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Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher

Kleines Biblio-Lexikon

von Martina Berg (Die Bücher-Berg)

Biblio ist ein Wort, das ursprünglich aus dem Griechischen stammt: βιβλίον, dieses von Βύβλος. Es bedeutet Buch oder Bücher, ursprünglich hergeleitet von der phönizischen Stadt Byblos, aus der Papyrus importiert wurde.

Bibliognosie
Bücherkunde oder Bücherkenntnis.

Bibliograf
Jemand, der eine Bibliografie bearbeitet hat.

Bibliografie
Katalog oder Verzeichnis von Buchtiteln und anderen Veröffentlichungen, zusammengestellt und geordnet nach bestimmten Gesichtspunkten.

Biblioklast
Jemand, der aus reiner Sammelwut (meist fremde) Bücher zerstört, indem er bestimmte Seiten herausreißt.

Bibliolatrie
Übertriebene Verehrung meist heiliger Bücher, besonders der Bibel.

Bibliolithen
Antike Handschriften, die bei Vulkanausbrüchen teilweise verkohlt sind und dadurch das Aussehen von Steinen erhalten haben.

Bibliologie
Die wissenschaftliche Erforschung des Buchwesens. Dieser Begriff hat sich im deutschen Sprachraum aber nicht wirklich durchgesetzt.

Bibliomanie
Krankhaft übertriebenes Sammeln und Horten von Büchern. Ein Bibliomane zieht seine Befriedigung aus der schieren Menge an Büchern, die Inhalte interessieren ihn meist nicht.

Bibliomantie
Das Weissagen aus zufällig aufgeschlagenen Seiten eines Buches, insbesondere aus Bibelstellen.

Bibliometrie
Ein Verfahren, das statistische und mathematische Methoden auf Bibliotheken anwendet, um empirische Gesetzmäßigkeiten aufzudecken, die für die Herstellung und Nutzung von Büchern praktische Bedeutung haben können.

Bibliophagie
Die Zwangserkrankung, Bücher aufessen zu müssen.

Bibliophilie
Die Liebe zu besonders seltene und wertvollen Bücher. Oder die Liebe zu Büchern überhaupt.

Bibliophobie
Abneigung gegen Bücher oder Angst vor Büchern. Ein Bibliophobe haßt Bücher, er ist ein regelrechter Bücherfeind.

Bibliotaph
Jemand, der seine Bücherschätze verheimlicht, versteckt und niemals verleiht. Bibliotaph heißt wörtlich übersetzt “Büchergrab”.

Bibliothek
Büchersammlung, die nach bestimmten Ordnungsprinzipien angelegt und oft in einem eigenen Gebäude oder Gebäudeteil untergebracht ist.

Bibliothekar
Berufsbezeichnung für das ausgebildete Fachpersonal einer Bibliothek.

Bibliotherapie
Eine Psychotherapiemethode, bei der vom Therapeuten ausgewählter Lesestoff in den Heilplan einbezogen wird.

Kennen Sie weitere Biblio-Worte? Dann immer her damit: einfach als Kommentar hinterlassen. Ich würde mich sehr freuen!

23. November 2015

Die  neue ZVAB.com-Webseite:  noch einfacher und  bequemer die richtigen  Bücher finden

von Kristina Krämer

zvab-hpWir haben das Design und die Funktionalität von ZVAB.com grundlegend überarbeitet.  Sie finden bei uns weiterhin gebrauchte, vergriffene und antiquarische Bücher, aber unsere Webseite bietet viele Neuerungen, die das Einkaufen noch einfacher machen. Dazu zählen die Einführung der Kreditkartenzahlung, ein für Mobilgeräte optimiertes Design sowie die Verbesserung des Bildangebots und der Bildersuche.

Die auffälligste Änderung besteht wohl darin, dass unsere Startseite anders aussieht und nun auf das Wesentliche konzentriert ist. Neben der  Suchbox nehmen Porträts unserer Partnerantiquariate eine prominente Stelle auf unserer Homepage ein. Die oftmals einmaligen Angebote unserer Händler und deren Fachwissen bilden den Kern der ZVAB-Plattform. Daher war es uns wichtig, die Antiquariate in den Mittelpunkt zu rücken.

Besuchen Sie das ZVAB über Smartphone oder Tablet? Unsere gesamte Webseite ist nun für Mobilgeräte optimiert und wir laden Sie gerne dazu ein, die Seite mit Ihrem Smartphone oder Tablet zu erkunden. Die Zahlung per Kreditkarte wurde der Liste der Zahlungsoptionen hinzugefügt, da diese insbesondere bei internationalen Einkäufen eine unkomplizierte Zahlungsabwicklung ermöglicht.

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Die neue ZVAB-Suche. Mit einem Klick auf den grauen Pfeil können Sie weitere Einstellungen ausklappen und die Suche weiter filtern.

Die Gestaltung wichtiger Bereiche – zum Beispiel die Suchergebnisse oder die Buchdetailseite – wurde optimiert, um das Suchen und Kaufen einfacher zu gestalten. Größere Angebotsfotos in höherer Auflösung verbessern das „visuelle“ Stöbern. Sie haben nun außerdem die Möglichkeit, Ihre Suchergebnisse so zu filtern, dass Ihnen nur Bücher mit Angebotsfotos angezeigt werden.

Damit Sie sich ein besseres Bild vom angebotenen  Artikel machen können, haben unsere Verkäufer nun die Möglichkeit, jedem Buch bis zu 5 Fotos hinzuzufügen. Sollten doch einmal Fragen zu einem Buch auftreten, können Sie den entsprechenden Händler mit einem Klick auf „Frage an den Anbieter“ ganz einfach kontaktieren.

Das Einkaufen beim ZVAB erfolgt über Ihr Kundenkonto. Dieses bietet Ihnen nun neben einer Übersicht über Ihre Bestellhistorie auch die Möglichkeit, den Status Ihrer Lieferungen nachzuverfolgen, Kontakt zum Verkäufer aufzunehmen und selbst Stornierungen oder Rückerstattungen einzuleiten. Außerdem können Sie in Ihrem Adressbuch mehrere Lieferadressen speichern und müssen diese nicht immer neu eingeben.

Ab sofort erhalten Sie nach der automatischen Bestätigungs-E-Mail von nun eine zweite E-Mail direkt vom Verkäufer. Damit erhalten Sie die Bestätigung, dass Ihr Einkauf erfolgreich war. Und mit der neu eingeführten Verkäuferbewertung können Sie mit einem Blick die Lieferzuverlässigkeit des Anbieters einschätzen.

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Neue Buchdetailseite mit Verkäuferbewertung

Im Zuge des veränderten Designs sind einige Links nicht mehr länger auf der Startseite zu finden. Um Ihnen die Orientierung zu erleichtern, geben wir Ihnen hier eine Übersicht, wie Sie diese Seiten in Zukunft erreichen können:

Auf der Seite Antiquariate können Sie Antiquariate in Ihrer Nähe finden. Unsere Kunden aus Österreich und der Schweiz können hierfür die Seiten Partnerantiquariate in Österreich bzw. unsere Partnerantiquariate in der Schweiz nutzen, die von dort aus verlinkt ist. Über diese Seite gelangen Sie außerdem zu unserer praktischen, regelmäßig aktualisierten Terminübersicht über Messen, Märkte und Auktionen rund ums antiquarische Buch.

Weitere Informationen über die ZVAB Services für Bibliotheken erreichen Sie über unsere Unternehmens-Seite sowie über die So funktioniert das ZVAB-Seite.

Die beliebten Seiten Neue Bücher, Erstausgaben, Gebrauchte Bücher, Signierte Bücher, Vergriffene Bücher, Versandkostenfreie Bücher, Gebrauchte Bücher, Antiquarische Zeitschriften und Aktuelle Rabatte sind auf unserer Stöbern-Seite verlinkt, die Sie bequem von jeder ZVAB.com-Seite aus über die Navigation im Kopfbereich (Header) aufrufen können.

Auch der ZVAB-Hilfebereich wurde umfassend überarbeitet und aktualisiert. Dort finden Sie hilfreiche Tipps für die Verwendung unserer neuen Webseite sowie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.

Wir sind gespannt auf Ihre Meinung zu unseren Änderungen. Teilen Sie uns über unsere Online-Befragung mit, wie Ihnen die neue Webseite gefällt.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken unserer neuen Seite und der einzigartigen Bücher, die von unseren Partnerantiquariaten angeboten werden.

Ihr ZVAB-Team

 

2. November 2015

8 Yoga-Positionen für Leseratten

von ZVAB

Ich geb’s ja nur ungern zu: ich bin ein Sportmuffel. An sonnigen Julitagen kann man da direkt ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn andere Leute ihre Schwimmsachen packen oder im Park ihre Yogamatte ausrollen. Meine Matte ist eher eine Liegematte, ansonsten bin ich im Park in der Regel mit einem großen Picknickkorb und mindestens fünf Büchern zu sehen.

Wie gut, dass ich erst vor kurzem eine Lösung für mein Dilemma gefunden habe: Wusstet Ihr nämlich, dass man auch während des Lesens und quasi ganz nebenbei Sport machen kann?

Yoga-Expertin Erin Schafranek von Rundum Yoga hat mir gezeigt, wie. Und irgendwie haben mich die von ihr empfohlenen Positionen dann doch wieder an die Buchwelt erinnert …

 

1. Buchblock

Wir starten ganz gemütlich ins Training: Füße zusammenlegen und Körper langsam nach vorne senken. Bei diesem erweiterten Schneidersitz lässt sich auch der packendste Krimi noch relativ entspannt lesen.

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2. Rückenstärke (Breite des Rückens von Büchern oder Broschüren)

Auch diese von Yogis als „Sphinx“ bezeichnete Position lässt paralleles Lesevergnügen zu. Gleichzeitig wird der untere Rücken trainiert. Rueckenstaerke

 

3. Buchstützen

Wie findet Ihr diese sportlichen Buchstützen? Beim Nachmachen gut darauf achten, dass die Beine in einem rechten Winkel angehoben und die Füße gespreizt sind! Buchstuetze-doppelt

 

4. Initiale (Schmuckbuchstabe, der einen Absatz einleitet)

Nicht mehr ganz so gemütlich ist diese Position. Hier ist schon ein bisschen Balance gefragt – für diese Übung also bitte leichte Lektüre wählen!initiale1

 

5. Eselsohr

Das „Eselsohr“ bezeichnet nicht nur die als Lesezeichen fungierende umgebogene Blattecke im Buch, sondern trainiert in diesem Fall nebenbei auch Beine, unteren Rücken, Schulterbereich und streckt die Wirbelsäule.Eselsohr

 

6. Lesezeichen

Dieses Lesezeichen geht in die Oberarme und in die Bauchmuskeln! Beim Nachmachen darauf achten, dass die Arme in einem 90°-Winkel zum Boden stehen und dass der Popo auf Höhe der Schultern bleibt.Lesezeichen

 

7. Offenes Buch

Diese Stellung ist definitiv für Fortgeschrittene und womöglich sollte man sie zu Hause ein paar Mal vor dem Spiegel üben, bevor man sich damit im Park präsentiert. Bei Erin sieht die Lektüre auch hier noch recht entspannt aus.

Kriegerin

 

8. Fliegendes Blatt

Nachahmung nicht empfohlen! Selbst unser Model und Yoga-Profi wirft bei dieser schwierigen Position eher einen „fliegenden“ Blick über die Seiten!fliegendes-Blatt

 

Kann sich wieder strahlend im Park blicken lassen: unsere Redakteurin Charlotte Lacroix nach ihrem Training mit Yogi Erin Schafranek.

Model-Redakteurin

 
Einige antiquarische Buchverweise unserer Redakteurin:

 

14. July 2015

Noch 24 Mal schlafen …

von ZVAB

Bald startet das Türchenöffnen!

Wir haben noch keinen Adventskalender im Büro, dafür besonders viele im ZVAB Katalog – alte, neue, noch verschlossene, zum Teil geöffnete, oder solche, bei denen die Türchen fehlen.

Und alle erzählen sie die Geschichte von glänzenden Kinderaugen kurz vor dem Weihnachtsfest.

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28. November 2014

"Sprechende" Namen

von ZVAB

Den eigenen Namen kann man sich nicht aussuchen, in der Literatur kann man sich aber darauf verlassen, dass mehr dahinter steckt. Denn in der Regel wählt der Autor den Namen seiner Figur mit Bedacht. Sogenannte “sprechende” Namen waren bereits in den Mythen und Sagen der Antike ein beliebtes Stilmittel, um auf einen besonderen Wesenszug einer Figur anzuspielen. Aber auch heute noch wimmelt es in der Belletristik nur so von symbolischen Namen. Wir haben eine kleine Auswahl für Euch zusammengestellt. Hättet Ihr es gewusst?

1. Holly Golightly, die Protagonistin aus Truman Capotes Roman Frühstück bei Tiffany, zeichnet sich nicht nur charakterlich durch ihre unbekümmerte Einstellung zum Leben aus, auch ihr Name (go-lightly) bedeutet übersetzt so viel wie “Nimm’s leicht”.

2. Jonathan Swift nannte die naive und leichtgläubige Hauptfigur und den Erzähler seines Romans Gullivers Reisen nicht ohne Grund Lemuel Gulliver, denn “gullible” bedeutet im Englischen “gutgläubig” oder “leichtgläubig”.

3. Der Ingenieur Walter Faber aus Max Frischs Werk Homo faber repräsentiert den rationalen, technikgläubigen Menschen und ganz dem Titel des Romans entsprechend den “Homo faber”, den “handwerklich tätigen Menschen”.

4. Das Werk von F. M. Dostojewskij ist geradezu gespickt mit  “sprechenden” Namen. Beispielsweise bedeutet der Name Raskolnikow, der Hauptfigur aus Schuld und Sühne, übersetzt “der Abgespaltene” oder “Zerspaltene”. Dabei fühlt sich Raskolnikow nicht nur vom “normalen” Menschen abgespalten, sondern auch seine psychische Verfassung deutet auf ein Gespalten-Sein hin.

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5. Eine ironische Verwendung eines “sprechenden” Namen findet man in der Figur Else Schweigestill aus Thomas Manns Roman Doktor Faustus. Bei ihr handelt es sich um eine Bäuerin, die fast pausenlos redet.

6. Die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens ist der absolute Klassiker zu jeder Weihnachtszeit. Doch wusstet Ihr, dass der Name des grantigen, alten Geizhals Ebenezer Scrooge tatsächlich mit “Geizhals” übersetzt wird?

7. Auch der Name der Figur Alex aus Anthony Burgess A Clockwork Orange wurde vom Autor nicht ohne Grund gewählt. “A lex” ist das lateinische Wort für “ohne Gesetz”.

8. Wer genau hingeschaut hat, hat sich nicht vom charmanten Auftreten von Mr. Wickham aus Stolz und Vorurteil täuschen lassen. “Wicked” heißt übersetzt so viel wie “böse”, “verführerisch” oder auch “gefährlich”.

9. Den Ursprung lateinischer oder englischer Namen kriegen die meisten vielleicht noch entschlüsselt, aber wie sieht es mit Namen indischen Ursprungs aus? Die meisten Figuren aus Rudyard Kiplings Werk Das Dschungelbuch tragen Namen, die eine indische Bedeutung haben: So bedeutet “Bagheera” Panther, “Baloo” Bär und “Shere Khan” “König Tiger”. Hingegen scheint der Name Mowgli, der in der Geschichte mit “Frosch” übersetzt wird, von Kipling selbst erfunden worden zu sein.

10. Nicht zuletzt brachte natürlich auch das Fantasy-Genre eine Fülle von “sprechenden” Namen hervor. Beispielsweise leitet sich der Name von Hobbit Frodo aus Der Herr der Ringe vom altenglischen Wort fród ab und  bedeutet “klug durch Erfahrung”. Der Name von Harry Potter-Bösewicht Voldemort setzt sich aus den französischen Wörtern für “Flug des Todes” oder aber “Dieb des Todes” (Vol de mort) zusammen.

 

Fallen Euch noch weitere Beispiele ein?

25. November 2014

Die 5 unehrenhaftesten Duelle der Literaturgeschichte

von ZVAB

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Was wäre die Literatur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ohne ihre berühmten Duelle? Doch die nachfolgenden fiktionalen Streithähne beweisen, dass Duelle nicht immer so heroisch ablaufen, wie sie angefordert werden.

1. Iwan Turgenew: Väter und Söhne
Das einst heroische Bild des Duellanten wird in Turgenews Generationsroman vollkommen auf den Kopf gestellt. Nicht nur die beiden extrem konträren Figuren Basarow und Pawel tragen Züge des Lächerlichen, sondern auch das von ihnen ausgefochtene Duell, das bereits mit dem ersten Blutstropfen und einem leicht verwundeten Pawel endet.

2. Gustave Flaubert: Die Erziehung des Herzens
Bei Flauberts Roman haben wir es – man darf es ehrlich sagen – mit zwei Hasenfüßen zu tun. Sowohl der Protagonist Frédéric Moreau als auch sein Gegner Cisy grübeln noch am Vorabend darüber, wie sie der Todesgefahr entkommen können. Weswegen das eigentliche Duell dann auch in einem ganz und gar unehrenhaften Debakel endet.

3. Alexander Puschkin: Eugen Onegin
Einen besonders tragischen und unsinnigen Fall schildert Puschkin in seinem Versepos. Aufgrund von trivialen Eifersüchteleien fordert Lenskij seinen Freund Onegin zum Duell. Obwohl beide die Sinnlosigkeit der Situation erkennen, kommt es wie es kommen muss: Onegin tötet seinen ehemaligen besten Freund durch eine Kugel.

4. Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl
Für wie lächerlich Arthur Schnitzler den Ehrenkodex des Militärs hält, zeigt er uns in seiner Novelle: Als der Leutnant an der Garderobe eines Konzertsaals von einem einfachen Bäckermeister angepöbelt wird, kann er diesen aufgrund seines Ranges unmöglich zum Duell fordern. Seine einzige Alternative, um der enstandenen Schmach zu entgehen: der Selbstmord. Bevor er jedoch zur Tat schreiten kann, erfährt er vom unverhofften Tod seines Kontrahenten.

5. Thomas Mann: Der Zauberberg
In Thomas Manns Roman geraten Settembrini und Naphta aufgrund ihrer unterschiedlichen Weltanschauungen aneinander. Beim Pistolenduell weigert sich Settembrini, auf Naphta zu schießen, worauf dieser aus lauter Frust die Waffe gegen sich selbst richtet.

 

Ein Duell, wie es sich in England zugetragen haben soll:

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Für all jene, die nun auf den Geschmack gekommen sind, haben wir noch zwei Sachbuch-Empfehlungen parat:

Ute Frevert: Ehrenmänner
Gustav Hergsell: Duell-Codex

6. November 2014

Zwei Schriftsteller empfehlen

von ZVAB

Listen mit Büchern, die man angeblich gelesen haben sollte, gibt es viele. Aber persönliche Buchempfehlungen von bekannten Autoren wie Fitzgerald oder Hemingway bekommt man selten!

Im Jahr 1936 erholte sich F. Scott Fitzgerald in einem Hotel in Asheville, im Bundesstaat North Carolina. 1936 war definitiv nicht sein Jahr: seine finanzielle Lage sowie sein Alkoholproblem hatten sich zunehmend verschlimmert und im Sommer war er in das Schwimmbecken des Hotels gesprungen und hatte sich dabei die Schulter gebrochen. Kurz darauf feuerte er im Hotel einen Revolver ab, woraufhin man ihn unter ständige Aufsicht einer Krankenschwester stellte.

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Dorothy Richardson leistete Fitzgerald nicht nur Gesellschaft, sondern sollte ihn auch vom Trinken abhalten. Der Schriftsteller freundete sich schnell mit der Krankenschwester an und machte es sich zur Aufgabe ihr eine Leseliste der 22 wichtigsten Titel anzufertigen.

Erstaunlich ist, dass sich so gut wie keine literarische Größen (außer Lew Tolstoj und Marcel Proust) auf der Liste wiederfinden, dafür aber heute eher weniger bekannte Autoren wie Norman Douglas oder Arnold Bennett.

Eine weitere sensationelle Geschichte steckt hinter der Leseliste von Fitzgeralds Schriftstellerfreund Ernest Hemingway. 1934 fuhr der 22jährige Arnold Samuelson, der selbst Autor werden wollte, per Anhalter nach Florida, um sein Schriftsteller-Idol zu treffen. Er hatte zuvor Hemingways Kurzgeschichte One Trip Across gelesen, die später in den Roman To Have and Have Not (dt. Haben und Nichthaben) eingehen sollte. Samuelson war von der Erzählung so beeindruckt, dass er beschloss 2,000 Meilen zu reisen, um Hemingways schriftstellerischen Rat einzuholen.

Am Haus des Autors angekommen, schien dieser zunächst alles andere als begeistert zu sein, bat den jungen Mann jedoch – nachdem er den Grund für dessen Reise erfahren hatte – am nächsten Tag wieder zu kommen. Samuelson traf Hemingway – der an diesem Tag Khaki Hosen und Puschen trug – auf seiner Veranda an. Der Autor gab ihm einige Ratschläge zum Schreiben und fragte ihn, welche Schriftsteller er möge und ob er jemals von Lew Tolstoj gehört habe. Als Samuelson dies verneinte, fertigte Hemingway ihm eine Leseliste mit zwei Kurzgeschichten und 14 Romanen an.

Zusätzlich überreichte er ihm eine Sammlung mit Kurzgeschichten von Stephen Crane sowie eine Ausgabe seines Romans A Farewell to Arms (dt. In einem andern Land), den Samuelson in einer Nacht durchlas und ihm bereits am nächsten Tag wiedergab. Aber die Geschichte war noch immer nicht zu Ende. Hemingway machte dem jungen Mann das unerwartete Angebot, sich für einige Zeit um sein Boot zu kümmern und sich gleichzeitig seinen schriftstellerischen Ambitionen zu widmen. Über seine Erfahrungen und Reisen mit Hemingway schrieb Samuelson in seinem Buch With Hemingway: A Year in Key West and Cuba. Während dieser Zeit sprachen sie viel über das Schreiben. Hemingway publizierte einen Bericht ihrer Diskussionen im Esquire mit dem Titel Monologue to the Maestro: A High Seas Letter.
So schön kann das Leben manchmal spielen!

Ebenfalls lohnenswert:

22. October 2014

Ein skurriler Western aus Amerika

von ZVAB

Ein seltsamer Western mit 2 Killern, 2 schönen Frauen und 1 Monster? Klingt komisch? So aber lautet der deutsche Untertitel des Romans Das Hawkline Monster (1974) des US-amerikanischen Schriftstellers Richard Brautigan. Und er hält, was er verspricht.

Die zwei etwas schrulligen Auftragskiller Cameron und Greer werden in einem entlegenen Ort im Westen Oregons von den beiden wunderschönen Hawkline-Schwestern für einen Job engagiert. Sie sollen das Monster erschießen, das unter dem Haus der beiden Frauen lebt und von dem diese glauben, es habe ihren Vater, einen Harvard-Wissenschaftler, getötet. Eine Reihe skurriler Dinge geschehen. Und wie sich am Ende herausstellt, alles nur wegen eines Schirmständers. Alles in allem eine skurril-groteske Handlung, mit Happy-End-Garantie!

Richard Brautigan (1935-1984), Underground-Literat und Kultautor der Hippie-Generation der 60er, schuf mit diesem Werk einen amüsanten Genremix aus Horror-, Western- und Liebesroman. Im englischen Sprachraum wird der Roman auch dem Genre des „Gothic Western“ bzw. „Weird West“ zugeschrieben. Darunter wird eine Mischung zwischen Western und anderen literarischen Genres verstanden, vor allem dem Horror-, Okkult- und Fantasy-Genre.

Für alle, die es etwas exzentrisch, skurril und grotesk mögen und Spaß am spielerischen Umgang mit verschiedenen Gattungen haben, verspricht dieses Werk den ultimativen Lesegenuss!

 

16. October 2014

Als die Lesesucht den Menschen krank machte

von ZVAB

Heute würde wohl kaum jemand mehr auf die Idee kommen, dass das Lesen gefährlich sei. Vor knapp 200 Jahren sah dies jedoch noch ganz anders aus. Ende des 18. Jahrhunderts entsprang die sogenannte ‚Lesesucht‘- Debatte, deren Gegenstand die falsche und gefährliche Lektüre war.

Sicher ist die Diskussion darüber, was als richtige oder falsche Lektüre betrachtet werden kann, nicht neu und je nach Epoche unterschiedlich zu bewerten. Im ausgehenden 18. Jahrhundert erreichte diese Debatte jedoch ihren Höhepunkt und konzentrierte sich in dem Begriff „Lesesucht“ (bzw. „Lesewut“), die 1809 durch den deutschen Aufklärer Joachim Heinrich Campe in seinem Wörterbuch folgendermaßen definiert wurde:

„Lesesucht, die Sucht, d.h. die unmäßige, ungeregelte auf Kosten anderer nöthiger Beschäftigungen befriedigte Begierde zu lesen, sich durch Bücherlesen zu vergnügen.”

Anlass dieser Begriffsbildung war der Aufschwung an belletristischen Romanen mit zunehmend unterhaltenden Inhalten, die als Gefahr für Leib und Seele betrachtet wurden. Diese verderbliche Wirkung bezog man vor allem auf Kinder und Frauen, die man als besonders empfindsam und leicht beeinflussbar ansah und die somit zu den hauptsächlichen ‘Betroffenen’ dieses Krankheitsbildes wurden.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden überwiegend nur religiöse Bücher, Zeitungen und Kalender gelesen, die im Gegensatz zur Unterhaltungsliteratur einen moralischen und lehrreichen Stellenwert besaßen. Und so waren es nicht nur die Vertreter der Kirche, die die Verderbnis der Lesesucht anprangerten, sondern auch fortschrittliche Aufklärer, die das gedruckte Wort als Mittel der moralischen und geistigen Weiterentwicklung ansahen.

Neben Lesebegriffen und Leseverhalten war auch die Herausbildung eines neuen Lesepublikums ein wichtiger Punkt in jener Debatte. Denn immer mehr Frauen fingen an ‘schöngeistige’ Literatur zu lesen, um in den imaginierten Bücherwelten das zu erleben, was ihnen im realen Leben verwehrt blieb. Kritiker sahen die negativen Auswirkungen des Lesens vor allem in der Vernachlässigung häuslicher und erzieherischer Pflichten.

Als prominentes Beispiel einer gefährlichen Lektüre jener Zeit ist der Briefroman Die Leiden des jungen Werther (1774) von Goethe zu nennen, dessen Werk aufgrund seiner fehlenden erzieherischen Absichten kritisiert wurde. Dabei war es sicher wenig hilfreich, dass vor allem viele junge Leser dem Beispiel des Romanhelden folgten und eine regelrechte Selbstmordwelle losgelöst wurde.

Was vor Jahrhunderten eine gängige Kritik war, sorgt heute sicher nur noch für Schmunzeln. Denn wer unter Euch würde sich heute nicht auch als lesesüchtig bezeichnen?

1. October 2014

Literarische Briefwechsel und innige Freundschaften

von ZVAB

Alle bedeutenden Autoren haben sie gern geschrieben: Briefe. Ob an geliebte Personen, Verleger, einen Freund oder einen Schriftstellerkollegen, Briefwechsel sind einzigartige Dokumente, die Aufschluss über das persönliche Leben, Ansichten, Wünsche und Zweifel eines Autors geben. Zudem sind sie ein Spiegel der Zeit und der Gesellschaft, in der der Autor gelebt hat. Wir haben eine Auswahl großartiger Schriftstellerfreundschaften zusammengetragen sowie einige der bekanntesten und schönsten Briefwechsel:

Schiller & Goethe

Das wohl legendärste Freundespaar unter den Schriftstellern sind sicherlich Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Bevor sie sich jedoch literarisch und geistig miteinander austauschten und fast täglich besuchten, waren sie Konkurrenten und sich nur wenig zugetan. Dies änderte sich erst im Juni 1794, als Schiller Goethe bat, an der Kulturzeitschrift Die Horen mitzuwirken, worauf Goethe einging. Trotz ihrer unterschiedlichen Anschauungen entwickelte sich ab diesem Zeitpunkt eine innige Freundschaft zwischen den beiden und ein umfangreicher Briefwechsel. Auf Schillers Tod reagierte Goethe mit großer Bestürzung und gab an durch den Verlust seines Freundes “die Hälfte seines Daseins verloren” zu haben.

Hemingway & Fitzgerald

Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald lernen sich 1925 in einer Pariser Bar kennen. Es entwickelt sich eine intensive, wenn auch kurze Freundschaft, die bis zum Tod Fitzgeralds im Jahr 1940 bestehen blieb. Die erste deutsche Übersetzung der brieflichen Korrespondenz der beiden außergewöhnlichen Autoren zeigt sie als Freunde wie auch gegenseitige Kritiker ihrer Werke.

 

Mann & Hesse

Ihr gemeinsamer Verleger S. Fischer machte Thomas Mann und Hermann Hesse im Frühjahr 1904 in München miteinander bekannt. Während Thomas Mann bereits Erfolge mit seinem Familienroman Buddenbrooks feierte, war Hermann Hesse noch relativ unbekannt. Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten, war ihre Freundschaft durch großen Respekt für das Schaffen des jeweils anderen geprägt. Als Thomas Mann 1933 Deutschland wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ, erinnert er sich mit Dankbarkeit an die Gespräche mit Hesse. Und auch Hesse fühlte sich durch die Beziehung zu Mann bereichert. In ihren Briefen schreiben sie über Politik, die Leiden Deutschlands und die Zukunft ihres Landes.

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Flaubert & Turgenev

Ivan Turgenev, der lange Zeit in Deutschland wie auch Frankreich lebte, konnte einige bekannte Schriftsteller zu seinen Freunden zählen. Neben Gustave Flaubert, mit dem er bis zu dessen Tod 17 Jahre lange befreundet gewesen war, unterhielt er ebenfalls Beziehungen zu namhaften Autoren wie Prosper Mérimée, Berthold Auerbach, Paul Heyse, Gustav Freytag und Theodor Storm. Die gegenseitige Zuneigung von Turgenev und Flaubert zeigt sich in ihrem Briefwechsel von 1863-1880.

Auster & Coetzee

Nachdem sie sich 2008 in Australien kennen gelernt haben, schrieb J.M. Coetzee an Paul Auster und schlug ihm vor, einen gemeinsamen Briefwechsel zu führen. Die ausgelassene Korrespondenz dieser beiden scharfsinnigen Denker unserer Gegenwart erschien erstmals im Mai 2014 im Fischer Verlag – Von hier nach da: Briefe 2008-2011.

 

Weitere interessante Briefwechsel:

 

Welche großartigen Schriftstellerkorrespondenzen könnt Ihr empfehlen?

 

12. August 2014

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