Auf und davon!
von ZVABTrotz zunehmender Erschließung des Erdballs üben Reiseberichte nach wie vor eine große Faszination auf ihre Leser aus. Die Herausforderungen, Begebenheiten und Gefahren einer Reise, die Erfahrungen des Schreibenden ebenso wie die Sehnsüchte des Lesenden machen das Genre der Reiseliteratur aus und sorgen für ungebrochenes Interesse.
Aber nicht nur literarische Beschreibungen, sondern auch visuelle Reiseeindrücke, sind Formen das Erlebte festzuhalten. Noch bis zum 5. Oktober 2014 zeigt die Ausstellung “Reisen.Fotos von unterwegs” des Deutschen Literaturarchivs Marbach unzählige Fotografien von reisenden Schriftstellern aus einem Zeitraum von über 120 Jahren, u.a. von Hermann Hesse, Ernst Jünger, Siegfried Kracauer und W.G. Sebald.
In diesem Kontext haben wir vom ZVAB eine Auswahl an literarischen Reiseberichten ausgewählt, die Sie zusammen mit den Ausstellungsinformationen auf unserer Seite finden. Entdecken Sie neben Klassikern wie das Herz der Finsternis von Joseph Conrad und Hermann Hesses Meisterwerk Siddhartha, auch Reiseerlebnisse von Peter Handke und Ilja Trojanow!
Weitere Empfehlungen von ZVAB-Lesern:
Otto Julius Bierbaum: Eine empfindame Reise im Automobil von Berlin nach Sorrent und zurück an den Rhein
Viktor Sklovskij: Sentimentale Reise
Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802
Friedrich Schröger: Zu Fuß von Passau nach Jerusalem
Ryszard Kapuscinski: Meine Reisen mit Herodot
Welche literarischen Reiseberichte können Sie empfehlen?
16. July 2014
Ausstellung islamischer Artefakte im Sharjah Expo Centre
von ZVABVom 28. Juni bis zum 31. Juli 2014 stellt das Sharjah Expo Centre bedeutende Artefakte der islamischen Kultur aus. Als einziger europäischer Aussteller präsentiert das ZVAB Partnerantiquariat Inlibris aus Wien einzigartige Stücke aus seiner Kollektion.
Als Höhepunkt der Ausstellung gelten Artefakte aus der Sammlung des Sultans bin Mohammed Al-Qasimi, Herrscher des Emirats Schardscha, sowie Beiträge aus der Kollektion des Crossroads of Civilizations Museums in Dubai.
Eines der interessantesten Objekte aus dem Bestand des Antiquariats Inlibris stellt die Sitara dar, ein Stofftuch, welches 1543 vom Sultan Süleyman, einem der mächtigsten und bedeutendsten Herrscher in der islamischen Geschichte, für die heilige Kaaba in Auftrag gegeben wurde. Es handelt sich um das älteste Exemplar seiner Art.
Des Weiteren verfügt das Antiquariat über eine interessante Auswahl an bedeutenden Manuskripten, Erstausgaben, Büchern und Illustrationen, die einen unterschiedlichen Blick auf die islamische Welt werfen und wichtige historische Zeugnisse bilden.
Eine ausführliche Beschreibung der Exponate findet sich auf der Webseite des Antiquariats Inlibris.
Sitara für die Kaaba, 1543 Mekka
Eine Weltmeisterschaft der etwas anderen Art
von ZVABPassend zur Fußball-WM in Brasilien hat sich der englischsprachige Verlag Penguin etwas ganz besonderes überlegt: den Penguin cup. Sechzehn große literarische Nationen kämpfen um die Vormachtstellung, darunter Deutschland, England, Frankreich, Argentinien, Australien, die USA, Brasilien, Kolumbien, Griechenland, Italien, Japan, die Niederlande, Nigeria, Portugal, Russland und Spanien.
Die Teamseiten sind so aufgebaut, dass zunächst eine kurze Einleitung zur literarischen Bedeutung der einzelnen Nation geliefert wird, indem bedeutende Namen und literarische Strömungen angeführt werden. Dem literarischen Überblick folgt ein kurzer Kommentar über herausragende Spieler bzw. den Star Player des Teams. Zum Schluss gibt es dann noch eine Buchempfehlung eines bekannten literarischen Werkes von einem der aufgeführten Schriftsteller.
Das ganze sieht für Deutschland dann folgendermaßen aus:
- Im Tor: S. Freud
- Verteidiger: P. Süskind, B. Schlink, H. Müller, T. Mann
- Mittelfeldspieler: G. Grass, E. M. Remarque, H. Hesse
- Stürmer: F. Nietzsche, F. Kafka, K. Marx
Star Player ist Frank Kafka, dessen Aufgabe es ist, die hoch komplizierte und unlogische Abwehr des Gegners alleine zu bewältigen. Friedrich Nietzsche wird als Pluspunkt für jedes Team angesehen, ungeachtet der Tatsache, dass er die eigenen individuellen Interessen über jene des Teams stellt. Karl Marx hingegen ist eine interessante Option für den linken Flügel.
Während man sich nun fragen kann, ob es sich bei H. Müller um Heiner oder Herta Müller handelt, da es im deutschen Team eine auffällige Unterbesetzung weiblicher Literatugrößen gibt, findet man in anderen Teams bedeutende Namen wie A. Christie, J. Austen oder S. de Beauvoir wieder.
Habt Ihr Lust bekommen auf mehr? Dann schaut auf der Seite des Verlags vorbei und entdeckt die ausgefallenen Teamaufstellungen einer Weltmeisterschaft der besonders literarischen Art.
Und zum Schluss nicht zu vergessen die Buchempfehlung von Penguin: Frank Kafkas Die Verwandlung.
23. June 2014Unsere neue Facebook-Gruppe!
von ZVABWie einige von Euch bereits erfreulicherweise feststellen konnten, haben wir eine neue Facebook-Gruppe ins Leben gerufen, die dem ein oder anderen verzweifelten Buchsuchenden mit Erinnerungsschwächen hoffentlich weiterhelfen kann. Wer auf der Suche nach einem Buch aus seiner Kindheit ist, aber unglücklicherweise den Titel vergessen hat, oder nach anderen interessanten Werken in der großen weiten Bücherwelt fahndet, der ist in unserer Gruppe genau richtig!
Die Idee zu dieser Gruppe kam uns, da sich in letzter Zeit immer mehr Hilfesuchende mit der Bitte ihre Gesuche über unsere ZVAB-Facebookseite zu posten an uns gewandt haben. Da es uns nicht mehr möglich war die Masse an Anfragen zu berücksichtigen, war die Gründung einer speziell dafür geeigneten Gruppe die passende Lösung.
Wir danken nochmals allen, die der Gruppe bereits beigetreten sind und schon eifrig suchen und/oder helfen! Hoffentlich werden es noch viele mehr! Das ein oder andere Buch wurde sogar schon erfolgreich identifiziert. Macht weiter so!
6. June 2014Leben und Wirken des Marquis de Sade
von ZVABZu Lebzeiten erregte er mit seinem freizügig sexuellen Verhalten Anstoß und galt vielen als Monster mit perversen Vorlieben. Später verehrte man ihn als Freigeist, sexuellen Aufklärer und sogar Vorläufer des Feminismus.
Der Marquis de Sade (oder Donatien-Alphonse-François de Sade) wurde am 2. Juni 1740 in Paris geboren. Aufgrund seines skandalösen Lebens, seiner gotteslästerlichen Äußerungen und seiner politisch ungünstigen Stellung während der Revolutionsjahre, wurde er mehrfach verhaftet.
Sade schrieb zahlreiche pornografische, kirchenfeindliche und philosophische Romane. Jedoch trat er erst in seinen Jahren in Haft als Autor in Erscheinung und schrieb seine zentralen Werke, darunter Die 120 Tage von Sodom (ca. 1782), seinen Reiseroman in Briefform (1786) und Die unglücklichen Schicksale der Tugend (1787). Auch schrieb er zahlreiche Stücke, von denen jedoch nur zwei zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurden. 1791 veröffentlichte er Das Missgeschick der Tugend, eine frühe Version des späteren umfangreichen Werkes Justine und Juliette. Zu seinen verbreitesten Werken zählt Die Philosophie im Boudoir (1795), in dem die sexuelle und intellektuelle Initiation eines Mädchens beschrieben wird.
Die letzten Jahre vor seinem Tod verbrachte er in der Pariser Irrenanstalt Charenton, in die er auf Befehl Napoleons eingewiesen wurde. Er starb 1814 im Alter von 74 Jahren.
In seinen Texten beschreibt Sade ausführlich alle nur denkbaren sexuellen Handlungen, die sich jedoch nicht nur auf sadistische Praktiken beschränken lassen. Nichtsdestotrotz verbindet man seine Romane vor allem mit pornografischen Inhalten und Gewaltfantasien. Und so gründet auch der Begriff “Sadismus” auf seinen Namen.
Sades Denken und Schaffen wurde durch verschiedene Quellen beeinflusst, darunter befinden sie vor allem die Werke von Machiavelli, Montesquieu und Voltaire. Viele namenhafte Autoren haben sich mit dem Werk Sades und seiner Wertung auseinandergesetzt, so Charles Baudelaire, Albert Camus, Simone de Beauvoir, Michel Foucault und Susan Sontag. Die Wertung seiner Werke erfuhr mit der Zeit mehrfache Veränderungen. In neuerer Zeit setzt man sich differenzierter und eingehender mit seinem Schaffen auseinander.
Auch sein literarischer Einfluss ist nicht zu unterschätzen. So beeinflusste er die künstlerischen Bewegungen des Fin de siècle, der Decadence, des Symbolismus und Surrealismus. Auch auf die Horrorliteratur bzw. das Horrorfilmgenre hat er entscheidend eingewirkt. Zuletzt darf nicht die Rezeption seines Werkes im Bereich der Psychologie unerwähnt bleiben. Denn mehr als ein Jahrhundert, bevor Sigmund Freud einen Zusammenhang zwischen Todestrieb und Lebenstrieb hergestellt hat, greift Sade dieses Phänomen bereits in seinen Romanen Juliette und Justine auf.
2. June 201421. Antiquaria-Preis für Buchkultur 2015
von ZVABZum 21. Mal wird der mit 8.000 Euro dotierte Antiquaria-Preis für Buchkultur im Rahmen der Antiquaria am 22. Januar 2015 vergeben.
Eingereicht werden können Vorschläge zum gesamten Spektrum Buchkultur wie z.B. Buchrestaurierung, wissenschaftliche Arbeiten, Buchkunst, Buch- und Schriftgraphik, Verlagswesen / verlegerische Leistungen, Buchgeschichte, Ausstellungen, Pflege von Sammlungen, Projekte und Aktionen zur Förderung des Buches.
Der Vorschlag sollte eine kurze Begründung enthalten (max eine DIN A 4 Seite). Angaben zu weiterführenden Links im Internet, über die ausführliche Informationen eingeholt werden können, sind hilfreich.
Für weitere Informationen: www.antiquaria-preis.de
Vorschläge können bis zum 30. Juli 2014 eingereicht werden, wenn möglich per E-Mail an: petrabewer@t-online.de
22. May 2014Die Erschaffung der Welt – Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin
von ZVABVom 04. April bis 03. August 2014 präsentiert das Jüdische Museum in Berlin eine der weltweit wichtigsten Privatsammlungen hebräischer Manuskripte. Die einzigartigen Stücke sind Teil der “Braginsky Collection”, die bereits in Amsterdam, New York, Jerusalem und Zürich ausgestellt wurde. Die hebräischen Schriftstücke wurden in einem Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten von dem Unternehmer und Investor René Braginsky zusammengetragen.
Unter den einzigartigen Stücken befinden sich mittelalterliche Schriftstücke, kunstvoll angefertigte Hochzeitsverträge, reich illustrierte Schriftrollen, illuminierte Handschriften und wertvolle Drucke. Das älteste handschriftliche Buch ist Das große Buch der Vorschriften, ein Gesetzeswerk, das aus dem Jahr 1288 stammt. Ein weiteres außergewöhnliches Objekt bildet eine vollständige hebräische Bibel aus dem späten 15. Jahrhundert, die fast unversehrt erhalten ist.
Darüber hinaus vereint die umfassende Sammlung nicht nur bedeutende jüdische Schriftkünstler und Illuminatoren, sondern auch Objekte aus verschiedenen Gebieten des Westens und Ostens. Aufgrund der jahrhundertelangen Verfolgungen ist sie zudem ein kostbares Zeugnis erhaltener hebräischer Schriftstücke und macht auf die Bedeutung der Schrift in der jüdischen Kultur aufmerksam.
Die Ausstellung bietet zum letzten Mal die Gelegenheit die Privatsammlung öffentlich zu sehen, da die Stücke danach in den Privatbesitz Braginskys zurückkehren werden.
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Programm finden Sie auf der Webseite des Museums.
Die Ausstellung in Kürze:
LAUFZEIT: 4. April – 3. August 2014
ORT: Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9-14, 10969 Berlin, Altbau 1. OG
EINTRITT: mit dem Museumsticket: 8 €, erm. 3 €

Esther-Rolle, mit aus Gold gefertigter Hülse, Italien 18. Jahrhundert
Antiquar des Monats Rainer Heeke zu Gast beim ZVAB
von ZVABAm vergangenen Freitag war der Buchpilger und ZVAB Antiquar des Monats Rainer Heeke bei uns zu Gast! Er ist zu Fuß unterwegs, von der Bücherstadt Bredevoort zur Frankfurter Buchmesse und hat Station in Düsseldorf gemacht.

v.l.n.r.: Rainer Heeke, Ulrich Brand (Geschäftsführer), Jennifer Wüstefeld (Sales Account Management)
Eine große Ehre für uns, noch dazu hat er seinen Besuch bei uns im “Pilger-Tagebuch” verewigt:
19. September 2013Die Zukunft der Bücherstadt – Besuch eines "Mini-Symposiums" in Bredevoort
von ZVABAm 25.8. macht sich eine kleine Truppe des ZVAB Teams auf den Weg in die nahe gelegene Bücherstadt Bredevoort, um dort einen Eindruck von der Lage dieses Bücherparadieses zu bekommen.

Noch ein bisschen verschlafen wirkt die niederländische Bücherstadt Bredevoort an diesem Sonntagnachmittag. Kein Wunder: Am Vortag fand hier der Internationale Büchermarkt statt und anschließend ein abendlicher Bücherball mit „open end“.
Wir kommen zum ernsten Teil der Feierlichkeiten rund um das 20. Jubiläum der Bücherstadt, zum Mini-Symposium mit dem Titel „Zukunft oder Requiem für Bredevoort Bücherstadt?“. Die Kirche, in der Redner aus den Niederlanden, Norwegen und Deutschland vortragen werden, füllt sich schnell – Interesse für die Zukunft der Bücherstadt besteht ganz offensichtlich! (Weiterlesen …)
28. August 201340.000 Bücher wandern nach China aus
von ZVABFolgende Geschichte erreichte uns kürzlich per Email von dem ZVAB-Partnerantiquariat Clement. Wir teilen gerne dieses Märchen von 40.000 Büchern, die nach China auswandern und gratulieren Catherine Clement zu ihrer erfolgreichen Idee:
“Mein Antiquariat habe ich 1979 in Bonn gegründet. Es befand sich 32 Jahre in der Rathausgasse 18, im Herzen von Bonn. Nach 32 Jahren erfolgreicher und glücklicher Tätigkeit habe ich, weil mich die wirtschaftliche Lage und das Internet eingeholt haben, meinen Mietvertrag nicht mehr verlängert. Was geschieht mit ca. 40000 Büchern, die man jahrzentelang mit Freude und Liebe beherbergt hat? Ein Ausverkauf in der Art 1 Euro pro Kilogramm Bücher war mir zuwider und ich entschloss mich nach Gesprächen mit meinem langjährigen Mitarbeiter Stefan Hartmann uind meinen Bonner Freunden Felix und Maria von Grünberg meine Bücher an eine Stiftung zu spenden. Felix vermittelte mir den Kontakt zur Universität Tongji in Shanghai, die 1907 von einem deutschen Arzt gegründete wurde und mit der er seit Jahren interkulturelle Beziehungen pflegt. Die Universität hat das Angebot sofort dankbar angenommen. Am 1. April 2010 wurden zwei Container Bücher vom Bonner Hafen nach Shanghai versendet. Ich habe mich voller Freude von den Büchern getrennt, da ich wusste, dass sie eine neue Zukunft erleben würden.
Die Bibliothek Catherine Clement wurde am 5. Juni 2013 feierlich eröffnet. Die Bücher sind in einem modernen Hochhaus unter idealsten Temperaturbedingungen untergebracht. Sie wurden trotz Frakturschrift, Themen, Autoren, die für eine chinesische Leserschaft kaum vertraut sind, sorgfältig einsortiert (ich hätte das selbst kaum besser machen können). Die Bibliothek hat eine Kapazität bis zu 100000 Titeln und es werden noch in diesem Jahr weitere 1200 Bücher nach Shanghai geschickt.
Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass meine Bücher ein zweites, drittes, viertes Leben erfahren werden, da es auch im Ausland zweifelsohne ein grosses Interesse an deutscher Kultur vorhanden ist.”
21. August 2013