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Wochenkolumne
Kolumne 40 : Verfassungsschmutz vor den Toren des Advent/ arbaa’in / November
Light
warm and heavy as pure gold
and the angels sing softly
to the new-born baby
(Edward Esch)
Auf einer fremden Tastatur mit Fettkrüstchen auf e und r und enter, und zwischen Paketen aus Sojabohnen und roten Linsen schreibt Blanka Beirut Tagebuchstaben, die eigentlich nur aus Licht und babyblauem Westfalenhimmel bestehen sollen. Und Fasanfasern vom Ufer der Ems, die dem Nachmittag die Wange hinhält. Doch leider versauen die Kackbraunen die Feinstoffe sämtlicher Texte. Blankas Blatt wird immer wieder schmutzig. Nanogramm für Nanogramm - Verfassungsschmutz versucht sich einzuschleichen. Wie überall. Doch der Text schüttelt sich. Wieder und wieder. Und rettet sich. Immerhin machen Engelchen Sanftgesang vor den Toren des Advents. *canunt angeli molliter. Nur zum Luxhimmel stinkt es. Schuld des Verfassungsschutzes, der Braunenschutz ist. Bank der Rechtsradikalen. Morde mit Hilfe von Steuergeldern. Es tröstet nicht mal, dass Blanka keine zahlt, weil sie mit Buchstaben hierzulande im Gegensatz zu den Schlägern nicht genug verdient. Der Nymphensittich muss aber bezahlen. Teuer. Obwohl er Ausländer ist. Zumindest auf dem Papier. Er fällt ins Handtaschenkoma, weil er den Tod von Landsleuten mitfinanziert hat. Ohne es zu wissen. Schlechte Zeiten für das Jesuskind, das der Sittich im Traume trifft. Bleib besser im Luxhimmel, warnt er. Aber Jesus ist schon unterwegs. Wie immer im Advent. Ut animalia viderent… Damit auch Tiere sehen? Nein, nein Tiere sind klug genug.
* lateinische Übersetzung von Eschs Versen:Charles Anthony Silvestri