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Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher

Werner Klemke: Der Illustrator mit dem kleinen schwarzen Kater

von Larissa Dawirs

Am 12. März 1917 wurde der Berliner Zeichner und Illustrator Werner Klemke geboren. Zu Lebzeiten verfasste er die Rekordzahl von 423 Coverbildern für die damals ostdeutsche Zeitschrift DAS MAGAZIN. Sein Markenzeichen wurde der kleine schwarze Kater, der auf allen Titelbildern des Magazins auftaucht. Heute sind insbesondere komplette Jahrgänge mit den Titelbildern von Werner Klemke beliebt bei Sammlern von Grafiken und Papierantiquitäten.
 


 

 
Darüberhinaus sind seine Kinderbücher Das Wolkenschaf oder Hirsch Heinrich und seine Illustrationen der Grimm’schen Märchen weithin bekannt.

 


 

 

Auch Werke von Theodor Storm, Denis Diderot, Kurt Tucholsky oder Thomas Mann wurden von ihm gestaltet. Nicht selten wurden seine Editionen mit dem Preis für das “Schönste Buch” ausgezeichnet.

 


 

 

Das Lebenswerk von Werner Klemke beläuft sich neben seiner Arbeit für Zeitschriften auf insgesamt 835 Bücher, die er mit Illustrationen versah und teilweise auch komplett gestaltete. Bis heute prägen das Klemkesche Rotkäppchen und andere Charaktäre aus seiner Feder unsere Vorstellung von Geschichten großer Autoren.

10. March 2017

Reklamemarken: Kleine Kunstwerke der Werbegrafik

von Martina Berg (Die Bücher-Berg)

Reklamemarken als Sammelgebiet

Gedacht waren sie zunächst als Verschlussmittel von Firmenbriefen doch schon bald wurden sie in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg auch intensiv gesammelt: Reklamemarken.

Und natürlich sollten sie als Blickfang auf dem Briefumschlag den Namen oder das Produkt der herausgebenden Firma bekannt machen. Den Sammeltrieb unterstützten die Unternehmen durch die Auflage von umfangreichen Serien. Aber es gab auch viele Einzelmarken. Da sie häufig einen gezackten Rand hatten, erhielten die bunten Aufkleber den Namen „Marke“.

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Einige sind wahre Kunstwerke, deren Schönheit und Detailgenauigkeit sich manchmal erst unter der Lupe offenbart. Heute beschäftigen sich selbst Kunsthistoriker mit den kleinen Werbeplakaten, denn nicht selten wurden sie von bekannten Künstlern gestaltet.

Als Werbemedium trugen die Reklamemarken immer den Firmennamen, manchmal auch den Ort und einen Hinweis auf die Produktpalette. Die speziell für Sammler hergestellten Marken zeigten häufig allgemeine Motive wie Vögel, Trachten, Kunstwerke, Blumen, Autos, Flugzeuge, Städte und vieles mehr. Manchmal erleichterte dem Sammler eine Nummerierung innerhalb der Serie diese gezielt zu vervollständigen.

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Die Reklamemarken-Bildchen ähneln zwar stark den populären Sammelbildern (Kaufmannsbilder, Liebigbilder), es gab jedoch meist keine speziellen Sammelalben. Und so wurden die Reklamemarken häufig in Poesiealben oder Schreibheften gesammelt – sprich eingeklebt. Solche Sammelhefte sind heute echte Schatztruhen für Sammler und daher entsprechend teuer (sofern man überhaupt noch welche findet).

Wer aus einem solchen Heft nur einzelne Marken seiner Sammlung hinzufügen möchte, kann beruhigt zugreifen. Denn obwohl die Marken geklebt wurden: der damals verwendete Kleber lässt sich meist mit Wasser auflösen und die kleinen Kunstwerke mit etwas Fingerspitzengefühl unbeschädigt vom Papier abheben.

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Während bei den Zigaretten- und Sammelbildern unter anderem Tiere, Film, Sport und Technik eine große Rolle spielten, warben die Reklamemarken häufig für aktuelle Ereignisse wie Ausstellungen, Flugtage, Feste und natürlich Firmenjubiläen.

Wann genau die Reklamemarke erfunden wurde, lässt sich heute nicht mehr exakt datieren. Es wird aber wohl etliche Jahre vor 1900 gewesen sein, da es bereits zur Weltausstellung in Paris (die in diesem Jahr stattfand) Serien von 1500 Stück (!) gab. In den Gebrauchsmusterrollen werden Reklamemarken erstmals 1914 erwähnt.

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Reklamemarken waren Massenartikel, die möglichst preisgünstig hergestellt wurden. Gedruckt wurden sie daher meist im Buchdruck oder als Lithographie mit wenigen Farben. Anschließend liefen die Bögen durch eine Perforationsmaschine, damit man die einzelnen Marken schnell abtrennen konnte. Die Marken gab es dann häufig kostenlos als Zugabeartikel beim Kaufmann um die Ecke oder man konnte gleich ganze Bögen für einige Pfennige kaufen.

Auch Fremdenverkehrsvereine nutzen die Kleinplakate gern, um für die Vorzüge ihres Ortes zu werben. Diese Marken sind heute bei Sammlern sehr beliebt. Sammler sollten sich möglichst früh spezialisieren, da die Mengen an Marken es unmöglich macht, eine umfassende Generalsammlung aufzubauen.

So wäre der Aufbau einer Heimatsammlung oder einer Motivsammlung (spezielle Produkte, Tiere, Verkehr, Kinder usw.) denkbar. Heute ist es durch das Internet recht einfach geworden, eine umfangreiche Sammlung zusammenzutragen. Und die Preise sind auch noch moderat: eine Einzelmarke ist oft schon für 1 bis 3 Euro zu bekommen, komplette Serien gibt es auch bereits ab 10 Euro. Besonders große, gesuchte Serien können aber auch schon mal mehrere hundert Euro kosten.

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Eine Beschädigung der Zähnung ist bei Reklamemarken nicht so gravierend wie bei Briefmarken. Häufig wurden sie nicht besonders sorgfältig getrennt. Eine Marke mit einem oder zwei fehlenden Zähnen ist also immer noch sammelwürdig. Marken mit Einrissen oder Fehlstellen in den Ecken sollte man aber nur in die Sammlung aufnehmen, wenn es sich um ein besonders seltenes Stück handelt .

2. January 2017

Veranstaltungstipp: Stuttgarter Ansichtskartenbörse am 26. November

von Kristina Krämer

postcardsPostkartensammler und Liebhaber handgeschriebener Grüße sollten für das kommende Wochenende einen Abstecher nach Stuttgart einplanen: Im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle im Herzen von Stuttgart findet zwischen 9 und 15 Uhr die Stuttgarter Ansichtskartenbörse statt. Frühaufsteher können mit dem Early Bird-Ticket sogar schon ab 7 Uhr im Angebot stöbern.

Mit über 60 Ausstellern mit 200 Tischen ist die Stuttgarter Ansichtskartenbörse eine der größten Postkartenmessen Europas. Dank Ausstellern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, England, Israel, Holland, Dänemark, Belgien, Italien, Tschechische Republik und Litauen sind dort auch internationale Schätze zu finden. Neben den über 1 Million historischen Ansichtskarten lassen auch Sammelbilder, alte Aktien, Heiligenbildchen, alte Rechnungen und Belege, Reklamemarken, Notgeld und andere historische Dokumente und Papierraritäten aller Art die Sammlerherzen höherschlagen.

Stuttgarter Ansichtskartenbörse
Sa. 26. Nov. 2016
9 bis 15 Uhr (mit dem Early Bird-Ticket ab 7 Uhr)
Kultur- und Kongresszentrum LIEDERHALLE
Berliner Platz 1
70174 Stuttgart

21. November 2016

Simplicissimus: 120 Jahre bissige Satire

von Larissa Dawirs

Vor 120 Jahren, am 4. April 1896, erscheint in München zum ersten Mal die Satirezeitschrift “Simplicissimus. Innerhalb weniger Jahre wächst die Popularität des Magazins und erreicht in der Hochphase Auflagen zwischen 80.000 und 100.000 Stück.

“Vor meinem Biss fürchtete sich fasst jeder im Kaiserreich, dabei bestand ich lediglich aus Farbe und aus Papier,” heißt es im heutigen WDR 2 Stichtag.

Das Markenzeichen der Zeitschrift wird die bissige rote Bulldogge mit abgerissenser Kette, die im August 1896 zum ersten mal als Karikatur von Thomas Theodor Heine erscheint. Diese Bulldogge wird schließlich auch als Poster mit schwarzem Hintergrund gedruckt, der Original-Lithostein hierfür befindet sich heute in der Staatlichen Graphischen Sammlung München. Schnell wird der Simplicissimus vor allem für seine Karikaturen berühmt.

Neben Karikaturen und Zeichnungen sind es die Beiträge wichtiger Literaten der Epoche, die den Geschmack des Publikums treffen. Frank Wedekind, die Thomas Mann und Heinrich Mann, Rainer Maria Rilke, Robert Walser, Richard Dehmel, Hermann Hesse und viele mehr sind mit dem Namen der Zeitschrift durch Erstveröffentlichungen untrennbar verbunden.

Mehr zum Werdegang des Simplicissimus im WDR 2 Podcast.

Dank der Digitalisierung aller Jahrgänge von 1896 bis 1944 können die Bände mittlerweile online unter http://www.simplicissimus.info abgerufen und nach Themen durchsucht werden.

Dennoch geht nichts über die Originaldrucke der “bissigen Bulldogge” – stöbern Sie in unserem Katalog nach erschwinglichen Ausgaben!

 
Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!

      Was ist Ihre Meinung zum Simplicissimus?
      Haben Sie eine Lieblingskarikatur?
      Wussten Sie, dass Autoren wie Thomas Mann hier zum ersten Mal veröffentlicht wurden?
4. April 2016

Alte Osterpostkarten sammeln

von Martina Berg (Die Bücher-Berg)

Leider ist es heute ja etwas außer Mode gekommen, seinen Familienangehörigen oder Freunden zu Ostern oder anderen Festtagen „echte“ Glückwunschkarten zu schicken. In unserem Multimediazeitalter beherrschen E-Cards und SMS die Glückwunschszene. Scheinbar bedauert der eine oder andere diese Entwicklung doch sehr und sammelt deshalb die phantasievollen, oft auch kitschigen Karten.

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Glückwunschkarten werden in speziellen Sammelalben gesammelt

Damals wie heute werden die Glückwunschkarten in eigens dafür geschaffenen Postkartenalben gesammelt. Um 1900 gab es für diesen Zweck prachtvolle, ja teilweise sogar pompös gestaltete Alben. Heute liebt es der Sammler etwas schlichter. Es gibt aber natürlich auch Sammler, die ganz stilecht Ihre Sammlung auch in Alben aus der Zeit präsentieren.

Die Einführung der Postkarte im Jahr 1870 durch den Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes Heinrich Stephan schuf die Voraussetzungen für die Entstehung der Sammelleidenschaft. Wenig später erschienen die ersten Karten mit einem Bild auf der Rückseite. Dies führte zu einem regelrechten Boom beim Schreiben und beim Sammeln – in jeder Familie gab es mindestens einen Postkartensammler.

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Glückwunschkarten gibt es schon seit dem Mittelalter

Die Glückwunschkarte hat allerdings eine wesentlich ältere Tradition – allerdings nicht in Form einer Postkarte. Bereits im 15. Jahrhundert gab es sogenannte Einblattdrucke mit Osterglückwünschen. Es waren einseitig bedruckte und handcolorierte Holzschnitte, die mit allerlei Ornamenten, Glücksbringern und Fruchtbarkeitssymbolen verziert waren.

Diese frühen Drucke aus dem Mittelalter sind heute auf dem Sammlermarkt kaum noch zu finden. Falls es doch einmal ein Stück gibt, dann muss der Sammler tief in den Geldbeutel greifen: Preise weit über tausend Euro sind keine Seltenheit.

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Moderne Drucktechniken ermöglichten die Massenproduktion von Osterkarten

Zum Glück machte aber die Erfindung der Postkarte und die Entwicklung preiswerter Farbdrucktechniken die Massenherstellung von Glückwunschkarten möglich. Die Sammelleidenschaft sorgte für eine regelrechte Schwemme an Glückwunschkarten, von denen viele bis in die heutige Zeit „überlebt“ haben.

Die Gestaltung der Karten wurde immer fantasievoller und auch immer aufwändiger. Die Karten wurden zum Teil mit Seide, Prägungen, Glitter, Vergoldungen oder sogar Stickereien ausgestattet. Es gab Karten mit ausgeklügelten Faltmechanismen und welche mit eingesteckten Teilen zum Herausziehen. Und einige Karten waren sogar mit echtem Haar verziert.

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Diese Karten waren schon damals recht teuer und sind es auch heute noch. Gerade von den besonders gestalteten Karten gab es meist nur kleinere Auflagen. Und die teilweise empfindlichen Mechanismen haben nur selten die Jahrzehnte überdauert.

Das Sammeln von Osterkarten – Spezialisierung ist empfehlenswert

Wer sich für das Sammeln von Glückwunschkarten zu Ostern interessiert, der sollte sich von Anfang an auf eine Gebiet spezialisieren, um nicht an der schieren Menge der Motive zu verzweifeln.

Gerade bei den Osterkarten gibt es einige Motivgebiete, die besonders witzig aber auch kitschig sind. Hier eine kleine Auswahl typischer Ostermotive, die häufig auf alten Osterkarten zu finden sind:

  • Osterengel
  • Osterhasen
  • Osterküken
  • Ostereier
  • Osterlämmer und Schafe
  • Osternester
  • Frühlingsblumen
  • Weidenkätzchen
  • Hühner und Enten
  • Christliche Motive

Besonders gesucht werden auch Karten mit vermenschlichten Tieren: Osterhasen als Lehrer in einer Hasenschule, Enten mit Sonnenschirmen, Frösche, die in einem Orchester Musikinstrumente spielen.

Oder Sie sammeln nur Karten mit Glitter-Verzierungen oder solche mit Klappmechanismus. Hauptsache, Ihnen gefallen die Karten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann es in diesem Sammelgebiet nicht geben – zu umfangreich war die Produktion der früheren Kartenverlage.

Sammlerpreise von Glückwunschkarten zu Ostern

Auf Flohmärkten kann man aber auch heute noch echt Schnäppchen machen: selbst ganze Alben aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg mit Dutzenden von Glückwunschkarten kann man mit etwas Glück noch immer für 30 bis 50 Euro ergattern.

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Und einzelne Karten gibt es schon für etwa einen Euro. Die meisten Karten kosten aber – einen guten Erhaltungszustand vorausgesetzt – zwischen 3 bis 5 Euro. Gut erhalten heißt: keine Einrisse oder sogar Fehlstellen, keine Knicke und keine Stockflecken. Postalisch gelaufen oder unbenutzt ist reine Geschmacksache – es wirkt sich in der Regel nicht auf dem Sammlerpreis aus. Viele Sammler bevorzugen aber von der Post beförderte Karten. Zum einen läßt sich anhand des Poststempels das ungefähre Alter der Karte feststellen und zum anderen ist es sehr amüsant, die Nachrichten von damals zu lesen.

Verein für Sammler von Ansichtskarten

Natürlich gibt es auch für das Sammelgebiet Ansichtskarten einen Verein: die AnsichtsKarten-Interessen-Gemeinschaft (kurz AK-IG) im BDPh e.V. Dort sind auch Sammler von Glückwunschkarten herzlich willkommen.

Beim ZVAB gibt es auch viele Osterpostkarten zu entdecken:

>> Stöbern Sie im Angebot

24. February 2016

Alle Jahre wieder 24 kleine Freuden

von ZVAB

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24 Türchen, Tütchen, Päckchen oder Säckchen – es ist wieder die Zeit der Adventskalender. Groß und Klein freuen sich 24 Tage lang über immer wieder neue Kleinigkeiten. Heute sind Schokoladenkalender besonders beliebt – im Büro zieren zum Beispiel kleine Tischkalender mit gefüllten Schokoladenkugeln seit ein paar Tagen jeden Schreibtisch. Aber auch andere Themen finden Anklang. So gibt es mittlerweile Adventskalender von den ??? -hier wird in 24 Tagen ein Rätsel gelöst- oder Bierkalender und Make-up- oder Nagellackkalender. Es ist also für Jeden etwas dabei.

Adventskalender Bethlehem

(1957)

Adventskalender Adventskapelle

(1963)

Doch was ist eigentlich die ursprüngliche Version des Adventskalenders?
Auch hier gibt es verschiedene Varianten. Angefangen hat die Tradition bereits im 19. Jahrhundert, es wurden Bilder an die Wand gehangen oder Zettelchen abgerissen, um die Wartezeit bis Heiligabend zu verkürzen. Auch in den Anfängen waren also der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Seit 1902 gibt es den heute typischen, gedruckten Adventskalender und etwas später auch die ersten Adventsuhren. Hier findet man noch keine Süßigkeiten, stattdessen wird jeden Tag ein neues Bildchen oder ein kurzer Text sichtbar.

Zettelkalender

(1925)

Adventsuhr(1966)

Gehen Sie mit uns auf Adventskalenderreise im ZVAB Katalog – es gibt alte und neue Adventskalender, zum Teil bereits geöffnete, aber auch solche, die noch darauf warten, dass ihre Geheimnisse entdeckt werden.

Winterdorf(1958)

 

Alle haben eins gemein: Jeden Tag machen Sie uns eine kleine Freude …und plötzlich ist Weihnachten!

 

Eisenbahn(1970)

Sternenreigen

(1935)

Adventskalender aufstellbar

Weihnachtsmarkt

(1968)

Schneewolken(1945)

Rotes Schloss(1966)

4. December 2015

Sammelgebiet Exlibris: kleine grafische Kostbarkeiten

von Martina Berg (Die Bücher-Berg)

Dieser hübsche Brauch ist leider in der heutigen Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Und so findet man Exlibris meist in antiquarischen Büchern auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels (dem „Spiegel“). Das Wort Exlibris stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „aus den Büchern“ oder sinngemäß auch „aus der Bibliothek von…“.

Exlibris – Bucheignerzeichen von künstlerischem Wert

Das kleine druckgrafische Blatt verweist meist auf den ersten Eigentümer eines Buches. Das kann nicht nur eine bestimmte Person, sondern auch eine Bibliothek, ein Archiv oder eine andere Institution sein. Leider geschieht die Besitzanzeige heute oft durch einen Adress-Stempel oder einen handschriftlichen Eintrag. Im Gegensatz zu diesen „Buchverzierungen“ kann ein Exlibris den Wert eines Buches sogar steigern.

Exlibris können sehr unterschiedlich gestaltet sein: Schrift-Exlibris enthalten kaum mehr als den Namen. Meist sind die kleinen Blätter aber kunstvoller und zeigen Ornamente, kleine Bildszenen, Sprüche, religiöse Szenen oder Wappen. Sie haben oft einen direkten Bezug zum Beruf, der Herkunft oder den Anschauungen des Bucheigners. Exlibris mit erotischen Motiven und Aktszenen sind bei Sammlern besonders begehrt.

Erste Exlibris aus dem späten 15. Jahrhundert

Mit der Erfindung des Buchdrucks im späten 15. Jahrhundert tauchten auch die ersten Bucheignerzeichen auf. Erst zu dieser Zeit wurden Bücher preiswerter und konnten in größeren Auflagen hergestellt werden. So entstanden die ersten privaten Bibliotheken und der Wunsch, die eigenen Bücher zu kennzeichnen.

Die Exlibris des Kaplans Hanns (Igler) Knabensberger und des Hildebrand Brandenburg aus Biberach gelten als die ältesten. Die Entstehungszeit beider Blätter wird auf 1470 bis 1490 geschätzt. Da sich Knabensberger „Igler“ nannte, ziert sein Exlibris ein Igel.

Bekannte Künstler schufen Exlibris

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Albrecht Dürer (1471-1528) schuf 1511 für seinen Freund, den Humanisten Willibald Pirckheimer (1470-1530) ein Wappen-Exlibris mit dessen Wahlspruch: „Sibi et amicis“ (Für sich und seine Freunde). Zahlreiche bedeutende Künstler schufen Exlibris, so Lovis Corinth, Hans Holbein d.J., Max Liebermann, Lucas Cranach, Ernst Barlach, Otto Dix und Max Slevogt.

Hergestellt wurden und werden Exlibris in allen alten und modernen Drucktechniken. Neben Holzschnitten finden sich Stahlstiche, Kupferstiche, Radierungen, Lithographien und bei den modernen Blättern auch digitale Druckverfahren. Natürlich sind die frühen Holz- und Stahlstiche unter Sammlern besonders begehrt.

Exlibris als Sammlerobjekt

Während man früher als Exlibris ausschließlich mühevoll aus Büchern entfernt hat, um sie in Alben zu sammeln, werden heute meist Blätter getauscht oder gekauft, die nie in einem Buch eingeklebt waren. Es werden teilweise auch Exlibris hergestellt, die als reine Sammlerobjekte gedacht sind. Ein Buchliebhaber, der seine Bücher mit einem Exlibris kennzeichnen möchte, lässt meist mehr Blättchen drucken, als er für seine Bibliothek benötigt. Die überzähligen Stücke dienen als Tauschmaterial.

Beginn einer Exlibris-Sammlung

Wer mit dem Sammeln von Exlibris beginnen will, sollte sich zunächst einmal einen Überblick über die Vielfalt der möglichen Motive verschaffen.

Dazu bietet sich ein Besuch des Gutenberg-Museums in Mainz an. Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung.

Natürlich kann man auch im Internet herrlich nach Exlibris stöbern und so sein bevorzugtes Sammelgebiet finden. Denn eine Spezialisierung von Anfang an ist bei der Fülle des Materials quasi Pflicht. Und hier beitet sich natürlich ganz besonders auch das Stöbern in den Angeboten des ZVAB an.

Vereinigungen für Exlibris-Sammler

Exlibris-Sammler gibt es überall auf der Welt. Es finden regelmäßige Kongresse, Ausstellungen und Tauschtreffen statt. In Deutschland sind es die Deutsche Exlibris-Gesellschaft e.V. (DEG) und die Pirckheimer-Gesellschaft e.V., die entsprechende Veranstaltungen organisieren und ihre Mitglieder mit Informationen versorgen.

In Österreich finden Sammler bei der Österreichischen Exlibris Gesellschaft (ÖEG) Gleichgesinnte und in der Schweiz beim Schweizerischen Ex Libris Club. „The List of Exlibristic Associations“ bietet eine Aufstellung aller internationalen Vereinigungen von Exlibris-Sammlern.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Entdecken dieser grafischen Kostbarkeiten und viel Freude beim Aufbau Ihrer Sammlung!

23. September 2015

Neujahrsgrüße von Fritz Lang

von zvab

Für Liebhaber von Kino und Film der alten Schule haben wir in unserem Fundus einen ganz besonderen Gruß zum neuen Jahr entdeckt: Nachdem Fritz Lang an dieser Stelle schon Frohe Ostern gewünscht hat, hier noch ein fröhliches Bonne Année aus seiner Feder.

In einer kurzen handschriftlichen Botschaft schickt der Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler “so viele gute Wünsche für die Zukunft, dass selbst der dicke Elefant vorne sie bei bestem Willen nicht alle tragen könnte”. Adressatin der Grußkarte ist die Filmkritikerin Lotte H. Eisner, eine langjährige Freundin; neben Lang unterschrieb auch seine Lebensgefährtin Lily Latté.

Auch wir schicken viele gute Wünsche für das gerade begonnene neue Jahr!

2. January 2013

Antiquarische Bahnausweise

von zvab
Gertrude Schiele

Im Zuge unserer Bildrecherche anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Sonderbund-Ausstellung sind wir im Angebot des Antiquariats Inlibris auf drei kuriose Antiquitäten gestoßen. Es handelt sich um Alltagsgegenstände aus der Familie des berühmten Künstlers Egon Schiele. Genauer gesagt sind es Fotografien, mit denen sich Adolf Eugen, Egon und Gertrude Schiele für Fahrten mit den österreichischen Staatsbahnen auswiesen.

„Gerti“, die Lieblingsschwester von Egon Schiele ist auf dieser Portraitfotografie gerade 16 Jahre alt und wird hier „Frl. Gerta Schiele, Ober-Offizialswaise“ genannt. Sie diente Egon oft als Modell und heiratete später den Maler Anton Peschka. (Weiterlesen …)

28. May 2012

Fritz Lang lässt grüßen

von zvab
Fritz Lang

Kino- und Filmliebhaber aufgepasst! Bei unserer Suche nach antiquarischen Büchern für die Osterzeit, sind wir im Fundus des ZVAB auf einen ganz besonderen Gruß von Fritz Lang gestoßen.

Der berühmte Regisseur von Filmen wie Metropolis oder M – Eine Stadt sucht einen Mörder adressiert ihn an Lotte Eisner, deutsche Filmhistorikerin und -kritikerin. Auch wenn er gelobt, einen längeren Brief folgen zu lassen, so erfährt der Leser auf dem Doppelblatt zumindest, dass Fritz Lang einen 10-tägigen Aufenthalt in Palm Springs genutzt hat um seinen “Winterspeck durch Schwimmen los zu werden”.

Mitunterzeichnet ist die Karte von Lilly Latte, der langjährigen Lebensgefährtin und späteren Gattin von Fritz Lang.

In diesem Sinne: “Very Happy Easter!”

5. April 2012

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