Paper cuts
von zvab![Bild: Flickr: von Just_[von]Bernard Bild: Flickr: von Just_[von]Bernard](https://iza-server.uibk.ac.at/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://blog.zvab.com/wp-content/paperhat.jpg)
chic und praktisch
Mit 50 Gründen “Warum Papier praktischer ist” widerspricht der Blogger Bobby California der “gebetsmühlenartig wiederholte[n] Behauptung der Online-Apostel, dass Papier weniger praktisch sei als der Bildschirm” und zum Teil sich selbst. So stellt er einerseits fest “Papiermedien kann ich im Bett lesen”, andererseits konstatiert er: “Eine grossformatige Zeitung wie die «Zeit» kann man unmöglich auf einem Bildschirm wiedergeben. Auch die grössten Bildschirme sind zu klein dafür.” Insofern ist für die horizontale Lektüre dieses Wochenperiodikums vermutlich mindestens eine King-Size-Schlafstatt vonnöten. Nicht von der Bettkante zu weisen ist dagegen das Argument “[a]us Papier kann man Papier maché herstellen”, dem sich noch hinzufügen ließe, dass es sich zudem um ein Material handelt, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann, wenn es um die Faltung von Kopfbedeckungen für die farbliche Wohnraumwand- und -deckengestaltung und natürlich von Fliegern geht. Bis man seinen Spargel auf dem Markt in einen Bildschirm eingewickelt erhält, wird wahrscheinlich ebenfalls noch so manches Papierschiffchen den Rhein abwärts treiben…
Auch der amerikanische Medienprofessor Jeff Jarvis hat kürzlich eine Liste mit Thesen in seinem Blog veröffentlicht, die in Bezug auf papiergedruckten Nachrichtenjournalismus jedoch in ein ganz anderes (Alp-)horn als Herr California stößt. Das Ganze geht sogar mehr so in Richtung Todesstoß: “Das Zeitungs-Modell ist gescheitert und kann nicht repariert werden”.
Doch die beiden vertretenen Positionen sind nur scheinbar unvereinbar, Papier und Bildschirm lassen sich ganz wunderbar miteinander kombinieren. Nämlich so: auf dem Bildschirm im ZVAB nach Papier suchen, z. B. den ägyptischen Struwwelpeter auf Papyrus finden, bestellen und dann in der Badewanne genießen.
2. May 2011Karl I.: Weltgeschichte auf dem Notizblock
von zvabDer beschriebene Notizzettel Karls I. von Österreich befand sich in der Borso-Bibel, die bei der Reise der Kaisersfamilie ebenfalls in die Verbannung nach Madeira über verschlungene Wege in verschiedene Hände gelangte. Die lateinische Borso-Bibel, heute in der Biblioteca Estense Universitaria di Modena aufbewahrt (Cod. MS LAT 422 & 423),
gilt als ein Hauptwerk der italienischen Renaissance-Miniaturkunst und als das schönste (und teuerste) Buch der Welt. Im Auftrag von Borso d’Este, Herzog von Ferrara, entstand das zweibändige, prächtig illustrierte Werk zwischen 1455-1461. Der Prachtdruck wechselte in den folgenden Jahrhunderten oft den Besitzer und durchreiste mehrere Länder, bis er letztendlich das Überleben des in Nöten geratenen letzten Kaiserpaars von Österreich sichern sollte. Allein die Geschichte dieser letzten Odyssee ist es wert, den Artikel im ZVAB aufzurufen, da sich die Beschreibung wie ein Gesellschaftsroman des frühen 20. Jahrhunderts liest.
Im ZVAB finden sie diese Notiz hier.
7. August 2007