Arnold Oppel (1887-1916)
Vierter Sohn von acht Kindern des Bremer Wirtschaftswissenschaftlers Professor Dr. Alwin Oppel. Geboren 1887, gefallen im Oktober 1916 in der Schlacht an der Somme.
Studierte und lebte in den Jahren 1911/1913 in Freiburg i.B.. Er galt als „die Seele“ des Philosophischen Seminar von Heinrich Rickert in Freiburg.
Bruder der Worpsweder Malerin Lisel Oppel (1897–1960), die eine leidenschaftliche Malerin war und ein abwechslungsreiches und abenteuerliches Leben führte, das sie in Briefen, einem Tagebuch, vor allem aber in Zeichnungen, Aquarellen und Ölgemälden festgehalten hat. Ein anderer Bruder, Hans, wird im 1. WK verschüttet und blieb seitdem gemütskrank, er wurde in der Nazizeit als "unwertes Leben“ umgebracht.
Gedichte von Arnold Oppel erschienen 1910 in zwei Ausgaben von Herwarth Waldens Sturm und 1912 in einem dünnen Band von 53 Seiten, Gedichte, in Carl Troemers Universitäts-Buchhandlung in Freiburg, die vom philosophierenden Musikenthusiasten Ernst Harms geleitet wurde. Es ist der einzige Lyrikband, den Harms je verlegt. Die Gedichte darin sind vielfach stark religiös gefärbt.
Vielen Dank an die Lisel Oppel- Biographin Christine Krause für das Vermitteln einer Heftkopie und die biographischen Daten.
Abende der Ile de Paris
Gleich Engeln in leuchtenden blauen Gewändern
schreiten die reifen Tage über die Brücken nach Hause,
lehnen ein wenig an den steinernen Rändern,
wo sich die Fluten des Flusses in dumpfem Gebrause
unter den dämmernden Bögen verändern.Und dann fliegen sie, silbern die Flügel schlagend,
auf in die sternigen Weiten, zu Gott zurück …
Ach, sie lassen dir eine Nacht ohne Glück!
Nacht der Menschen, aus trotzigen Türmen ragend
Nacht der Erde, da Schrecken und Schauer sich schart.
Wohl schaust ihnen du nach, in das Dunkel fragend,
aber verlassen und fast verzagend
wie die Jünger der Himmelfahrt.
Aus: Gedichte. Carl Troemers Universitäts-Buchhandlung, Freiburg 1912.
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