Praga (Warschau)

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Praga (Nord und Süd)
Typische Fassaden an der ul. Brzeska

Praga ist ein historischer Vorort, der heute zwei Stadtbezirke der polnischen Hauptstadt Warschau bildet. Praga liegt auf der rechten Weichselseite. Dieser erste östliche Vorort wurde erst 1791 eingemeindet. Ein besonders schöner Blick auf die Warschauer Altstadt bietet sich vom Pragaer Weichselufer.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Warschauer bezeichnen die historischen Vororte, die die heutigen zentralen Stadtbezirke östlich der Weichsel bilden, als Praga. Diese Stadtbezirke sind:

Weitere Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im weitesten Sinne werden im heutigen Sprachgebrauch manchmal (immer seltener) sämtliche Stadtteile östlich der Weichsel als Praga bezeichnet. Zu ihnen gehören – neben dem eigentlichen historischen Praga – die folgenden Stadtbezirke:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 16. Jahrhundert, als Warschau zur neuen Hauptstadt von Polen wurde, wuchs die Stadt weit über die mittelalterlichen Stadtmauern der Alt- und Neustadt hinaus und hatte in jener Zeit über 50.000 Einwohner. Etwa gleichzeitig entstanden neue Stadtviertel bzw. Vororte beiderseits der Weichsel. Zwischen 1568 und 1573 entstand die erste über 500 m lange Weichselbrücke auf 18 Pfeilern – eine der längsten Brücken im damaligen Europa, was die Ausdehnung der Stadtbebauung auf das rechte Weichselufer, das Praga genannt wurde, begünstigte. Im Jahr 1648 erhielt Praga, als erste neue geschlossene Siedlung auf dem rechten Weichselufer, die Stadtrechte und wurde damit zum ersten Vorort östlich von Warschau. Ab 1776 wurde die Altstadt durch eine weitere Brücke mit dem rechts der Weichsel gelegenen Praga verbunden.

Schlachten um Praga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Massaker von Praga
(Gemälde von Aleksander Orłowski, 1810)

Im November 1794 kam es im Rahmen des Kościuszko-Aufstands zur Schlacht von Praga, die mit einer schweren Niederlage für die polnischen Truppen endete und letztlich zur Dritten Teilung Polens führte.

Im Jahr 1794 war dieser damals östlichste Warschauer Vorort Schauplatz der Schlacht von Praga (auch bekannt als Schlacht von Warschau 1794 oder das Massaker von Praga), einem brutalen Massenmord an der Bevölkerung nach der Niederlage der Polen in der Schlacht bei Maciejowice während des Kościuszko-Aufstands durch russische Truppen. Dieser erfolgte aus ihrer Sicht als Vergeltung für die fast vollständige Vernichtung der russischen Garnison während des Warschauer Aufstands von 1794, bei dem etwa 4.000 russische Soldaten ums Leben kamen. Nach dem Angriff der Russen und der darauf folgenden schweren Niederlage der polnischen Aufständischen kam es nach der Kapitulation der Hauptstadt zu Plünderungen und Brandschatzungen, sowie letztlich zur Ermordung von über 20.000 Bewohnern von Praga. Für die Einnahme von Warschau über diesen östlichsten Stadtteil wurde General Aleksandr Suworow durch die Zarin Katharina die Große zum Feldmarschall ernannt.

Schlacht bei Praga 1831

Infolge des Novemberaufstands von 1830 wurde Praga erneut Schauplatz von Kämpfen. Im Februar 1831 kam es während der Schlacht bei Wawer und bei Grochów erneut zu großen Kämpfen vor den Toren Pragas, in denen die polnischen Truppen den Russen standhielten. Das bald belagerte Warschau selbst wurde ab Mitte August 1831 durch General Henryk Dembiński und dem Pionierführer Jan Paweł Lelewel gegen eine russische Übermacht unter Feldmarschall Iwan Paskewitsch verteidigt. Die Polen mussten am 8. September 1831 nach der Schlacht um Wola gegenüber der russischen Übermacht kapitulieren, die anschließend in Warschau eindrang. Die revolutionäre Armee wurde zerstreut, Regierung und Reichstag führten noch ein kurzes Schattendasein, die polnischen Aufständischen kämpften noch bis Oktober, ehe sie auf preußischem Gebiet die Waffen niederlegten. Paskewitsch, vom Kaiser zum Fürsten von Warschau erhoben und zum Statthalter von Polen ernannt, begann die Russifizierung des Landes.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Praga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 15′ N, 21° 3′ O