FIXPOETRY weiterempfehlen

 


Link: http://www.fixpoetry.com

Autorenbuch Dieter Schlesak Tunneleffekt 1 – FIXPOETRY.com

Gewählter Autor: Dieter Schlesak

Sollte Ihr Browser kein Flash unterstützen:

1


Was bisher der Mythus des Christentums war, alles bestimmte, ist überholt,  ist am Ende. Doch gibt es eine andere tiefere Realität, die "Gott" als das Unfertige Kommende erkennt.

Lyrik und Poesie in der Kunst allein  gehn mit dem Kommenden, dem "Tod" wie mit Ihresgleichen um. Sie bringt  die Illusion der "festen Welt"  mit Hilfe der Interlinearversion, der Traumdiktate, des geöffneten Gedächtnisses zum Verwesen, sie hebt die Illusion der Zeit auf.

Das Subjekt rückt ins Zentrum: denn der dichteste Ort des Alls ist der men-schliche Kopf. Kenntnis ist in unsere Sprachformen übersetztes kosmisches Wissen, vor allem in die der Mathematik. Das Subjekt, der Grund dieser Kenntnis selbst aber kann begrifflich niemals erfaßt werden... Dieses  Unfaßbare wurde einmal "metonymische Kausalität" (abwesender Grund) genannt; sie ist der klingende Grund von Musik und Poesie.

Von Paul Celan wurde der Gedanke wieder aufgenommen, daß wir erst im Gedicht, ja, schon in jedem Wort, Dinge, Tiere, Pflanzen auferwecken, "erlösen", und Lyrik in solch einem "Probehandeln" eine Aufgabe erfüllt. In seinem  "Krokus"-Gedicht heißt es:

KROKUS, vom gastlichen
Tisch aus gesehn:
Zeichenfühliges
kleines Exil
einer gemeinsamen
Wahrheit,
du brauchst
jeden Halm.

Ohne den Menschen wäre alles wieder in die tiefste Nacht  des Nichtseins  und  in ein von niemandem gewußtes Ende hinabgesunken!

Der Einzelne, das Individuum, sein Bewußtsein ist mehr als "die Welt". Lyrik ist also zu einer Haupt-Sache geworden, oder müßte  konsequenterweise zu einer Hauptsache werden!

weiterempfehlen

zurück

Autorenarchiv

  1. A
  2. B
  3. C
  4. D
  5. E
  6. F
  7. G
  8. H
  9. I
  10. J
  11. K
  12. L
  13. M
  14. N
  15. O
  16. P
  17. Q
  18. R
  19. S
  20. T
  21. U
  22. V
  23. W
  24. X
  25. Y
  26. Z