Lost Voices 2014 - 2015
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Das Manuskript liegt seit mehr als einem Jahr da und kommt nicht weiter. Viele Monate liefen Recherchen, fanden Bücher über Fernleihe zu mir (oft nur noch in zwei drei Exemplaren deutschlandweit nachzuweisen), suchte ich in Archiven nach Hinweisen und klickte mich durchs Netz.
Inzwischen war der Erste Weltkrieg längst in aller Munde und ich fand immer noch nicht die Zeit einen eröffnenden Essay zu schreiben. Also liegt es da: Lost Voices – eine Anthologie des Verstummens. Lyrik des literarischen Expressionismus und das Sterben der Dichter im Ersten Weltkrieg.
Versammelt sind darin Dichterstimmen, die im Ersten Weltkrieg fielen oder aufgrund des Kriegs starben/sterben mussten (manchmal auch durch eigene Hand) und die man im weitesten Sinne im literarischen Expressionismus ansiedeln kann. Manche haben nur eine Handvoll Gedichte in Zeitschriften hinterlassen, bevor ihr Leben und auch ein mögliches Werk zersenst, zerfetzt, sinnlos geopfert auseinander fiel. Wir wissen nicht, was noch hätte kommen können (wäre bspw. Alfred Döblin im Krieg gefallen, so hätte auch ein Kenner der Literatur 1914 nicht mehr von ihm gewußt, als daß er ein Mitarbeiter des „Sturm" gewesen war, mit entsprechend schütterer Hinterlassenschaft).
„27 expressionistische Dichter sind im ersten Weltkrieg gefallen!“ – dieser Satz findet sich im Katalog Expressionismus. Literatur und Kunst. 1910-1923, der anläßlich einer Ausstellung vom 8. Mail bis 31. Oktober 1960 im Deutschen Literaturarchiv im Schiller-Nationalmuseum Marbach a.N. erschien und von einem der größten Kenner des literarischen Expressionismus Paul Raabe zusammen mit HL Greve herausgegeben wurde.
Es sind mehr, viel mehr. Ich spare mir bewußt eine Bezifferung.
Teile aus den Lost Voices möchte ich ab heute jeden Sonntag in alphabetischer Reihenfolge veröffentlichen, jeweils ein Beispielgedicht plus kurze biobibliographische Hinweise/Notizen aus der Arbeitsfassung des Manuskripts.
Frank Milautzcki
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