Neuer Rekorddeal der Premier League hängt die europäische Konkurrenz noch weiter ab
London - Die englische Premier League hat am Dienstag einen bahnbrechenden TV-Vertrag abgeschlossen: Für die drei Spielzeiten von 2016 bis 2019 werden 6,9 Milliarden Euro (5,14 Milliarden Pfund) in die Kassen der Klubs fließen, und das nur für die nationale Übertragung.
Möglich machte die Einnahmesteigerung von 50 Prozent ein Bieter-Wettstreit zwischen Sky, das sich fünf von insgesamt sieben Sendepaketen sicherte, und BT Sport. Für die Auslandsvermarktung der Rechte werden zusätzlich 2,6 Milliarden Euro erwartet. Das wären in der Summe rund 9,5 Milliarden Euro für drei Saisonen - macht über 3 Milliarden pro Spielzeit. Damit katapultieren sich alle 20 Premier-League-Vereine unter die 40 reichsten Klubs Europas.
Liga-Chef Richard Scudamore kündigte bei der Pressekonferenz am Dienstag an, das Geld werde "weiterhin in die beste Show, neue Stadien und die Jugend investiert" werden. Die Zuschauerzahlen sollen nicht leiden: "Die Vereine sind sich sehr bewusst, dass ein Teil unseres Produkts volle Stadien sind."
Vor der Bieterrunde war festgelegt worden, dass kein einzelner Sender über 75 Prozent der 168 (von insgesamt 380) Saisonspiele ausstrahlen darf. Die traditionellen Samstagsnachmittag-Spiele werden nicht live gezeigt. Demnächst soll auch am Freitagabend gespielt werden. Bislang war dies im Mutterland des Fußballs undenkbar, da berufstätigen Auswärtsfans die Anreise zum Spielort erschwert und der Fankultur ein weiterer Tiefschlag versetzt würde.
Europäische Konkurrenz kann nicht mithalten
Die neue Milliarden-Injektion zementiert die finanzielle Vormachtstellung des englischen Klubfußball im europäischen Vergleich weiter. Zum Vergleich: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will für die Saison 2016/17 insgesamt 835 Millionen einnehmen. In der laufenden Saison werden 690 Millionen Euro für die ersten beiden Bundesligen ausgeschüttet.
Damit liegt das Weltmeisterland noch hinter Italien. Die Vereine der Serie A dürfen von 2015 bis 2018 mit 945 Millionen Euro planen. Sky (572 Millionen Euro für alle 380 Spiele) und Mediaset (343 Millionen Euro für die Top-Spiele) teilen sich das Paket. Dazu kommt noch die Auslandsvermarktung.
Die Klubs der spanischen Primera Division verhandeln noch eigenständig mit den TV-Unternehmen, was die Schätzung einer Gesamtsumme schwierig macht. Real Madrid und FC Barcelona gehen aber wohl nicht mit unter 140 Millionen Euro aus den Verhandlungen. Ab der Saison 2016/17 soll aber auch in Spanien zentral vermarktet werden.
In Frankreich zahlen Canal+ und BeIN Sports 2016 bis 2020 748,5 Millionen Euro für die nationalen Rechte (2012 bis 2016: 607 Millionen Euro). Dazu kommen Einnahmen aus der internationalen Vermarktung (2018 bis 2024) in Höhe von 80 Millionen Euro. (sid, red, 10.2.2015)