Neue Bäume braucht das Land: ZVAB unterstützt care&click
von zvabWer antiquarische, vergriffene oder gebrauchte Bücher liest, hält nicht nur ein Buch in der Hand, das eine Geschichte zu erzählen hat, sondern schont damit gleichzeitig auch die Umwelt. Jedes Jahr werden mehrere Millionen Bäume für die Herstellung von neuen Büchern gefällt. Ein Grund, nicht immer ein neues Buch zu kaufen, sondern auch auf gebrauchte Bücher zurückzugreifen.
Das ZVAB möchte nun dazu beitragen, dass nicht nur weniger Bäume für die Papierherstellung gefällt sondern auch neue Bäume gepflanzt werden. Deshalb unterstützt das ZVAB das Klimaprojekt care&click. Auf www.care-and-click.org kann sich jeder Besucher kostenlos eine täglich wechselnde Fotografie eines bekannten Fotografen als Bildschirmhintergrund herunterladen und damit die Aktion Schutzwald vom DAV, den Bayerischen Staatsforsten und der bayerischen Forstverwaltung fördern. Für jeden Download geht ein Cent-Betrag an den DAV, der mit dem gesammelten Geld neue Bäume pflanzt.
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Mein Irrglaube an den Janoschik
von konecny
Den Reichen zu nehmen, um die Armen zu beschenken, empfand die Volksseele noch im ausgehenden Feudalismus als eine vornehme Tat. Räuber wie Robin Hood, den Slowaken Jánošík oder sogar den Schinderhannes verehrte das Volk wie Helden. Gegen diesen Irrglauben musste sich der anbrechende Kapitalismus wehren: Das Eigentum eines Milliardärs ist unantastbar! Und muss hemmungslos weiter wuchern! Wie sollte man aber die ehemaligen Untertanen schröpfen, nachdem sie sich einiges an Menschenrechten erkämpft hatten? Eine legale Großraubinstitution musste her! Und so entstand die Börse. Immer, wenn die Leute etwas Geld einsammeln, wird mittels Börse das mühsam Ersparte geschoren. Das heißt dann der Börsenkrach. Dieser leitet eine grandiose Ausbeutung breiter Bevölkerungsschichten ein – die Finanz- und die Wirtschaftskrise. Gerade im letzten Jahr hat mir meine Bank meinen Dispokredit aberkannt. “Ihre Bonität hat sich geändert, Herr Konecny!”, hat mir damals der Bankberater mit einem Lächeln gesagt. Wie stolz war ich gleich in diesem Jahr, dass ich mit Hilfe der Regierung der Bank selbst etwas Geld leihen konnte. Obwohl sich ihre Bonität auch krass geändert hatte.
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Angeklagt! Nikolai Gogol und Nikolai Leskow – „geistige Väter“ der Finanzkrise?
von wietekhanns-martin wietek / Moskau – Wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen der russischen Regierung verlautet, soll der berühmte russische Schriftsteller Nikolai Gogol vor dem Internationalen Gerichtshof als geistiger Vater der weltweiten Finanzkrise angeklagt werden. Mit seinem weltberühmten Roman Die Toten Seelen (1842) habe er die Akteure der von der USA ausgehenden Finanzkrise inspiriert, ja mehr noch, ihnen einen „Arbeitsplan“ geliefert. Mitangeklagt werde Nikolai Leskow, der in seiner Erzählung Das erlesene Korn (1884) den Tathergang noch genauer vorgeschlagen und damit noch größere kriminelle Energie gezeigt habe (s. u.). In beiden Fällen geht es um Betrug durch den Verkauf nicht existierender Ware, im heutigen Sprachgebrauch „Leerverkäufe“ genannt.
Die russische Regierung ist noch zu keinem abschließenden Urteil gekommen und behält sich rechtliche Schritte gegen die Anklage vor. Man werde aber die Angeklagten keinesfalls ausliefern, heißt es aus Moskau. (Weiterlesen …)
Let me go crazy on you
von bardola„Uahh!“, „Ooooooooooh“, „Yeah“, „Wow!“, „One night“, „Oh, Johnny, Johnny, come on, come on!“, „Humph“, „Hmmm“, „Fuck you!“, „Shitshitshitshit“, „Jeeeesus“, „Take it easy“, „Come on, Baby“, „Go ahead“, „Hej, goofs“, „Whoah“, „Whoo hoo hoo!“, „Mhhh!“, „Let’s go!“, „See you“, „Bye“, „G’night, Gentlemen.“
Der 1971 geborene Richard Van Camp – wie sein 17-jähriger Ich-Erzähler ein kanadischer Indianer vom Stamm der Dogrib – schrieb Ende des vergangenen Jahrtausends den Roman Die ohne Segen sind, der – auch in der deutschen Fassung – die oben zitierten Ausrufe enthält. Dieser hoch gelobte, 158 Seiten schmale Debütroman wurde 2001 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (DJLP) ausgezeichnet. Übersetzt wurde das zudem mit dem Air Canada Award der Canadian Author Association preisgekrönte Buch von Ulrich Plenzdorf, dem 1934 in Berlin geborenen Drehbuchautor und Schriftsteller, der 2007 viel zu früh verstarb. (Weiterlesen …)
26. January 2009Jean Rhys: Sargassomeer. Aus dem Regal hervorgeholt von Andreas M. Widmann
von litpromAntoinette Mason lebt als uneheliche Tochter eines Plantagenbesitzers mit ihrer Mutter auf einem verwahrlosten Landsitz in Coulibri. Es ist die Zeit kurz nach Abschaffung der Sklaverei in der Karibik. Als das Haus von marodierenden Schwarzen niedergebrannt wird und ihr Bruder ums Leben kommt, wird die vor Verzweiflung rasende Mutter als Geisteskranke eingesperrt. Antoinette wird fortan von Nonnen in einem Kloster erzogen, anschließend heiratet sie einen jungen Engländer. Diese ohnehin fragile Beziehung wird bald dadurch zerstört, dass Antoinette in Briefen eines angeblichen Halbbruders als Wahnsinnige verleumdet wird. Ihres Besitzes und ihrer Identität beraubt, lebt sie zuletzt als Gefangene in einem Herrenhaus in England. Dort endet ihre Geschichte mit einem großen Feuer. Es ist die Geschichte der ersten Mrs. Rochester aus Charlotte Brontes Jane Eyre (1847), der wahnsinnigen, auf dem Dachboden eingesperrten Ehefrau, die zu den faszinierendsten Figuren aus der Literatur des 19. Jahrhunderts zählt. In Sargassomeer (1966) erzählt die kreolische Schriftstellerin Jean Rhys mehr als ein Jahrhundert später von ihrem Leben. (Weiterlesen …)
19. January 2009„Das Papier mein Acker, die Feder mein Pflug“ – wie ein Rektor aus Böhmen in die Moderne aufbrach
von tergast
Cover der Ausgabe mit
Holzstichen von Wilfried Blecher
(erschienen 1963 im
Gütersloher Verlagshaus)
Darf man jemanden einen Dichter nennen, der nur ein einziges Werk verfasst hat? Und jemanden als „vergessen“ bezeichnen, mit dem sich die Gelehrten bis heute immer wieder befassen? Man darf, wenn es um einen Dichter geht, der – gleichwohl Gegenstand der akademischen Forschung – doch nicht im Bewusstsein derjenigen verankert ist, die die Literatur in all ihren heutigen Formen, Farben und Themen lieben, obwohl all diese Formen, Farben und Themen ohne die Grundlegung in seinem einzigen Werk vielleicht anders aussehen würden.
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Teilnahmebedingungen
von zvab 1. January 2009Der freie Wille der Kneipenphilosophen
von konecnyEine Weihnachtsgeschichte

Die alte Linde ächzt unter Zentnern von Schnee. Eine Schar Kinder schiebt ihre Schlitten die Straße hinauf zur Kapelle des Heiligen Johann, um eine Viertelstunde später wieder nach unten zu rasen, bis zum eingefrorenen Fluss. Hier streut man erst, wenn die Kinder den ersten Schönschnee zu Eis gefahren haben. Sogar ein Schellenschlitten kündigt sich mit seinem Läuten an. Hoffentlich rückt nicht wieder mal der Großvater Frost aus Russland an, um das Jesuskind aus der Stillen Nacht zu prügeln. Nein! Jetzt waltet der Winter in Mähren, nicht der Prager Frühling! Keiner nimmt dir dein Weihnachtsglück! Deine neue Heimat Deutschland liegt weit weg – München hockt auf dem Gipfel der gezuckerten Zugspitze. Du bist zu Hause! Durch das Fenster deiner alten Stammkneipe beguckst du die Schönheit der mährischen Weihnacht und erweiterst dein Bewusstsein mit Bier der Marke Radegast – nach einem Slawengott benannt. In Mähren ist jedes Glas Bier eine Opfergabe an Gott! Ja! Hier sind auch Götter Biertrinker, saufen öffentlich und aus Freude und nicht heimlich und vor lauter Frust über ihre Schäfchen wie der Gott der Katholiken, zu dem die Leute in Mähren auch gehören. Dass unser katholischer Gott hin und wieder besoffen irgendwo rum liegt, ist wohl klar – sonst ist manches in der Welt nicht zu erklären. Heiliger Abend am Vormittag in Mähren!
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Gregoire Solotareff – Der Weihnachtsmann von A – Z. Ein himmlisches Wörterbuch
von lesartigeArena Verlag, 1995
Der Weihnachtsmann war früher einmal Holzfäller von Beruf und trug grüne Kleidung. Seit Coca Cola ihn für ihre Werbung einsetzt, trägt der Weihnachtsmann jedoch rot und ist hauptberuflich Weihnachtsmann. Er hat viele Wichtel, die alles können und er kommt in manchen Ländern auf einem Rentierschlitten zu den Kindern. Der Weihnachtsmann ist ein älterer, eher runder Mann, der nie stirbt. Er trägt einen langen weißen Bart und einen großen Sack mit Geschenken. Bevor man Geschenke vom Weihnachtsmann bekommt, muss man ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen, wahrscheinlich weil der Weihnachtsmann selber nicht singen kann.
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Nikolai Semjonowitsch Leskow, Journalist und Schriftsteller, Teil 2
von wietekMehr als die seiner Zeitgenossen muss man die Werke Nikolai Semjonowitsch Leskows im Zusammenhang mit dem politischen Zeitgeschehen sehen, denn aufgrund seiner Herkunft aus dem Journalismus fühlte er sich der Aktualität verpflichtet. Aber er ist kein politischer Schriftsteller im strengen Sinn, denn sein journalistischer Ansatz forderte, über vielerlei zu schreiben, von dem er meinte, dass es seine Leser wissen sollten; und er schrieb für den Leser, es musste also spannend sein – er wollte, im weitesten Sinne des Wortes, unterhalten. Dass er anders als seine Schriftstellerkollegen jahrelang durch ganz Russland gereist war und die verschiedensten Völker und ihre Gebräuche und Glaubensrichtungen kennengelernt sowie mehrmals im Ausland gelebt hatte, bescherte ihm eine Vielzahl von Themen. Man kann seine Werke demnach nicht nur zeitlich, sonder auch thematisch ordnen, was auch Leskow selbst gemacht hat, als er sie für die Herausgabe in seinen Gesammelten Werken in Zyklen zusammenfasste. (Weiterlesen …)
12. December 2008