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Hermann Bahr: Rastloser Prophet – Vergessener Literat

„Niemals und immer derselbe“. Dieser Versuch einer Selbstbeschreibung kann als programmatisch für Hermann Bahr gelten. 1863 ist er in Linz als Sohn des Rechtsanwalts, Notars und Landtagsabgeordneten Dr. Alois Bahr und seiner Frau Wilhelmine (Minna), geborene Weidlich, zur Welt gekommen, um diese fortan mit immer neuen Erkenntnissen zur Literatur und Kunst zu bereichern.

„Niemals und immer derselbe“, das bedeutet für Bahr, der in Wien Klassische Philologie, Philosophie, Rechtswissenschaften und Nationalökonomie studierte, nichts anderes als seine Betrachtungen und Theorien vor allem zur Literatur der Moderne ständig in neue Richtungen zu lenken und das Alte zu verwerfen, sobald es den Ruch des Etablierten anzunehmen schien. In dieser Unberechenbarkeit jedoch war er höchst berechenbar, denn genau das war sein Lebensmotto: Vordenker der Moderne sein, antizipieren, was kommt und wichtig wird, und sobald es soweit ist, das Ganze verwerfen und den nächsten Schritt wagen. (Weiterlesen …)

Karl Gutzkow: bewegt, zensiert und streitbar. Ein literarisches Leben im 19. Jahrhundert

In ärmlichen Verhältnissen, als Sohn eines Stallmeisters des Prinzen Friedrich Wilhelm Karl, wurde am 17. März 1811 in Berlin ein Mann geboren, der knapp 25 Jahre später eines der berüchtigsten Werke der Literatur des 19. Jahrhunderts schaffen sollte. So berüchtigt, dass es ihm sogar eine einmonatige Gefängnisstrafe einbrachte.
Der Roman, von der zeitgenössischen Kritik als „unsittlich und gotteslästerlich“ gebrandmarkt, hieß Wally, die Zweiflerin, sein Autor war Karl Gutzkow, der neben seiner Wally eine große Menge weiterer literarischer Werke schuf und für die jungdeutsche Literatur von nicht unerheblicher Bedeutung war.
Gutzkow etwa war es, der dafür sorgte, dass Georg Büchners Dantons Tod in der von Eduard Duller herausgegebenen Zeitschrift Phönix. Frühlings-Zeitung für Deutschland erscheinen konnte, für die Gutzkow das so genannte Literaturblatt erstellte. Büchner war zu jener Zeit durch einen intensiven Briefwechsel mit Gutzkow verbunden und empfand ihn als einen seiner ersten Förderer. (Weiterlesen …)

Richard Huelsenbeck als Figur der literarischen Moderne – En avant DADA

Richard Huelsenbeck
  Richard Huelsenbeck

„Dada war in Zürich geboren, und einer seiner Abgesandten, Huelsenbeck, brachte die Botschaft nach Berlin, wo der Kreis der Freien Straße um Franz Jung schon vorbereitet war, alle Konsequenzen einer Empörungs-Aktion zu ziehen. Jung und ich verstanden sofort die Wichtigkeit dieses Zerstörungsmittels der sogenannten ‚künstlerischen Kultur’ und beschlossen, den Club DADA als Standarte des Internationalismus zu gründen, mit Huelsenbeck an der Spitze.“

Es ist Raoul Hausmann, der mit dieser Bemerkung in dem DADA beschreibenden Text „Dada empört sich, regt sich und stirbt in Berlin“ auf die Bedeutung Richard Huelsenbecks verweist. Jener Huelsenbeck war frühes Mitglied der legendären Club Voltaire in Zürich gewesen, dem Geburtsort des Dadaismus. Dort hatte er schon kurz nach der Gründung des Clubs durch Hugo Ball und Emmy Hennings an den Soiréen teilgenommen, mit dem das Kunst-Publikum der Zeit geschockt werden sollte. (Weiterlesen …)

Rudolf Borchardt – Einzelgänger, Spracherneuerer und Symbol der Zerrissenheit der literarischen Moderne

Er war ein Mann des Privatdrucks“.
Die Sprache, das Rohmaterial der Dichter, war ihm das wichtigste, und trieb ihn sein Dichterleben lang um.
Rudolf Borchardt, 1877 geboren, mitten hinein in eine der intensivsten Epochen der deutschen Literatur, kommt heute in den Literaturgeschichten höchstens noch als Randbemerkung vor. Zu unzugänglich und abseitig erscheint sein Werk auf den ersten Blick.
Bereits der zweite Blick jedoch bemerkt eine ungeheure Vielfalt an Lyrik, Prosa, Essayistik, Übersetzungen, Reden, die in einem 68jährigen Leben (Borchardt starb 1945) kaum unterzubringen zu sein scheint. (Weiterlesen …)

Kritiker, Literat und Zeitgenosse: Raoul Auernheimer, Multitalent der Wiener Moderne

Die Zeit der Jahrhundertwende war eine große Zeit in der europäischen Literaturgeschichte. So groß, dass neben vielen bekannten Namen manch einer in Vergessenheit geraten ist, der das nicht verdient hat. Raoul Auernheimer etwa gestaltete als Redakteur der „Neuen Freien Presse“, einer der wichtigsten Wiener Zeitungen jener Zeit, das intellektuelle Leben wesentlich mit  und zog dabei auch Nektar für seine eigene literarische Tätigkeit. Diese umfasst ein nicht zu unterschätzendes Werk mit Novellen, Erzählungen und dramatischen Werken, die vorwiegend als Lustspiele daherkommen, gleichwohl ihren zeitkritischen Charakter nicht verbergen können. (Weiterlesen …)

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