Gewählter Autor: Franz Dobler

Franz Dobler

Bibliographie

2010

letzte stories

DER LETZTE GENTLEMAN DER GEGENWARTSLITERATUR

In seinen neuen Stories schreibt Franz Dobler über den Abend vor einem Feiertag, ein Mädchen in der Notaufnahme, eine Parkbankbewohnerin, das mysteriöse Pärchen Ying und Yang, ein vertrauliches Gespräch mit einer Katze. Diese Geschichten über die vermeintlichen Verlierer unserer Tage haben mehr Witz und Seele als die meisten Romane.

zur Sendung auf Deutschlandradio Kultur, vom 12.05.2010


 

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2009

Ich fühlte mich stark wie die Braut im Rosa Luxemburg T-Shirt

"Wer Franz Doblers Gedichtband „Jesse James und andere Westerngedichte“ liebt (und wer liebt ihn nicht?) wird sich freuen. Denn der Poetry Band „Ich fühlte mich stark wie die Braut im Rosa Luxemburg T-Shirt“ ist zwar kein thematischer Nachfolger, aber er hat alles was Doblers Bücher von anderen abhebt und auszeichnet: Eine schöne und manchmal traurige Klugheit, Witz, Schnelligkeit, und wenn es sein muss (und es muss oft sein!), auch die nötige Härte."

Mit seinen Gedichten "hat Dobler in verdienstvoller Weise die deutsche Lyrik rehabilitiert" (Deutschlandfunk 2004)

 

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2009

Tollwut

Matthias, Sohn bayerischer Kleinbauern, kriegt die Tollwut. Der Bauernhof seiner Eltern, in einem toten Winkel zwischen München und Dachau gelegen, wird zwangsversteigert, und das verkraftet er nicht. Mit dem Gewehr geht er auf den neuen Besitzer los und wird schließlich selbst zum Gejagten. Ein dummer Zufall zwingt ihn dazu, in die nahe, ihm verhasste Großstadt auszuweichen. Dort gibt es nichts für ihn. Nur eine offene Rechnung, die es zu begleichen gilt ... "Ich war dabei, mich in eins der Tiere zu verwandeln, die niemals richtig schlafen. Ich musste versprechen, nicht wegzulaufen, und bekam noch einen Kuss. Ich war im Paradies gelandet, ich musste nur aufpassen, dass ich nicht zu viel versprach ..."

 

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2008

Aufräumen

Der letzte bayerische Cowboy
Franz Dobler haut mit der Hand auf den Tisch, wenn er liest - und wenn er schreibt erst recht


"Rock-'n'-Roll-Party mit den Cagey Strings" steht groß auf dem Plakat im Augsburger Bahnhofslokal: Die Musiker bauen eben ihre Instrumente auf, es ist kurz vor sechs, gleich wird auf der Leinwand über der Bühne das Fußballspiel Augsburg gegen Paderborn übertragen, Augsburg wird verlieren, ausgerechnet gegen den Tabellenletzten der zweiten Liga, der Laden ist gerammelt voll, alle leiden, einer zahlt sein Bier und sagt "I geh jetzt hoam und erschiaß mi!", und Franz Dobler, der auch leidet, schimpft vor sich hin, wieso Augsburg überhaupt dieses neue, tolle Stadion brauche, das am Stadtrand gebaut werde, wenn man sich demnächst in der dritten Liga wiedersehe. Die Lage scheint hoffnungslos, unter den Tischen wippen kurz darauf aber schon wieder die Füße zu den Cagey Strings; eine Gruppe Rockabillies kommt ins Lokal, man wusste gar nicht, dass es die noch gibt, blonde dünne Elvisgestalten mit hochgegeltem Haar und dicken Lederjacken, die alle Franz Dobler begrüßen. Man kennt ihn hier. Und der Rock 'n' Roll ist gut gegen die Niederlage.

Franz Dobler ist so etwas wie der letzte bayerische Cowboy unter den deutschen Schriftstellern. "Falschspieler" hießen vor zwanzig Jahren seine ersten Erzählungen, "Tollwut" hieß sein erster Roman, "Bierherz" seine "flüssige Prosa". Seine Texte sind eine eigentümliche und besondere Mischung aus Achternbusch und Bierbichler, Country und Cash, einer Menge amerikanischem Actionkino, Bukowski-Gehabe, Brinkmann-, Fauser- und Hubert-Fichte-Einflüssen und viel Dobler-Gegenwart, die sich selten da abspielt, wo die Gewinner wohnen. Dobler selbst zog vor Jahren von München nach Augsburg, ganz einfach, weil ihm die Wohnungen in München zu teuer wurden. Und man hat ihn seither immer gern als Außenseiter wahrgenommen, auch, weil er über Außenseiter schrieb, nicht nur, aber auf die Außenseiter konzentrierten sich alle, wenn es um Dobler ging, weil es so gut ins Bild des Underdogs passte und zu dem bekannten Fauser-Satz, dass, wenn die Literatur nicht bei den Außenseitern bleibe, sie gleich als Partyservice anheuern könne.

Rhythmus und Kalkül

"Von mir hieß es immer: Der geht drei Tage durch Stehausschänke, und dann setzt er sich drei Tage hin und schreibt das auf, was natürlich Quatsch ist", erzählt er, "genauso wie die Behauptung, ich schriebe ,aus dem Bauch heraus'. Ich wüsste tatsächlich gerne mal, wie das gehen soll, aus dem Bauch heraus zu schreiben, wo Schreiben eine Sache von Sound, Rhythmus und Kalkül ist. Erfahrungen haben bei mir sicher immer eine große Rolle gespielt. Das Interessante am Schreiben aber ist ja, dass das Beschreiben einen von einem selbst wegführt, etwas anderes entsteht."

Im Grunde gehört Franz Dobler zu den Autoren, die man, selbst wer kein ausgesprochener Freund von literarischen Lesungen ist, hören muss. Seine Lesungen sind rhythmische Performances, bei denen es, wie zuletzt auf der Leipziger Buchmesse, nach Mitternacht in einem der Keller in der Moritzbastei, vorkommen kann, dass Dobler wiederkehrende Sätze singt, was dann nichts Melodiöses hat, sondern jede Andeutung von Melodie beim Singen schon verzerrt und so zur Pointe wird. Als er vor ein paar Jahren, zusammen mit Benjamin von Stuckrad-Barre und Wiglaf Droste, Jörg-Fauser-Texte auf die Bühne brachte, unterlegte Dobler Sätze wie die von der "heiligen Hure Hoffung" gerne mit einem Beat, schlug beim Lesen mit der flachen Hand auf den Tisch, was nicht theaterhaft wirkte, sondern den Text tatsächlich zum Klingen brachte. In gewisser Weise war es dieselbe Beat-Wirkung, die man von Rolf Dieter Brinkmann kennt, als dieser Anfang der siebziger Jahre für "Die Wörter sind böse" mit einem Tonbandgerät durch Köln lief, hassliebend auf Köln schimpfte, während seine Absätze auf dem Pflaster bei jedem Schritt hörbar aufschlugen. Bei seinen eigenen Texten klopft Dobler nicht. "Das gehört für mich zu den Texten aus dieser Zeit. Man kann es nicht einfach auf alles übertragen."

Dafür heißt der Protagonist seines neuen Romans "Aufräumen" Beat. Sein Vater stammt aus der Schweiz, seine Freunde sprechen den Namen aber selbstverständlich englisch aus. Beat sitzt zu Beginn des Romans in der Straßenbahn und beobachtet einen austickenden Mann, der zwei Reihen vor ihm sitzt, Kopf und Hände unaufhörlich bewegt, als führe er mit jemandem eine heftige Unterhaltung. Man hört nichts, er brüllt in sich hinein. Er sieht so aus, als würde er das schon seit Stunden tun, kurz vor dem Umschlagpunkt angekommen, an dem die gerade noch nach innen gerichtete Wut sich plötzlich nach außen kehrt.

Franz Dobler spannt mit dieser Eingangsszene seine Saiten, und er überspannt sie von Beginn an. Alles, was im Roman geschieht, ist, obwohl die Geschichte zunächst alltäglich erscheint, kurz vor dem Zerreißen, vor der Explosion. Es ist diese prekäre Amok-Seelenlage, die Dobler seinem Roman zugrunde legt. Wieder ein Außenseiter, denkt man sich, doch ist genau dies das Missverständnis. Denn nicht nur der Irre in der Straßenbahn bewegt sich auf schmalem Grat, alle anderen tun es auch, vor allem Beat, der als ganz normal Wahnsinniger ein geregeltes Leben führt und von der großen Sehnsucht umgetrieben wird, in seinem Leben endlich einmal aufzuräumen und Ruhe einkehren zu lassen.

So überführt Dobler den Grenzgänger aus der Straßenbahn ins Alltägliche und spürt damit einen Gesellschaftszustand auf, eine Überreiztheit, die einhergeht mit unterschwelligem Verfolgungswahn. Beat glaubt, sich wappnen zu müssen. Nicht nur hält er in der Straßenbahn in der Jackentasche eine Tränengasspraydose bereit. Der Autor lässt ihn sich später auch eine Waffe besorgen, die er nun mit sich herumträgt, sicherheitshalber, da er sich von den Pornoproduzenten, für die er gearbeitet hat und mit denen er im aufgeräumten Leben nichts mehr zu tun haben will, bedroht fühlt. Nicht die Vergangenheit ist es also, die ihm hier die Zukunft zu vermasseln droht - eine Zukunft mit der Frau, die er gerade kennengelernt hat -, sondern die wechselwirkende Dynamik aus Verfolgungshysterie und dem Wunsch nach Absicherung. Wer mit einer Waffe herumläuft, hat die Eskalation immer schon im Kopf.

Bedrohung und Eklat

"Es ging mir um ein Gefühl, das jeder kennt, eine erhöhte Aufmerksamkeit, die sich an manchen Tagen einstellt. Man kann manchmal ganz nach innen gerichtet durch die Straßen laufen, für nichts empfänglich sein. Dann aber gibt es Tage, an denen man alles, was um einen herum geschieht, auf sich bezieht." Im Roman ist die Aggression konsequenterweise auch sprachlich eine unterschwellige: Von den Tiraden zu Beginn abgesehen, sind es später einzelne Wörter, Sätze, Absätze, die anfallartig austicken.

Ob es ihn ärgert, wenn seine Romane als "Popliteratur" bezeichnet werden? Er verteidigt den Begriff, man müsse ihn nur ernst nehmen, differenzieren. "Popliteratur ist inzwischen zu einem Synonym für ,lockeres Schreiben' geworden. Dabei ging es ursprünglich nicht um Vereinfachung, sondern, im Gegenteil, um Verschärfung. Mit der allgemeinen Vernettisierung der Literatur und des Betriebs habe ich sicher nichts zu tun. Jemand, der wie Fauser sagt: ,Ich bin kein netter Mensch!' ist mir da lieber." Er sagt das rauh und freundlich. Er tickt nicht aus.

JULIA ENCKE



 

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2004

Johnny Cash

... und die seltsame und schöne Welt der Countrymusik

Johnny Cash, der "Man in Black", war bis zu seinem Tod im September 2003 eine der letzten großen Legenden des Showbusiness. Der Schriftsteller und Country-Experte Franz Dobler setzt der grenzübergreifenden Ikone mit seiner Biographie ein Denkmal. Cashs Leben wird derzeit in Hollywood mit Joaquin Phoenix (Der Gladiator) und Reese Witherspoon (Natürlich blond) in den Hauptrollen verfilmt.



 

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