Unterösterreichisches und die Welt
Aleš Štegers neuer Roman weitet sich aus Slowenien ins Globale aus: als Spiel mit darum auch allem. Alles ist unheil, alles zu vergeben, doch dies als Rettung wessen? Seiner selbst? Dessen, dem vergeben wird? Oder wahrhaft der Welt?
Gewiß ist das „Wissen [...] größer als wir”, die wir noch nicht einmal unseren Leib verstehen, ihn als Körper vom Geist trennen, statt die somatische Tintenfischintelligenz zu erdenken. Wir meinen, immerhin das zu kennen, was das Andere sei – ließe sich aber dies sagen: „Ihnen kommt eine Gestalt entgegen. Sie sieht aus wie der Teufel. Nun ja, es ist auch der Teufel.” – ?
Dieses Buch ist eine postmoderne Verwirrung des Lesers, eine postkakanische: „ein verkommenes, unterösterreichisches Zimbabwe”, worin Stereotypen geschrieben werden, um nie mehr geschrieben werden zu dürfen; ein Kosmos, worin Kunsteliten, Politiker, ein Aleš Šteger, der zwischen Erzähler und Autor Permeabilitäten und neue Grenzen schafft, und eben der Teufel umgehen.
Raffiniert, wiewohl manieriert. Ein Buch, das den Leser herausfordert.
Fixpoetry 2016
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