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Wintereinbruch

schon wieder der Löffel
verbogen aber ich will ihn
nicht abgeben

Morgensonne und das leere Glas
haben hinter der Scheibe
einen Lichtfleck in Spektralfarben
auf meine nackte Schulter gemalt

sobald ich mich bewege
wandert er
über den schwankenden Brustkorb

längst traust du der eigenen Schrift nicht mehr

ständig willst du ein anderer werden
ich fürchte mich davor
bald werden wir das Gesicht nicht mehr haben
in dem man uns noch erkennt

Rufmord heißt nicht totgesagt

irgendetwas in unserer Zwischenwelt
stört am Ende
bin ich es und nicht du
fehlst mir sondern ich




aus: Versnetze_drei. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart.
Hgg. Von Axel Kutsch. Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2010.