Liebesgedicht von Goethe – ja, gähn! Sonettform, altmodische Ausdrücke, verstaubte Gefühle, so etwas wie eine Statue im Museum?

Muss vielleicht nicht so gesehen werden. Man könnte auch sagen: klare, stimmige Form und trotzdem nicht steif. Edles Ambiente, aber junges Liebespaar. Liebe herzlich, aber selbstbewusst, kultiviert, nachdenklich und einer kleinen Albernheit nicht abgeneigt.

Kennen wir die Situation auch noch? In der Liebesbeziehung zwar kein Zoff, aber Funkstille. Irgendwas hakt, einer von beiden igelt sich ein. Zum Glück gibt es den anderen Partner, der unbeirrt an der Liebe festhält und mit einem Scherz den Knoten zu lösen versucht. Ist das nichts? Diese Parodie von Goethes Gedicht ( natürlich: eine von unzähligen Goethe-Parodien) macht ein kleines Experiment. Sie probiert, ob die alte Form mit ihrem Reimschema auch mit heutiger Sprache zu füllen ist.

Wenn  jemand Spaß daran hat – prima. Wenn er zu dem Schluss kommt: Goethe ist besser – ist der Zweck des Experiments erfüllt.

Kleiner Freundschaftsdienst

Du siehst ja aus wie sieben Tage Regen,
hängst hier so rum an der Garagenmauer
und sagst kein Wort, anscheinend bist du sauer.
Das ist doch hoffentlich nicht meinetwegen?

Dass du was hast, das seh ich auf zehn Meter.
Komm, lass es raus, wir kennen uns doch lange;
auch wenn's was Schlimmes ist, ich bin nicht bange.
Sei lieb und spiel nicht mehr den Miesepeter.

Mit dir muss man sich echt viel Mühe geben!
Denk lieber dran, anstatt dich einzubuddeln,
dass ich auf dich genau wie immer fliege.

Na gut, wenn das nicht hilft, dann werd ich eben
so lange meinen alten Teddy knuddeln,
bis ich dich endlich eifersüchtig kriege!