Andreas H. Drescher
Wer ihn zuerst gelebt hat
Den Riss der die Erde ist
Als Partikel vor der Iris
Sonnentag zwischen Gewittern
Das trinkende Schwarz als Opal
Wer das zuerst gelebt hat
Das Klaffen zwischen Ich und Ding
Atmet sich ein Blatt entgegen im
17. Juli 2014 23:04
Andreas H. Drescher
Woher auch immer die Hitze in meinen Händen kommt,
Die Stadt kriegen sie nicht zu fassen.
Das Dorf war mir noch
Leicht
Durch die Finger gerieselt.
Auch das nicht zu greifen.
Doch kühles Rinnen immer
Hin über den Handballen
Das meine Fingerbeeren zu Gelee kochte.
Ich gab meinem Versagen also einen neuen Namen:
Sirup
26. Juni 2014 08:01
Andreas H. Drescher
Die eine Seite des Apfels – von Steinen ge
troffen – auf der schmeckt er am besten
Weil dort die Kraft des – Wurfes auf
gehoben ist die Kraft – des Wurfes und
die Wucht des Falls
(für Christine Langer)
24. Juni 2014 08:31
Andreas H. Drescher
So ist der Unhold unterwegs: einmal von unten her durch alle Wolken. Und bindet, was er fasst, in Garben zusammen: Blicke, Wolken, Männer. All das steht in diesem unheimlichen Licht. Er selber lacht es, dieses Leuchten, ohne auch nur einmal den Mund zu öffnen. Ohne einen Rülpser schlingt er Bierbank und Bierstand als seinen Untergang herunter. Schaum ist ihm nachgespült genug. Der Jacketkronen Blau ist im Zenit gespiegelt. Als Nacht, als Mittagsmitternacht. Dunkel, dunkler, Vordersteven. Knackende Finger-Garben in Salz. Eben ein Unhold.
17. Juni 2014 17:11
Andreas H. Drescher
Ein harter Herr sitzt jetzt auf dieser Bierbank, ganz allein. Und sieht sich selbst als Süden diesem falschen Dampfer nach. So lange schaut er sich hinterher, bis ihm die Bierbank unterm… Unter was? Und was? Zum Ausguck wird… Ausguck Zenit. In Garben. Seefahrer sagen: Im Süden steckt das Salz. Deshalb Zenit. Damit es auch nach oben geht. Er fragt sich jetzt, wie viele von uns er vertäut hat. Waren es neun, waren es dreizehn? Das Sinnieren macht ihm Freude. So schert er sich nicht um die Zahl hinterm Sinnieren. „Vordersteven“. Das Wort denkt er gern. So müde denkt er sich daran, dass es ihm ist, als hätte er das Meer in Salz zu sieben. Und schließlich trägt ihm eben dieses Meer die Dreizehn quer durch alle Decks. Um mit uns zu wetten. Um mit uns zu wetterwetten. Um mit uns zu wettereifern: steuerfahnderisch, steuerflüchtlingisch. Im Ernst. Sonst kommt er nicht dazu, seine Schulden einzulösen.
Wettschulden sind Wetterschulden.
12. Juni 2014 06:28
Andreas H. Drescher
Am 10. Mai, einem regenreichen Samstag, waren acht Dichterinnen und Dichter des Goldenen Fisches im Frankfurter Literaturhaus zu Gast. Die Vielgestaltigkeit ihrer Texte spiegelte sich auch in der Ausgestaltung der einzelnen Lese-Blöcke. Zunächst lasen Martin Piekar (aus „Bastard Echo“), Christine Langer (u.a. aus „Findelgesichter“) und Nikolai Vogel (aus „Große ungeordnete Aufzählung“ / Detail) in dieser Abfolge. In der nächsten Sequenz ließen Sylvia Geist (u.a. „Gordisches Paradies„), Hendrik Rost (u.a. „Licht für andere Augen„) und Christine Kappe (u.a. „Variationen über die Stille“ /Hörstück ), einer auf den Text des anderen reagierend, den Fokus von Autor zu Autor springen. Im dritten Block schließlich hielten Thorsten Krämer („Tender Gimmicks„) und Andreas H. Drescher („Das Cyan-Buch„) den Stuhl zwischen sich für den erkrankten Markus Stegmann („Die Anfangszeiten der Nacht„) frei und machten den Versuch, den abwesenden Autor zwischen sich „aufzurufen“, indem Thorsten im Dialog „Gerhard“ und im Trialog „Nord-Süd“ – beide hier im Fisch nachzulesen – die Passagen übernahm, die sonst Markus gelesen hätte. Ein hochdichter Abend intensiver Begegnung. Fotografien wurden von Christine Kappe und Carolin Callies aufgenommen, die die Lesung mit Andreas Louis Seyerlein gemeinsam organisierte. Wir freuen und bedanken uns bei Carolin und Andreas, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Literaturhauses Frankfurt am Main.

21. Mai 2014 18:38
Andreas H. Drescher
Flugmöbel aus Mörtelstaub
wassergewaagt im Schlaf der
seinen Lauftraum stickt
Das Montagsblau hinter
der Apnoe Uhren mit der Er
kenntnis selbst Poliere
haben zwei Zeiten eingekellt
19. Mai 2014 07:14
Andreas H. Drescher
Der Kokon zwischen den Wolken bis
In die Glocke hinab Wer hat ihm den
Namen gegeben? Cumulus-Kokon!
Nimbus-Kokon? – Der Kirchturmhahn
w i r d d a r a n
h
e
r
a
b
g e l a s s e n
a
l
s
Segen Die Kapelle unter den Fäden fädelt
Maria in ihr Blau Maria hat da kein Problem
15. Mai 2014 18:08