Eine galaktische Sammlung
von zvabEs gibt Büchersammlungen zu den unterschiedlichsten Themen. In einem unserer ZVAB Specials gibt Winfried Geisenheyner beispielsweise Tipps zum Sammeln speziell von Kinderbüchern.
Heute stellen wir ein weiteres Sammlerthema vor: Meteoriten. Ja, richtig gelesen! Es gibt Liebhaber, die sich mit Begeisterung diesem Thema widmen und einer von ihnen ist Jörn Koblitz. Er ist Kurator einer umfangreichen wissenschaftlichen Bibliothek, der MetBase Library of Meteoritics and Planetary Sciences in Bremen, die mit über 50 000 Titeln ausgestattet ist. Hier können Wissenschaftler, nach Vereinbarung, alles Wissenswerte über Meteoriten, Meteore, Asteroiden, den Ursprung des Sonnensystems, Kraterbildung und weitere meteorologische Themen recherchieren.
Der älteste Druck der Bibliothek stammt aus dem Jahr 1493 und zeigt den Fall des Meteoriten Ensisheim. Nicht nur Wissenschaftler dürften an solcherlei Raritäten interessiert sein. Bei genauerer Betrachtung der Stücke aus der Bibliothek wirkt die Faszination ansteckend. Am liebsten würde man sich eines der Prachtstücke ins eigene Regal stellen.
23. March 2012100 Jahre Inselbücherei
von zvabIn diesem Jahr feiert die Insel-Bücherei ihr 100-jähriges Bestehen! Wie der Verleger Anton Kippenberg das Projekt 1912 startete und warum die originelle Reihe bis heute so erfolgreich ist, erfahren Sie im ZVAB-Special von Carsten Tergast.
Außerdem plant der Suhrkamp/ Insel Verlag anlässlich des Jubiläums zahlreiche Veranstaltungen und es gibt ein Jubiläumsprogramm und ein Video mit Herbert Kästner zum Thema.
Für alle Liebhaber dieser schmuckvollen Reihe – ein Fest!
22. March 2012An diesen Orten dreht sich alles ums Buch
von zvabSchon mal den Begriff “Bücherdorf” gehört? Es gibt sie tatsächlich: als Buch- oder Bücherdörfer werden kleinere Orte bezeichnet, in denen das antiquarische Buch maßgeblich zur Wirtschaftsförderung beiträgt. Diese Dörfer besitzen ein umfangreiches Netz an Antiquariaten, welche dem Tourismus und dem Gastgewerbe der Region förderlich sind.
Das gilt beispielsweise für Redu, ein kleines belgisches Dörfchen, das circa 80 Kilometer nordwestlich von Luxemburg liegt und das seit 1984 zu den Bücherdörfern zählt. Ein reicher Geschäftsmann übernahm hier die Idee von Richard Booth, der 1961 in Hay on Wye in Wales mit seinem Antiquariat den Grundstein für das erste Buchdorf legte. Nach den Belgiern folgten die Niederländer, die Franzosen und die Deutschen dem Beispiel. Heute sind viele Bücherdörfer weltweit durch die International Organisation of Book Towns vertreten.
In Deutschland haben sich 1997 die Städtchen Mühlbeck und Friedersdorf (Sachsen-Anhalt) mit der Idee eines Buchdorfes zusammengeschlossen. Nach der Stilllegung der Braunkohlebergwerke in der Region, bieten dort inzwischen 10 Antiquariate eine wirtschaftliche Grundlage für die Bewohner. Außerdem verfolgt hier der Verein Lebendige Sprache e.V. ein bildungs-kulturelles Ziel, indem er sich um das aktive Erlernen von Sprachfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen kümmert.
Dieses Jahr im September feiert Deutschlands erstes Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf übrigens seinen 15. Geburtstag und das ZVAB gratuliert herzlich.
Wir haben uns unter den ZVAB-Antiquaren umgesehen und unter ihnen einige entdeckt,
die in Buchdörfern ansässig sind. So zum Beispiel das Antiquariat Heinzelmännchen GmbH, das vor einiger Zeit unser „Antiquariat des Monats“ war. Außerdem: das Antiquariat Hobbystube in Friedersdorf, die Alte Schmiede in Mühlbeck, das Antiquariat Dr. Minx in Wünsdorf… und weitere? Wie sind Ihre Erfahrungen mit Buchdörfern? Senden Sie uns Ihren Kommentar.
Der Bücherfrühling hat begonnen!
von zvabIn dieser Woche wurde die Leipziger Buchmesse eröffnet, währenddessen findet in Köln auf der lit.COLOGNE eine spannende literarische Veranstaltung nach der anderen statt. In ganz Deutschland sprießen die Krokusse aus dem Boden und laden zu einer Lesepause auf der Blumenwiese ein – da kommt Freude auf das Bücherjahr 2012 auf!
Gucken Sie bei Gelegenheit doch mal auf unserer Terminseite vorbei, vielleicht finden Sie dort eine Messe, einen Markt oder eine Veranstaltung in Ihrer Nähe, die Ihren Bücherfrühling perfekt macht.
16. March 2012Nicht mehr lieferbar? Gibt's nicht!
von zvabIn der Literaturzeitung Volltext schreibt Clemens J. Setz eine Serie über vergriffene Werke bedeutender Autoren.
Das Motto unter das der Grazer Autor die Serie stellt: „Der größte Teil meines persönlichen Kanons befindet sich in einem sehr schlimmen Zustand: Kaum mehr bekannt, in deutscher Sprache nur teilweise vorhanden und überdies längst vergriffen.“ Er stellt in seinen Beiträgen Autoren vor, die aus unglücklichen und zum Teil unerklärlichen Gründen von der Verlagswelt verschmäht wurden und heute nicht mehr lieferbar sind. In den ersten beiden Teilen erschienen beispielsweise Artikel über Ivy Compton-Burnett und Denton Welch.
Wir empfehlen dem verzweifelten Herrn Setz die Suche auf ZVAB.com. Und lesen weiterhin seine spannende Serie in Volltext.
15. March 2012Vor 60 Jahren wurde erstmals der Hörspielpreis der Kriegsblinden verliehen
von zvabMauricio Kagel - Gewinner des Preises im Jahr 1980
In Zeiten in denen sich Hörbuch und Hörspiel allgemeiner Beliebtheit erfreuen, in denen sie nicht nur in Form von Kassette und CD rezipiert werden, sondern direkt von Internetseiten auf den Rechner geladen werden, vergessen wir häufig des Hörspiels ursprünglichstes Medium: das Radio.
Bevor der Fernseher Einzug in deutschen Wohnzimmern hielt und unsere Medienlandschaft weitgehend prägte, spielte sich das familiäre Leben in den Abend-
stunden rund um den Radioapparat ab.
In diesem Kontext wurde 1950 ein ganz besonderer Preis, der Hörspielpreis der Kriegsblinden gestiftet. 1952 zum ersten Mal verliehen, gilt der Kriegsblindenpreis heute als die bedeutendste Auszeichnung für Hörspielautoren, deren Stück von einem deutsch-
sprachigen Sender urgesendet wurde. Vor genau 60 Jahren ging der Preis an Erwin Wickert und sein Stück: Darfst du die Stunde rufen? Es folgten zahlreiche weitere Preisverleihungen, nicht selten an Autoren, die heute in der deutschsprachigen Literaturgeschichte einen großen Namen haben, darunter Günter Eich (Die Andere und ich, 1953), Friedrich Dürrenmatt (Die Panne, 1957), Ingeborg Bachmann (Der gute Gott von Manhattan, 1959), sowie Walter Kempowski (Moin Vaddr läbt…, 1981).
Mehr Information zu dem Preis und seinen Trägern finden Sie in unserem Special von Carsten Tergast.
9. March 201228. Februar 1933 – 24. März 1933: Hitlers nationalsozialistische Revolution
von wietek
Aufmarsch der SA am Tag der
Machtergreifung, dem 30. Januar
1933 (© Bundesarchiv)
Am 30. Januar 1933 hatte die Weimarer Republik den Todesstoß versetzt be- kommen, als Reichspräsident General- feldmarschall von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. Adolf Hitler hatte sein Ziel erreicht, auf formal-legalem Weg an die Macht zu kommen, und jetzt sollte die „nationalsozialistische Revolution“ beginnen, so wie er es immer schon angekündigt hatte und wie es wer wollte auch nachlesen konnte. Der Begriff „Revolution“ klingt in diesem Zusammenhang etwas merkwürdig, weil man damit gemeinhin einen Aufstand des Volkes gegen die Regierungsmacht verbindet; Hitler hat den Begriff aber schon richtig benutzt, denn er bedeutet im grundsätzlichen Sinn, dass planmäßig Handlungen stattfinden, die der bestehenden Verfassung entgegen stehen. Und genau das war Hitlers Vorhaben, um aus der Republik eine Diktatur zu machen. (Weiterlesen …)
28. February 2012Andrej Belyj, ein russischer Schriftsteller im „braunen“ Berlin
von wietekEs war das Silberne Zeitalter in der russischen Literatur – die Zeit der russischen Symbolisten Anfang des 20. Jahrhunderts. Politisch gesehen war es eine schlimme Zeit: zwei Revolutionen (1905 und 1917), der Russisch-Japanische Krieg (1904/05), der Erste Weltkrieg und (in der Folge) mehrere Wellen der Emigration aus Russland. Literarisch gesehen war es eine höchst fruchtbare Zeit: Mit Schriftstellern wie Dmitrij Merežkovskij, Konstantin Balmont, Zinaida Gippius, Fëdor Sologub, Aleksandr Blok und Andrej Belyj gelangte die russische Literatur zu neuer Blüte. (Weiterlesen …)
24. February 201214. Februar – nicht nur Valentinstag!
von wietekMan bekriegte sich, man siegte und man verlor an diesem Tag, gerade so wie an jedem anderen. Wenn man diese traurige “Normalität” außen vor lässt und resignierend unbeachtet lässt, wer wen in welcher Schlacht schlug oder wer vernichtet wurde und wer sich gegen und mit wem verbündete oder intrigierte, was gab es dann noch an einem 14. Februar?

Obwohl Nikita Chruschtschow mit
seiner Geheimrede schon 20 Jahre
zuvor die Entstalinisierung ein-
geleitet hatte, wurde der russische
Schriftsteller Alexander Solschenizyn
am 14. Februar 1976 gegen seinen
Willen des Landes verwiesen, weil
er die Verbrechen des Stalin-Regimes
in seinen Werken anprangerte.
Ein hoffnungsvoller Tag war – um bei der Politik zu bleiben – der 14. Februar 1956. An diesem Tag begann in Moskau der 20. Parteitag der KPdSU, auf dem Nikita Chruschtschow mit einer fünfstündigen Geheimrede die Entstalinisierung ein- leitete. In den KGB-Archiven hatte er die Belege für die Verbrechen Stalins an der eigenen Bevölkerung und an den hohen Parteigenossen sammeln lassen (seine Mitbeteiligung daran aber vorsichtshalber verschwiegen) und offenbart, worüber bisher niemand zu sprechen wagte. Es war ein erster Versuch, politische Reformen einzuleiten. Man kann es als den bescheidenen Anfang dessen sehen, was Gorbatschow 1989 vollendete.
Bis es soweit war, floss allerdings noch sehr viel Wasser die Moskwa hinunter und so wurde z. B. am 14. Februar 1976 der russische Schriftsteller und Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn, der in seinem Werk Der Archipel Gulag eben diese Verbrechen beschrieb, aus Russland verbannt und nach Frankfurt/Main ausgeflogen. Willy Brandt hatte sich bereit erklärt, ihn in Deutschland aufzunehmen, bei Heinrich Böll kam er erst einmal unter. (Weiterlesen …)
30. Januar 1933 – Ende einer Republik
von wietekDas, was sich in den frühen 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts zu einem Politkrimi entwickeln und schließlich die Welt in ein bis heute unübertroffenes Unglück stürzen sollte, nahm seinen Ursprung im Jahr 1918.
Die nach dem Sturz der Monarchie provisorische Regierung (Rat der Volksbeauftragten) unter der Leitung des überzeugten Demokraten Friedrich Ebert (SPD) beschloss am 30. November Wahlen für die verfassunggebende Nationalversammlung. Da die Erinnerung an die undemokratischen Zustände der Vergangenheit noch frisch war, legten sie fest, dass diese Wahlen, die für den 19. Januar 1919 angesetzt waren, vollkommen demokratisch sein müssten. Jeder – zum ersten Mal auch die Frauen – sollte durch eine Partei vertreten sein. Das Verhältniswahlrecht ohne Prozenthürde garantierte, dass jede Partei – ob groß, ob klein – eine exakt ihrem prozentualen Stimmenanteil entsprechende Anzahl von Abgeordneten in die Nationalversammlung schicken konnte. (Weiterlesen …)