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Stummfilm

Tage, an denen du nur Auge bist - nichts hörend, nichts redend: Eine Welt aus Bildern, ein glatter Strand, über dem das Meer seinen Fächer aus Schaum ausbreitet; ein Gang allein, an Ufern, unter tollenden Kindern, die sich lachend der donnernden Woge entgegenwerfen, dein nackter Fuß umspült von glitzerndem Wasser, der Seewind, der die Haare dir vor die Augen schlägt: Ein Gang zurück, durch andere Tage, Auf- und Abbrüche, die Welle schlägt an den Fels und fließt in sich selbst zurück - Zeiten, Gezeiten, fraglose Formen, ein Bild auch du, Bild unter Bildern: Die Ufer füllen sich mit Schatten, die Lichter sinken (auf dem Heimweg eine Zeile Laternen unter einem wolkenschweren Vorstadthimmel); später, allein hinter dem Fenster, das Rauschen der Pappeln in der Finsternis, flackernd auf dem Glas dein Gesicht im Schein einer Kerze, eine Flamme, die sich bäumt und wieder aufrichtet und sich verflüchtigt in Rauch - doch nichts hörend, nichts redend: Eine vorbeigleitende Landschaft, Stummfilm im zitternden Licht einer wolkenverhangenen Sonne, auf dem Rücksitz eines fremden Wagens, einem fremden Ziel zu, die Hand auf das Leder gestützt ("wie lange fahren wir noch"): Ein Blick hinein, hinaus, die Schatten, die auf deiner Wange spielen, die Sonne, die über deine Stirne streift, du auf dem Rücksitz, blinzelnd in die sinkenden Lichter, "gleich sind wir da".