrischen Luftentfeuchter oder Bautrockner. Die ideale Luftfeuchtigkeit für die Lagerung von Büchern beträgt um die 55 %.
Wer mit Büchern leben will, wird Wohnungsgerüche nicht vermeiden können. Verschlossene Bücherregale (Glastüren) halten einen großen Teil der Gerüche aber ab und schützen Ihre Bücher dazu noch vor Staub.
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