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Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher

Roberto Piumini – Das Geheimnis der Osterinsel

von bardola

Die Osterinsel befindet sich rund fünf Flugstunden von Tahiti und fast ebenso weit von Chile entfernt, unter dessen Herrschaftsbereich sie steht. Der italienische Kinderbuchautor Roberto Piumini hat sie bereist und sich seine Gedanken gemacht: „Die Osterinsel liegt so verlassen inmitten des Ozeans wie eine winzige Brotkrume, die dem verloren gegangen ist, der einst die Kontinente knetete …“ Die berühmten Steinkolosse auf der Insel, Zeugen aus einer anderen Welt, richten ihren Blick über die Wellen in die Ferne. Wer hat die 638, ursprünglich wohl über 1000 Moais gebaut und modelliert? Wie kam es dazu? (Weiterlesen …)

6. June 2007

Der Schatz im Altvatergebirge

von konecny
Walter Serner: Letzten Lockerung

Wenn es einen Beruf gibt, den man macht, weil man in Bücher verknallt ist, dann ist es der des Antiquars. Welcher normale Mensch sonst würde sich freiwillig heftigen Attacken von Schimmel und Staub aussetzen, während er auf einem Dachboden einen Altpapierhaufen durchwühlt? Deine Augen tränen, du hustest und schnappst nach Atem. „Nie wieder!“, keuchst du, und plötzlich hältst du in der Hand eine vergammelte Erstausgabe der Letzten Lockerung von Walter Serner. Boah! Das morsche Buch stinkt wie die Pest, du kriegst Keuchhusten, wenn du’s nur aufschlägst, jawohl, aber der Umschlag, Mann, der Originalumschlag ist dabei, und so läufst du mit der DADA-Bibel nach Hause und ab in den Kühlschrank damit. Klar, in eine Plastiktüte verpackt. Weil dir gerade vor kurzem ein Antiquars-Kollege erzählt hat, ein paar Wochen Gefrierbox würden den hartnäckigsten Schimmelpilzgeruch vertreiben. Was selbstverständlich Blödsinn ist.
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25. May 2007

Robert Cormier – Reporter und Romancier

von bardola

  Robert Cormier

Sommer in Monument, einer Kleinstadt in Massachusetts. Die Unruhe unter der Bevölkerung ist groß, denn das siebenjährige Mädchen Alicia wurde ermordet aufgefunden. Das Verbrechen – so will es der Senator – soll schnellstmöglich aufgeklärt werden.
Dies ist die Ausgangslage des letzten Romans Das Verhör des im Alter von 75 Jahren im Jahr 2000 verstorbenen amerikanischen Autors Robert Cormier. Er gilt als Meister des realistischen Jugendromans. Über dreißig Jahre arbeitete er als Journalist und Reporter, wurde mehrfach ausgezeichnet und kam über diese Arbeit auch zu den Stoffen für seine Bücher.

Der Schokoladenkrieg machte ihn 1974 mit einem Schlag berühmt. Seine Romane und Erzählungen, inzwischen moderne Klassiker der Jugendliteratur, wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt, vielfach ausgezeichnet und zum Teil auch verfilmt. (Weiterlesen …)

25. April 2007

Auf Schnäppchenjagd

von konecny

Als die Deutschen noch das Volk der Dichter und Denker waren, konntest du auf dem Flohmarkt echte Buchschnäppchen machen. Dank des guten Internetgeschäfts haben aber viele Dichter und Denker die Flohmärkte leer gekauft. Sie sind Händler mit alten Büchern geworden und haben so die höchste Stufe der intellektuellen Karriereleiter erreicht: Student, Dichter, Antiquar. Ich dagegen wurde als Vollzeitantiquar nur an alten Büchern reich. Mit fünfzig musste ich mir einen sichereren Hauptberuf suchen. Da gerade aus vielen Schriftsteller-Freunden ZVAB-Antiquare geworden waren, sah ich sofort die Marktlücke und hopp, hopp hinein. Mensch! Wenn du Schriftsteller bist, gehen deine Bücher weg wie warme Semmeln. Und lauter schöne Damen umlagern dich und wollen, dass du ihnen dein Buch signierst…

Klar gibt es Glückspilze, die auf dem Flohmarkt noch heutzutage seltene Bücher zu Spottpreisen ausgraben. Gerade vor kurzem habe ich auf dem Münchner Messegelände in Riem einen ganz begabten Schnäppchenopa miterleben dürfen. Als er einem balkanischen Flohmarkthändler ein Originalfoto abluchsen wollte. Die Ware auf dem Tapeziertisch stammte wohl aus einer Wohnungsräumung. Auf dem Bild eine halbnackte Athletin aus den dreißiger Jahren. Na, wenn das kein Vintage Print von Leni Riefenstahl war! Auf einer Auktion würde das Bild wohl ein paar Tausend Euro bringen. “Zehn Euro!” nannte der Flohmarkthändler seinen Preis. “Das ist ein Nacktfoto!” (Weiterlesen …)

24. April 2007

Kritiker, Literat und Zeitgenosse: Raoul Auernheimer, Multitalent der Wiener Moderne

von tergast

Die Zeit der Jahrhundertwende war eine große Zeit in der europäischen Literaturgeschichte. So groß, dass neben vielen bekannten Namen manch einer in Vergessenheit geraten ist, der das nicht verdient hat. Raoul Auernheimer etwa gestaltete als Redakteur der „Neuen Freien Presse“, einer der wichtigsten Wiener Zeitungen jener Zeit, das intellektuelle Leben wesentlich mit  und zog dabei auch Nektar für seine eigene literarische Tätigkeit. Diese umfasst ein nicht zu unterschätzendes Werk mit Novellen, Erzählungen und dramatischen Werken, die vorwiegend als Lustspiele daherkommen, gleichwohl ihren zeitkritischen Charakter nicht verbergen können. (Weiterlesen …)

18. April 2007

Das Buch im Buch: William Goldmans Brautprinzessin

von bardola

Alle Kommentare und Anmerkungen zur Kürzung werden rot gedruckt, damit Sie’s sehen. Wenn ich zu Anfang gesagt habe, ich hätte dieses Buch nie gelesen, so ist das die Wahrheit. Mein Vater hatte es mir vorgelesen, und als ich die Kurzfassung machte, habe ich es nur schnell überflogen und ganze Abschnitte gestrichen; sonst habe ich alles so gelassen, wie es bei Morgenstern steht.

Bei der Brautprinzessin handelt es sich einerseits um ein weit verbreitetes Kultbuch, andererseits hat es seine eigentliche Zielgruppe – die Kinder – hierzulande verfehlt. Nur wenige Jugendbuchexperten kennen Simon Morgensterns klassische Erzählung von wahrer Liebe und edlen Abenteuern. Die Brautprinzessin bietet Erwachsenen, aber auch Kindern ab 10 Jahren literarischere Finessen und bewegendere Erkenntnisse als Harry Potter und Artemis Fowl zusammen.
Oder wie es Campino von den Toten Hosen sagt: „ … da steht alles drin, was man über Liebe, Leidenschaft und Sehnsucht wissen muss.“ Aber welches Buch ist gemeint? (Weiterlesen …)

2. April 2007

Tiroler Marterln

von konecny

Mir scheint das heutige Europa in vielen Dingen in Ordnung zu sein. Als Tscheche lebe ich in München. Bin mit einer Polin verheiratet. Unsere in München geborenen Jungs empfinden sich als Deutsche. Klar vor allem, wenn Fußball ansteht – Deutschland gegen Tschechien! Ach, wo sind die hübschen Zeiten der Fußballeuropameisterschaft geblieben, als ich in meiner eigenen Familie als echter Tscheche noch so richtig angeben konnte? Jetzt verlieren die Tschechen. Und das in Prag! „Jungs!“, muss ich zu meinen Söhnen sagen, „Ich bin kein Tscheche, ich bin Europäer!“ Warum auch nicht? Sogar die Russen sind schon dabei! Wenn ich meine Abiturkenntnisse des Russischen auffrischen will, fahre ich nur die drei Stunden von München nach Karlsbad und lerne dort russisch direkt von den Einheimischen. Wirklich erstaunlich, wie sich der weltberühmte Kurort durch die europäische Geschichte kurbelt: Deutsch, tschechisch, russisch …

Marterln

Gleich nach der Karlsbader russischen Sauna jagte ich ins dortige Antiquariat. Um nach skurriler Nachtlektüre zu stöbern. Zwar werden seit der samtenen Revolution im Jahre 1989 alte deutschsprachige Bücher aus Tschechien regelrecht weg gesogen, doch hin und wieder entdecke ich in einem tschechischen Antiquariat immer noch etwas Hübsches auf Deutsch. Und manchmal etwas sehr Hübsches sogar, zum Beispiel etwas zur deutsch-tschechischen Verständigung. Tiroler Marterln hieß diesmal meine Ausbeute – eine Broschur von F. Pleticha in Meran aus dem Jahr 1909 mit Inschriften von Gedenksteinen und Grabschriften. Mensch! Dachte ich mir. Da hast du deine Gute-Nacht-Lektüre. Grabschriften! Du bist doch letztes Jahr fünfzig geworden! Hier kannst du dir vor dem Einschlafen etwas Inspiration holen. Und solltest du gegen alle Erwartung den Nobelpreis für Literatur doch nicht bekommen, kannst du dir zumindest einen nobelpreisverdächtigen Grabspruch zusammendichten, oder?
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27. March 2007

Irmtraud Morgner: Ein weiblicher Tausendsassa

von faure

Ich gebe es zu: Da ihr Buch Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura. Roman in dreizehn Büchern und sieben Intermezzos (1974) überall im Volksbuchhandel der DDR herumstand, war mir das Buch nie einen Blick wert, da half auch der auffällige Schutzumschlag von Heinz Hellmis nix. Das gehörte sich einfach nicht als DDR-Autor: Präsent zu sein im Handel. Über dem Ladentisch: Das war der Platz für sozialistische Scribenten, für die man sich demonstrativ nicht interessierte.
Diese Ignoranz gegenüber der Autorin Morgner haben Irmtraud Morgner, geboren am 22. August 1933 in Chemnitz, studierte gleich nach dem Abitur von 1952 bis 1956 Germanistik und Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig (u.a. bei Hans Mayer und Ernst Bloch). Von 1956 bis 1958 war sie Mitarbeiterin in der Redaktion der Zeitschrift „Neue deutsche Literatur“. Dort, im Frühjahr 1957, sah sie einen Redakteur „heilige Worte“ redigieren: „Der Redakteur tilgte zwei Strophen eines Gedichts, ersetzte gegebene Worte durch eigene und fertigte aus dem Abfall zwei neue Verse… (Weiterlesen …)

15. March 2007

Alois Carigiet – Von koloristischer Vielfalt und Freiluft-Bilderbüchern

von bardola
Alois Carigiet

In meinem Engadiner Heimatdorf Sent gibt es einen Brauch namens „Chalandamarz“, der dank Alois Carigiet weltbekannt wurde: Als noch die Römer ganz Rätien besetzt hielten, war am ersten März Jahresbeginn. An diesem besonderen Tag wurden die dunklen und bösen Geister des Winters vertrieben. Jetzt sind es Schulkinder, die mit Kuhglocken singend durch die Dörfer der hochalpinen Schweiz ziehen. Im Buch Schellen-Ursli setzt Alois Cargiet Ereignisse in Szene, die von der Bündner Schriftstellerin Selina Chönz Ende der 1930er Jahre in einen schlichten und eingängigen rätoromanischen Text gefasst worden waren. (Weiterlesen …)

28. February 2007

Hans Erich Nossack: Aufbruch ins Nicht-Versicherbare

von faure
Hans Eich Nossack

Er gilt als sperrig, schwer zugänglich und wenig marktgerecht: Eigentlich genügend Abschreckungspotential, ein Buch des Autors Hans Erich Nossack (1901 – 1977) gar nicht erst in die Hand zu nehmen, der denn auch durch Sartres Vermittlung und Veröffentlichungen in Frankreich bekannter war als in Deutschland (1973 erhielt er den Prix Pour le Mérite). Nossack nicht zu lesen hieße allerdings, einen der größten deutschen Prosaisten des vergangenen Jahrhunderts zu verpassen.

Heute ist in der literarischen Öffentlichkeit kaum mehr die Rede von ihm. Schade, denn man muss sich weit umsehen, um einen Erzähler solchen Ranges zu finden: Freilich, mit schnellem Querlesen ist es bei ihm nicht getan, der so lange Zeit ein „Doppelleben“ als Hamburger Kaufmann und Schriftsteller führte. Man muss sich einlassen wollen auf seine leise bohrend auf den Punkt geschriebene Prosa und den hintergründigen Humor. (Weiterlesen …)

15. February 2007

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