Sylvia Geist

Wiederfund (14): Zu den Fortschritten in der Gesundheitspolitik

„Nachdem ich wusste, daß ich zu wenig Streptomyzin bekam, eine lächerliche Menge und also soviel wie gar nichts, hatte ich einen Vorstoß bei dem Triumvirat unternommen, wurde aber sofort abgewiesen, meine Forderung bezeichnete man als Unverschämtheit, ich wisse nichts, sie wüßten alles, während ich selbst damals bereits, weil es ja meine Existenz betroffen hatte, nicht mehr der Dümmste auf diesem Gebiete der Lungenheilkunde gewesen war und genau wußte, daß meine Behandlung eine größere Menge Streptomyzin erforderte. Ich bekam sie aber nicht, weil ich gesellschaftlich eine Null war. Andere bekamen, was sie brauchten, sie hatten die Reputation, die Fürsprache, einen Beruf, der mehr Eindruck machte. Das Streptomyzin wurde nicht nach der Notwendigkeit ausgegeben, sondern nach den schäbigsten Gesichtspunkten, die sich denken lassen. Nicht ich allein war im Nachteil. Es gab die Hälfte der Bevorzugten, und es gab die andere Hälfte der Benachteiligten.“

Zur Vermeidung von Missverständnissen: Der Textauszug ist Thomas Bernhards autobiographischer Schrift „Die Kälte. Eine Isolation“ entnommen. Darin beschreibt er seine Erfahrungen in einer österreichischen Lungenheilstätte um das Jahr 1950 herum.

Thomas Bernhard: Die Kälte. Eine Isolation, dtv, 2011

11. April 2011 12:04










Sylvia Geist

Sturm

Meine Erinnerungen an Thomas Kling beschränken sich auf eine einzige Begegnung. Und die war eigentlich gar keine. Ich war damals Praktikantin in einem Literaturhaus in Berlin und genoss das Privileg, von meinem Arbeitsplatz gegenüber dem Chefschreibtisch so gut wie alles, was sich hinter den Kulissen abspielte, aus der Nähe, zugleich aber aus dem gesegneten Stand der Unwichtigkeit und damit der nahezu völligen Unsichtbarkeit heraus zu beobachten.
Einmal befand sich das ganze Haus schon am Vormittag in heller Aufregung. Auf meine verwunderte Frage, was denn los sei, antwortete mein Chef nur: „Kling.“ Aus seinem Tonfall sprach die Vorab-Erschöpfung eines Menschen, der weiß, dass er in den kommenden Stunden einem Naturereignis mit ungewissem Ausgang ausgesetzt sein wird. Abgesehen davon verstand ich nur Bahnhof.
Als Kling dann durchs Büro gefegt war, war mir manches klarer geworden. Doch mein Verständnis hielt sich immer noch in Grenzen, sowohl was die Selbstverständlichkeit betraf, mit der er die Kapitulation anderer vor seinem Temperament vorauszusetzen schien, als auch hinsichtlich des Verhaltens von Leuten, die es sonst gewohnt waren, in schwierigen Situationen souverän zu reagieren. Was ich an diesem Nachmittag beobachtete, sah Furcht zumindest zum Verwechseln ähnlich: Furcht, noch mehr falsch zu machen (denn offenbar war längst alles Mögliche falsch gemacht worden), Furcht, mit ein paar allzu treffenden Worten verletzt zu werden, Furcht vor einem Eklat. Ich fühlte mit, merkte, wie mir selbst der Blutdruck stieg, und bewunderte meinen Chef für seine Selbstbeherrschung (und hätte ihn doch noch mehr bewundert, hätte er sie fahren lassen – ich war eben jung).
Entsprechend ab- und angespannt ging ich abends zur Lesung. Dass sie mir unvergesslich geblieben ist, braucht keinem versichert zu werden, der je eine Kling-Lesung erlebt hat. Nie zuvor war ich Zeugin einer solchen Präsenz gewesen. Wir lauschten einem Menschen im Zustand der Hingabe. Der Auftritt, dem ich vorher beigewohnt hatte, war nicht etwa verständlicher, sondern was die Mühe, es zu verstehen, zu lohnen versprach, fand genau jetzt statt.
Mittendrin stand ein älteres Paar von seinen Plätzen in der ersten Reihe auf und schickte sich an, den Saal zu verlassen. Atemlos erwarteten wir ein Donnerwetter. Doch Kling sah nur kurz auf und sagte – nach dem Tornado im Büro überwältigend – milde, als verstehe nun er, dass nicht jeder jedem Ansturm standhalten könne: „Ja, gehen Sie ruhig. Und einen schönen Abend noch.“ Dann las, nein: rezitierte, stürmte, sang er weiter.

1. April 2011 14:51










Sylvia Geist

Limette, backstage

Ich wusste, du hast sie.
Grüne Zellen, Kapselwasser, Geschmack
entgegen der Zunge, die auf Süßes sinnt.
Nennen wir sie so oder wenn wir sie teilen
Limes, du wirst sehen, das Ganze
ist einfach.

Dich hat man von einem Trapez gepflückt,
mich, glaube ich, aus einem Einkaufskorb
im Winter, jetzt danken wir dem Zufall,
an einer menschenfreundlichen Variante
seines Spaziergangs mitzuwirken.
Wir brauchen unsere Feinde nicht

zu lieben, wir sind Teilchen
der Komparserie, die vorüberzieht, während
Moses noch Horesmores erzählt wird,
und singen Weitergehen, hier gibt es nichts
zu sehen
, den Slogan des Mysteriums.
Nimm nur diese Hälfte: sieht das nicht aus

wie ein sehr kleiner Stern,
dieses bitterliche Strahlen um eine Mitte?
Als hätten wir es besser machen können.
Den Mund geheftet unter Vitamin,
stärken wir uns, wenn es sein muss,
im Gehen, alle seine Gaben sind gut

und verderblich. Das Spiel geht weiter,
man schreibt, glaube ich, den Vorhang
Hundertvierundvierzigtausend in Worten, es ist
Montag, und wir müssen wieder los,
loben im Chor, brennen in Schichten,
das ist der Lohn.

21. März 2011 15:50










Sylvia Geist

Nachtausgabe

Quarantäne

Man geht einzeln, ahnt,
hier wird man grundlos atmen.
Flach, achtsam, ökonomischer
Modus. Nichts wird verlangt,
auch Sterben nicht. Das gibt es
wie die Feindseligkeit der
Temperatur und ihren Beleg,
das Fähnchen Warmluft
am Fenster zum Flur.

13. März 2011 15:29










Sylvia Geist

Nachtausgabe

Ostergrau

Gestört vom Knistern,
vielleicht geöffneter Briefe,
zweifeln am morgenblassen Zimmer:
unter Schrankbäuchen, zwischen Tischbeinen, Sesselkrallen,
im Schutz jeder Ecke

Eier. Ungeduld rasselt
reishell wie in einfachen Instrumenten,
gerührt von eigenem Puls, ihre Schmeichelsteinwärme
bedarf keiner Hand, gibt nichts zurück, nur
aus. Sachtes

Schalenbersten, ein graues
Dotter, ein Schwanenküken zuerst.
Unwiderstehliches Bersten, unzähliges, Zahllosigkeit
und Zerbrechlichkeit überfüllen den Verstand, sacht
zerbirst er, während die Hände einsammeln wollen, bergen

auch das Jüngste,
den Elefanten, von Kalksplittern befreien
die feine faltige Haut, mit Fingerstrichen,
die ihn besser glauben, winzige Stoßzähne begreifen, alles, alle
Arten, auch das aufspringende Glück

21. Februar 2011 14:55










Sylvia Geist

Nachtausgabe

Blankes Gespräch

I.

Am runden Tisch im Stehcafé
er, sie und es. Sie ein Umriss,
Zartheit, Pappkameradin oder
Kartenhaus, die Stimme
gläsern und sein: Die nicht
richtige Menschen sind,
müssen jetzt gehen.

II.

Es ging.
Es ging
ein Haus hinauf,
an seiner Fassade ging es
Aufgänge entlang, Untergänge, vorbei
an Stirnenhaufen, Monden ging es,
begleitet von einem
mit Gesichtern, feindlich, freundlich,
zu schnell fürs Auge, zu natürlich
fürs Herz mit seinem Erzgemenge,
Glimmer eingeschlossen, immer
weiter ohne Haken und an der Dämmerung
kein Ende.

III.

Nahm den Fahrstuhl zu der Straße,
wo die beiden Alten gingen, bei einander
in Sommer und Teer. Wie im früheren
Immer der weiche kühle Mutter
Boden abseits des blanken Gesprächs.
Was du auch anstellst. Kein Aber.

10. Februar 2011 15:09










Sylvia Geist

Shangri-La in Steveston

Man könnte so bleiben, im Schoß
die Hände ornamental, um das Leben
des Tischs nicht zu stören, das Wachstuch,
denn es wachsen Buschwindröschen
darüber und Ringelblumen im Quadrat.
Ein Schafgarbenbonsai blüht auf
der Dose für raffinierten Zucker, „Melissa“
sagt die andere zum Kandis. Der Raum
ist ein Kraut, mild und wild

mit den Kelchen seiner Sammeltassen
und persischen Teppiche aus Taiwan,
seine ganze fadenscheinige Unscheinbarkeit
entzieht dem Gedächtnis die Entzündung,
die frisch gekalkten Schlafbaracken für die
Arbeiter der Konservenfabrik, den Jungen
mit Sepiahaut, ausgestreckt auf einem Bett
aus Lachs. Die Narben im Gesicht der kleinen
runden Frau an der Kaffeemaschine

verewigen ihre Jugend, und ebenso lange
möchte man auf sie warten, um sie wieder
und wieder lächeln zu machen mit nichts
als Anwesenheit. Kutter gleiten stumm durch
das Gras, ein guter Augenblick zu stranden,
alles vergangen sein zu lassen, auch ihn, deshalb
vergeht er: Ein Gatter knarrt. Bald siebzig Jahre
nach Murakamis Internierung erntet man
in seinem Garten Bohnen.

24. Januar 2011 13:37










Sylvia Geist

Wiederfund (13): Die Freude

„Oft geht er hinunter zum Garten, dort ist er für sich. Zwar heißt es, er habe durchaus rauh spielen können, doch oft zieht er sich zurück, und der Garten macht dem Kind die Flucht leicht. Nimm die Rike mit, ruft die Mutter. Manchmal gelingt es ihm, ohne die Schwester fortzukommen. Muß er Rike mitnehmen, zieht er sie in einem Wägelchen hinter sich her. Er spielt Pferd oder Reiter oder Postmeister. Er redet auf Rike ein, ohne eine Antwort zu erwarten. Irgend jemand wird damals schon festgestellt haben, daß er mundfertig sei. Einmal galoppiert er, dann wieder schleicht er, als sei er ein alter Mann. Die Leute kennen ihn alle, den Buben vom Gok, dem Bürgermeister.
(…) Er schlägt mit einem Stecken die hohen Halme, verbirgt sich hinter einer Uferweide, ruft wie ein Totenvogel, was die Rike ängstlich macht. Sei schtill, bleib hocke, i ben ja do.
Er ist da, erzählt Geschichten, legt sich auf den Rücken, phantasiert Wolkenfiguren, mitunter ist es so spannend, daß die kleine Schwester eine Weile zuhört. So liegt er oft. Erst sieht er nur den Himmel, dann „das Gebirg“, den Albtrauf, den Jusi, den Neuffen und die Teck, dann die Stadt, die Kirche auf dem Fels, darunter die verrutschte Zeile der Häuser, das Neckartor, die Brücke: von dort ist er gekommen.
An diese Tage wird er sich erinnern, vor allem, wenn er heimkommt, ratlos, „ohne Geschäft“, und es wird nicht die Heldenerinnerung sein, „da ich ein Knabe war“, sondern der Drang „heimzugehn, wo bekannt blühende Wege mir sind, / Dort zu besuchen das Land und die schönen Tale des Neckars-.“ „Törig red ich. Es ist die Freude.“
Die Freude? Etwas wiederzufinden (…), eine Umgebung und Menschen, die sein Gedächtnis fassen kann, auch wenn es das Kind anders erlebte.“

Er habe dieses Kind erfinden müssen, schreibt Peter Härtling*. Heute hätte man ein Bündel Fotografien, die Hölderlins und die Goks hätten sicher wie andere Familien ihre Chronik fotografiert. „Der Kleine, der Allerkleinste, da in der Ecke, das warst du. Und der Mann lacht und wundert sich der alten Mutter zuliebe“, stellt sich Härtling eine in die Jetztzeit gerückte Familienszene vor.
In seinem Bemühen, „auf Wirklichkeiten zu stoßen“, belichtet er jedes Bild doppelt: den Schweizer Hof zum Beispiel, den der Autor als Hölderlin-Schule kennt, ein Gebäude, das nicht mehr dem gleicht, was als „stattliches Anwesen, mit landwirtschaftlichen Gebäuden und Kellern“ beschrieben wird, den Grasgarten, zu dem er zwar den Weg kennt, „die Neckarsteige hinunter, doch schon das Tor ist nicht mehr da und auch die Brücke hat anders ausgesehen.“ Er hält sich beim Queren der Zeiten an Lektüren fest und baut den Brückenkopf auf die Differenz der Erfahrung: „Wenn er Entfernung denkt, denkt er sie anders als ich; er denkt sie als Wanderer, als Reiter, oder als Passagier einer Pferdekutsche.“
Es sind solche Momente der zugewandten Distanz, die jene der Annäherung glaubhaft machen und auch den Leser hineinfinden lassen in die vorgestellte Kindheit, die so anders gewesen sein muss, dass Attribute wie „strenger“, „gefährlicher“ oder auch „reicher“ wieder nur auf ihn, diesen heutigen Leser, verweisen. Wenn Härtling in seinem Bild des Jungen, den seine Familie vielleicht Fritz nannte, trotzdem auf Wirklichkeiten stößt, liegt das daran, dass es vieles gibt, das man sich in der eigenen, von dort aus gesehen anderen, Umgebung nur als unveränderlich vorstellen kann, Lebensäußerungen wie Freude oder deren zeitweiligen Begleiter Übermut etwa, und dann stellt sich ein, wovon man liest:

„Die Mutter sitzt an einem der Fenster zur Neckarsteige, es ist fast ein Hochsitz, und schaut hinunter auf die Häuser an der Stadtmauer, aufs Neckartor. Es gefällt ihr, wie die Ochsenfuhrwerke sich den Buckel hinaufmühen müssen. Sie kann die Rufe der Bauern hören, das Knattern der Räder auf den Steinen. Oft sitzt ihre Mutter, die Großmutter Heyn, bei ihr. Eine Magd stößt den Fritz in die Stube, er ist erhitzt und betreten, doch seine Augen triumphieren. Er habe Maikäfer auf die Mägde losgelassen. Die seien vor Angst außer sich gewesen und der Lausbub habe noch gejubelt. Die Großmutter will für einen Augenblick lachen, sie verbietet es sich, denn ihre Tochter bleibt ernst und tadelt den Buben: Du hast den merkwürdigsten Unfug im Kopf, kannst du es nicht bleiben lassen? Soll ich es dem Vater sagen? Er schüttelt den Kopf, erwidert: Sie dürfen mir nichts tun, es ist die Freude, ganz einfach die Freude.“

*“Hölderlin“, in: „Ein Schriftsteller schreibt ein Buch. Dichter über Dichter und Dichtung“, herausgegeben von Gerhard Köpf, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1984

10. Januar 2011 14:21










Sylvia Geist

Nachtausgabe

Innenbahn

Könnte eine Erinnerung sein,
das Abteil, die Innenseite von etwas

aus Schnee, Schnee. Woraus ist dieser
Vorhang: Landschaft mit Himmel um

die Stirn? Ich möchte fragen, da
neigt er den Kopf, dass ich spüre

die blaue Schläfe der Mütze,
die ich nicht tragen kann.

28. Dezember 2010 13:45










Sylvia Geist

Reduktionen eines Strandspaziergangs

Auf einem Spaziergang mit meinen Kieler Freunden Arne Rautenberg und Christopher Ecker sahen wir irgendwo zwischen Rantum und Westerland eine tote Robbe am Strand. Den Küstenbewohnern mag dieser Anblick weniger außergewöhnlich gewesen sein, wenn sicher auch nicht alltäglich. Für mich Landratte aber war es die erste Begegnung dieser Art, und ich merkte schon beim Hinsehen, dass mein Bewusstsein im Bemühen, das Bild möglichst schnell mit anderen Bildern zu verdecken, die Assoziationsmaschine anwarf. Da ein Erschrecken sich manchmal aber auch mit einem Witz Luft macht, schlug ich Arne vor, demnächst eine „Traurige Mär von der halben Robbe“ zu verfassen, und irgendwie ergab es sich dann, dass wir alle drei etwas zu dem Vorkommnis schrieben. Fürs erste kam bei mir das heraus:

Magrittematerial

Geschätzte zehntausendmal hatten wir vor
Augen: die rasiermesserscharfen Rasiermesser
Etuis aus echtem Kalk, den fetzenfachen Schaum,
viel an dem Tag. Wir hatten Tempo, feste
Schuhe, Atem, auch zu reden – sagt, ihr kennt doch
das Bild, das andere? Wir hatten gegessen, Auftrieb,
Laune, so viel hatten wir, dass wir es aufgaben
zu zählen. Geschätzte zehntausend Möwenschritte

zur Sauna, erinnerte Nackte gingen uns entgegen,
prächtig errichtet in imaginären Tagebüchern,
in denen passiert wäre, was gerade passierte,
Rückenwind. Jenes Bild – wisst ihr nicht mehr, das
mit dem Tuch – wie lieb wäre es mir gewesen,
lieber als meine Kammmuscheln, vielmals, aber
wir hatten den Fund, den Stillstand, das Herz,
hatten die Robbe auf den zweiten Blick

erkannt, da war das schon geschätzte zehntausend
Male drinnen, deutlich wie die Gesichter,
denen wir nur ansehen, sie sind unmäßig schön
unter dem Gewebe. Wir hatten kein Tuch, sie hatte
den Sand, lag dort zur Hälfte, sie war perfekt
geöffnet worden, keiner Schraube, der Muschel
Schärfe besserer Maschine war solche Sauberkeit
zu danken, mittendurch. Ihr Herz, noch vollkommen

rot, ein Klumpen Plasma und Schock, schlug uns
zurück an die Luft, auf den Magen, wie damals
als ihr, geschätzte zehntausend Jahre im Blut,
nicht wusstet, was wolltet ihr denn überhaupt
nicht missen. Keine Idee, ob ihre Beine dem Meer
geblieben waren, getauscht gegen Schaum, ab
geklungen, ob sie es uns zeigte oder wir ihr
Gesicht hätten ausgraben können. Das behielten wir.

*

Christopher reagierte schon weitaus bündiger mit diesem Gedicht, das ich mit seiner Erlaubnis hier einstelle:

***

ich lege euch tote
robben an die strände
lege sie euch bein
los lege sie euch kopf
los lege sie an eure
strände schwarz und
nass und an manchen
stellen dunkelrot

*

Arnes Gedicht soll vorerst im Zustand des Geheimnisses bleiben. Soviel darf ich aber doch dazu sagen: es bringt „die Sache“, nämlich das, was wir tatsächlich gesehen haben, in sage und schreibe zwei Zeilen auf den Punkt, und es ist anzunehmen, dass er noch ganz anders hätte loslegen können. Womöglich mit nur einem Wort.

11. November 2010 17:28










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