Markus Stegmann
Im Rosengarten Gegenlicht
trommelt Wasser in den
Brunnen regnet über
blasse Blüten hinterleuchtete
Nachmittagssonne letztes
Rosagelb des Jahres
Es ist Ende November
kleiner Engel
deine schwarze Silhouette
steht stumm im Licht
hält unbewegt
im Rauschen inne
Auf der Höhe unserer Augen
zieht ein silbriger Strahl
am Himmel alle
Instrumente im Cockpit
auf Abzug gestellt
verschwinden hinter Rosenhecken
ins Licht kein Luftzug
um Lärchen Leuchttürme
Porzellan und Tauben
Hinterm Kristallpalast
plustern sich barocke Pokale
auf der Balustrade Streiflicht
schlägt glockenheller
Himmel wirbelt Jahreszeiten
schaut schon dünner
um Mund und Maisfeld
Bleib bei mir
rosarotes Welken
ich pflücke dich
oder lieber noch
hänge mich
einfach
neben dich
3. Dezember 2017 22:03
Markus Stegmann
Über meinen Träumen schwanken
Spielen Wolf und Winde
Wiegen sie am Abend milde
Irrlicht Schiff Gedanken
Als wärn wir ohne Schranken
Steht der Himmel offen
Und stiller wird mein Hoffen
Wald und Winde wanken
21. Mai 2017 23:13
Markus Stegmann
Adieu ihr Abendhallen
Du falsches Sprachrevier
Die falben Blätter fallen
Wir segeln fort von hier
Träum fort im stillen Grunde
Illusionen halten Wacht
Sterne drehn die Runde
Halten fest die Nacht
Und ob sie all verglommen
Die Thäler und die Höhn
Meer muss doch wiederkommen
Vögel auferstehn
21. Mai 2017 22:51
Markus Stegmann
Am schönen Wundertag
am Abhang aller Augen
leblose Nähe lag
weder Nächte taugen
Am schönen Tag der Fliegen
beim Landgang aller Meere
Sommerstimmen lügen
segeln sanft ins Leere
21. Mai 2017 22:26
Markus Stegmann
Du hast den Vogel mir gefangen
er war so leicht und war so frei
nun ist das Fliegen ihm vergangen
der Frühling kam und ging vorbei
Es liegen seine Federn hier
und nimmer können sie mich heben
aus der Lagune Meer Papier
die Nächte neue Vögel weben
Kaum dass wir beide uns besannen
da kreisen Vögel überall
wir gehen sprachlos schon von dannen
da überrollt uns Vogelhall
6. Mai 2017 22:33
Markus Stegmann
Wie es da ist
wie es etwas weiter ist
wie es auf den Felsen ist
auf den rauen Oberflächen
in leicht erhöhter Lage
wie es weiter draussen ist
wie
5. März 2017 21:34
Markus Stegmann
In der Menge
des Pigments verfangene
Hälfte des Gesichts
die andere verwischt
hebt und senkt sie sich
Dein Blick blieb
dennoch darin hängen
aus der Ferne
erdiger Fleck
an der Wand
Zu: Eugène Leroy, Autoportrait, recherche de volume, 1953
12. Februar 2017 23:13
Markus Stegmann
Schmaler Mund
aus leisen Linien
vor dem gasförmigen Kopf
steht eine Pupille
mittig davor
Blicklos blass
schaut sie mich an
aber sie sieht mich nicht
und ich erkenne
keine Person
Vor dem Körperkopf mit
schädelhaften Vertiefungen
schwebt einsam
die zentrale Pupille
als Zyklop
Zu: Francis Picabia, Untitled, 1946-47
6. Februar 2017 17:13
Markus Stegmann
Aprikose du Fond
Hintergrund und Körper
des Bildes mit guter
Menge Azur verrührte
Figur vielfaches Du
Verstreut in den Wind
ins Wasser verrührt
ein Wirbel mehr oder weniger
Täuschung oder Tarnung
im spiegelnden Meer
Zu: Willem de Kooning, Untitled XX, 1976
4. Februar 2017 22:51
Markus Stegmann
Kaum Platz zum Sitzen die paar
Plastikstühle belegt ältere
Kundschaft vor sich Glas Kaffee
Kopf zurück lehnt sie Kopf
zurück als sei die Luft raus
Neonlichthell beleuchtete Bar Café
was auch immer es hat Kaffee im
Angebot unsichtbar Alkohol und
was hinten noch ist weiss ich nicht
Begrüssung absitzen ausatmen
Giesst heisse Milch dazu serviert
schnell im Gedränge kaum kommt
man aneinander vorbei im
schmucklosen Café einzig du
Madonna aber ohne Dekor
27. Januar 2017 23:12