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Auf dem Foto

standen die Turnerinnen ganz still in ihren schönen Trikots.

Ich war im Bild über sie und dennoch ich sah ihnen ihre

verbogenen Knochen nicht an - diese Jahre des Trainings

der Wachstumshemmer für eine grosse wie kurze Karriere.

Ich wusste was über sie zu wissen war. Das passte ins Bild.

Sie schwiegen und lächelten und hatten nichts zu zeigen

was ich nicht schon kannte. So waren Medaillen im Spiel

und der Schwanz des Trainers als Motivation für die Siege.

Eine stürzte später vom Barren und ich hörte ihren Schrei

als sie sich den Hals brach. Ich war beim durchzappen

der Olympiade gerade live dabei als etwas Viriles eben

kurz ausserhalb einer blauen Matte am Boden aufschlug.

Die Zweite gewann mal die Einzelwertung. Die Mannschaft

verlor. Und die Dritte schaffte es gut beim Porno ein paar

Jahre länger dabeizusein. Sie blieb elastisch. Und wieder

standen die Turnerinnen ganz still in ihren schönen Trikots

auf dem Foto.

aus „Ptolomäische Felder“

Tabor Presse - Berlin 2011

(veröffentlicht u.a in der Anthologie Wartholz III - Anthologie zum III. Literaturreis Wartholz, Residenzverlag, Österrreich 2010)

Vertonung auf der CD „nomade daemon“, L´inlassable disque Paris 2011