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Wochenkolumne
Weihnachtsenge und das tiefe C des dicken Pitter 42/ tnen u arba*ein
eng spinnt sich/ meine bewunderung/ drückend das eis/ kühlend die wärme/ lobgesang auf tage/ die so/ anfangen/ notdürftig zusammengehalten/ liederlich geflickt/ auf weichem flaum/ laufe ich/ mitten hinein/ höre nichts/ einfach nichts
(Julietta Fix)
Ohne den Nymphensittich ist Blankas Tag liederlich aus Handlungsflicken zusammengesetzt. Oder Gedankenflicken. Die Nachrichten holen auch nur die letzten Tassen aus ihrem Schrank. Ist das wirklich richtig? Gegen die Rechten lässt sich nichts machen? Und ein Scheich mit Migrationshintergrund aus dem Morgenland fordert, dass Frauen keine Gurken mehr essen sollen. Und Zucchini und Möhren? Wegen „these fruits and vegetables “resemble the male penis” and hence could arouse women or “make them think of sex.”* Also gut! Mit Gurke und Möhre in der Tasche auf in der Weihnachtsenge der Kölner Hohe Straße.
Weihnachtsenge der Stadt. Künstlicher Glanz. Talmisterne. Gurke in der Tasche. Dann lieber Weihnachtsengel, flötet der Nymphensittich, von irgendwo. Blanka weiß, dass jetzt nur der Zufall sie retten kann. Und geht ihm entgegen. Der, auf ihn ist Verlass, führt sie über den Domplatz, den ein tiefstes c leicht bewegt. Pitterglockenklang. Warm und fröhlich dunkel. Den lockt der neue Klöppel an der größten Glocke Europas. Da bleibt kein Herz im Leib, nein, es muss sich in die Schwingungsfluten um den Dom herum stürzen. Das ist doch wie Flügel haben, denkt Blanka und merkt gar nicht, wie sich eine milchige Regengardine senkt. Ein feuchter Engelsschleier über Gurke und Blanka und Möhre und Handtasche.
* s.bikyamasr.com