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DER TOTEN LEITUNG

der toten leitung, blank geführt –
einer der wäscheleinen folgend,
gelangst du zurück und gehst
dem herbstgeruch des kellers auf den leim:

in der speisekammer werden seit jahren
die föten eines frühlings
von den einmachgläsern ausgetragen:
der birnen flache bäuche,

die blinden augen der pflaumen,
kirschen: frühreif, ewig errötend.
summend springt die kühltruhe an.
im flur oben trägt die garderobe

die traube der jacken
in den tarnfarben des alters,
daneben der große spiegel,
dein schöpfer, vor den du jetzt trittst,

und du machst dir ein bild
von deinem gesicht – an deinen haaren
ziehn sich jahre ans licht,
den blick hast du geerbt, teile

vom körper, und alles, was du
gesehen je, ist schon vergoren:
im schlafzimmer weckt die stehende uhr
erinnerungen an sonntagmorgen.

unter den betten, von abwesenheit
überfroren, wehn wollmäuse in der zugluft
der tür, die sich öffnet und schließt
hinter leuten, die kommen und gleich

wieder gehn. im nachttisch reste:
tabletten, schokolade. unterm fenster
ein falter, sein nachthemd skelettiert.
auf den tapeten blumen, auf den blüten

fotorahmen: die schwarzen flügel
verflogener jahre. ein hochzeitspaar
und zwei kindergesichter bebildern
den schlaf, der nichts mehr gebiert.